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Nuri Sahin: "Man muss verstehen, was wir durchgemacht haben" - © © imago / Notdphoto
Nuri Sahin: "Man muss verstehen, was wir durchgemacht haben" - © © imago / Notdphoto

Nuri Sahin: "Dieser Treffer kann noch Gold wert sein"

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Dortmund - Ganz unter dem Eindruck des terroristischen Anschlags vom Vorabend stand die 2:3-Niederlage von Borussia Dortmund gegen Monaco in der Champions League. Auch die Gedanken der Spieler drehten sich nach dem Abpfiff kaum um den sportlichen Wert, auch wenn die Mannschaft aufopferungsvoll gekämpft hat. Zu tief sitzen die Verunsicherung und das Entsetzen. Nuri Sahin gab nach dem Abpfiff einen emotionalen Einblick in sein Seelenleben und schilderte die Minuten des Anschlags und den schweren Übergang zur Tagesordnung.

"Erst zu Hause habe ich verstanden, wieviel Glück wir hatten"

Frage: Nuri Sahin, der BVB musste keine 24 Stunden nach dem Anschlag zu diesem Spiel antreten. Wann und wie haben Sie sich darauf wirklich einlassen können?

Nuri Sahin: Ich bin ehrlich – für mich hat dieses Spiel erst mit meiner Einwechslung zur zweiten Halbzeit begonnen. In der ersten Hälfte habe ich natürlich mitgelitten, als wir die Tore kassiert haben. Aber ich habe auch auf der Bank gesagt, dass es ein ganz, ganz komisches Gefühl ist. Wenn du dann auf dem Platz stehst, musst du umschalten. Du hast dann sehr viel Verantwortung deinem Verein und deinen Jungs gegenüber. Wir haben noch versucht, das Beste rauszuholen. Ich denke, die zweite Halbzeit war insgesamt eine sehr gute Reaktion von uns.

Frage: Wie bewerten Sie das Ergebnis, auch wenn es an diesem Abend irgendwie eher nebensächlich wirkt?

Sahin: Nach dem Gegentor zum 1:3 habe ich den Jungs gesagt, dass wir mindestens noch ein Tor machen müssen. Dieser eine Treffer mehr kann am Ende Gold wert sein. Ich denke, dass er nächste Woche noch sehr wertvoll werden kann.

- © gettyimages / Maja Hitij

Frage: Wie stehen Sie zu der Entscheidung, dieses Spiel so kurzfristig neu anzusetzen?

Sahin: Es ist nicht normal, dass wir spielen mussten. Ich verstehe auch, dass es um sehr viel geht, dass wir einen sehr großen Verein vertreten und in einem Wettbewerb spielen, auf den die ganze Welt schaut. Das weiß ich alles. Ich liebe den Fußball. Aber es gibt so viel mehr im Leben als Fußball. Und wir sind auch nur Menschen. Man muss verstehen, was wir durchgemacht haben, was wir erlebt haben. Jetzt irgendwie ein Zeichen zu setzen mit dem Fußball, das ist sehr weit von meinem Verständnis, das muss ich ehrlich sagen. Was gerade in Stockholm passiert ist, was in Istanbul passiert ist, das war irgendwie immer noch so weit entfernt von uns. Klar, ich saß vor dem Fernseher und war sehr traurig, als es in Istanbul und damit in meiner Heimat passiert ist. Aber jetzt mussten wir es am eigenen Leibe spüren, wie es ist. Was es ist. Wie es sich anfühlt. Schrecklich! Ich wünsche niemandem eine solche Erfahrung.

- © imago / Thomas Bielefeld