In Wolfsburg kassierte der HSV die zwölfte Saisonpleite und rutschte auf Relegationsplatz 16 ab
In Wolfsburg kassierte der HSV die zwölfte Saisonpleite und rutschte auf Relegationsplatz 16 ab

Nur noch Endspiele für den HSV

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Wolfsburg - Das 1:2 beim VfL Wolfsburg war die vierte Niederlage für den Hamburger SV in Folge. Nach nur einem Punkt aus den letzten sechs Partien ist der Traditionsverein wieder da angekommen, wo er bei Amtsantritt von Thorsten Fink im Oktober stand - in den Abstiegsrängen.

HSV "nicht im Abstiegskampf"

Dabei hatte der Coach nach einer Serien von acht Spielen ohne Niederlage im Winter schon mit einem Europapokalplatz geliebäugelt. Zeit für eines Sinneswandel? Weit gefehlt.



Vor dem Nordderby in der Autostadt hatte Fink zwar zugegeben, dass der "Dino" der Liga zwar im Abstiegskampf stecke, aber keinesfalls ein Abstiegskandidat sei. Dafür sei die Mannschaft zu stark.

Und diese Mienung herrscht in der Hansestadt weiter vor. Obwohl die Hamburger in der Volkswagen Arena ganze vier Torschüsse zustande brachten, gewannen sie dem Spiel ausschließlich positive Seiten ab.

"Am Ende über dem Strich"



"Die Mannschaft hat gefightet, hat den Kampf angenommen. Mit der Spielanlage bin ich sehr zufrieden", lobte Fink. "Wir haben aus dem Spiel kaum eine Chance zugelassen. Wir können den Fans in die Augen schauen. Wenn wir so weitermachen, sind wir am Ende über dem Strich."

"Diese Einstellung habe ich die letzten drei Spiele vermisst. Bis auf das Resultat bin ich sehr zufrieden", schloss sich Sportdirektor Frank Arnesen seinem Trainer an.

"Wir haben defensiv sehr gut gestanden. Ich hatte nie das Gefühl, dass wir diese Partie verlieren könnten. Die Leidenschaft hat gestimmt", macht sich nicht nur Mittelfeldrenner David Jarolim Mut.

Kacar hofft auf Glück



"Das war besser als die letzten fünf Spiele. Wenn wir so weiterkämpfen schaffen wir das", hat auch Gojko Kacar Fortschritte erkannt. Der 25-Jährige hofft im Abstiegskampf auf Glücksgöttin Fortuna. "Wir brauchen auch mal das Glück auf unserer Seite."

"Ärgern bringt nichts", hakte auch Marcell Jansen die Partie schnell ab. "Jetzt müssen wir auf das nächste Spiel hinarbeiten."

"Sieben große Finals"



"Wir haben jetzt sieben große Finals vor uns", gibt Arnesen den Weg für die kommenden Wochen vor. Sieben Spiele, um ausgerechnet im 50. Jahr der ununterbrochenen Bundesliga-Zugehörigkeit den ersten Abstieg der Vereinsgeschichte zu verhindern.

"Wir müssen nichts ändern", so Fink nach vier Pleiten in Folge zur Überraschung der anwesenden Medienvertreter. "Wenn die Mannschaft so weitermacht, wird sie auch bald wieder ein Spiel gewinnen."

Bald? Bereits am kommenden Wochenende müssen die Nordeutschen beim Tabellenletzten 1. FC Kaiserslautern ran, der um seine letzte Chance auf den Klassenerhalt kämpfen wird. Da wird Arnesen konkreter: "In Kaiserslautern müssen wir gewinnen", so die klare Ansage des Sportdirektors.

Heimspiele keine Punkte-Garantie



Und mit dieser Forderung liegt der Däne richtig, denn in der Woche danach kommt Leverkusen an die Elbe. Für die "Werkself" geht es ebenso wie für die Gäste aus Hannover, die am 14. April zum Nordderby anreisen, um die Teilnahme am internationalen Geschäft.

Das sind keine Selbstgänger, und außerdem spricht die Heimbilanz nicht gerade für den HSV. In der Heimtabelle rangiert der "Dino" der auf dem letzten Rang - und in den vergangenen 13 Jahren musste die schwächste Heimmanschaft immer den Gang in die 2. Bundesliga gehen.

Für die Verantwortlichen des Hamburger SV bleibt zu hoffen, dass der eingeschlagene Weg des positiven Denkens zum gewünschten Erfolg führt. Ansonsten besteht die Gefahr, dass es den Hamburgern am Ende der Saison ähnlich geht, wie den Biologen: Die suchen verzweifelt nach einer Lösung auf die Frage, warum die Saurier ausgestorben sind.

Aus Wolfsburg berichtet Jürgen Blöhs