Jerome Boateng (l.) sorgte mit seinem Premierentor zum Sieg dafür, dass Manuel Neuer (2.v.l.) letztlich die zwei Gegentore verschmerzen konnte
Jerome Boateng (l.) sorgte mit seinem Premierentor zum Sieg dafür, dass Manuel Neuer (2.v.l.) letztlich die zwei Gegentore verschmerzen konnte

Nur noch eine Frage der Zeit

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München - "Es ist keine Frage, dass wir dieses Jahr Meister werden", sagte Toni Kroos. Nur der Zeitpunkt sei noch offen. Das ließ sich der Mittelfeldspieler des FC Bayern nach dem Sieg gegen Fortuna Düsseldorf () - dem achten im achten Rückrundenspiel, natürlich mal wieder ein Rekord - entlocken. Angesichts von nunmehr 20 Punkten Vorsprung auf Borussia Dortmund aber auch keine wirklich gewagte Aussage.

"Bomben-Moral" steht im Mittelpunkt

Ein größeres Polster hat es in der Bundesliga-Historie noch nie gegeben (1972/73 hatte der FCB nach dem 33. und 34. Spieltag exakt diesen Vorsprung vor dem 1. FC Köln, Anm. d. Red.).

Aus eigener Kraft könnte der Rekordmeister am 28. Spieltag bei Eintracht Frankfurt den Titelgewinn feiern. Holen die Münchner zwei Zähler mehr aus den nächsten drei Partien als der BVB und Leverkusen, könnte es bereits am 27. Spieltag in der heimischen Allianz Arena die obligatorischen Weißbierduschen geben. In beiden Fällen wäre es nach Spieltagen die früheste Entscheidung (1972/73 und 2002/03 sicherten sich die Bayern jeweils am 30. Spieltag die Schale, Anm. d. Red.).



Dass die Aussichten nach diesem Wochenende überhaupt so positiv sind, liegt an einer wahren Energieleistung des FC Bayern gegen einen beharrlichen Aufsteiger. "Ich freue mich sehr über unsere Mannschaftsleistung, dass wir zwei Mal einen Rückstand aufgeholt haben", sagte Jerome Boateng (), der mit seinem ersten Bundesligator im 130. Spiel kurz vor Schluss für den Dreier sorgte.

Dabei mussten die Münchner zwei Mal einen Rückstand aufholen. "Wir kämpfen füreinander, das hat man gesehen. Wir sind zurück gekommen und haben das Spiel gedreht. In der letzten Saison hätten wir dieses Spiel verloren", lobte Manuel Neuer, der erst zum zweiten Mal in dieser Bundesligasaison zwei Gegentore kassiert hatte, ebenfalls die Moral des Teams.

Und genauso äußerte sich Jupp Heynckes. "Man hat gesehen, dass wir eine Bomben-Moral haben, dass wir ein Spiel auch von der Bank gewinnen können", war der Trainer letztlich zufrieden. In der Tat sorgte das Einwechsel-Trio Mario Gomez, Claudio Pizarro und Xherdan Shaqiri für den nötigen Schwung. Heynckes bemängelte allerdings, dass "wir die erste halbe Stunde zu passiv gespielt haben, nicht lauffreudig waren und nicht giftig genug".

Müller will keinen "beschissenen Sonntag"



Im gesamten Spielverlauf hatten sich die Bayern ein klares Chancenplus mit hundertprozentigen Möglichkeiten am Fließband erarbeitet, gingen aber zu fahrlässig damit um, scheiterten am überragenden Fortuna-Keeper Fabian Giefer oder hatten schlicht Pech wie bei Gomez' Kopfball an die Latte (83.).

Thomas Müller, der die erste Düsseldorfer Führung ausgeglichen hatte, erklärte die nötige Leistungssteigerung wie folgt: "Jedes verlorene Spiel hat einen beschissenen Sonntag zur Folge. Deswegen bemühen wir uns, dass wir die Dinger am Samstag gewinnen!"

"Wir gönnen niemandem etwas"



Auch Kroos nannte den unbedingten Erfolgshunger der gesamten Mannschaft als Triebfeder in dieser Saison. "Wir gönnen niemandem etwas. Wir wollen jedes Spiel gewinnen", kündigte der Mittelfeldspieler an. Am nächsten Samstag will der FCB eine Rechnung mit Bayer 04 begleichen, das den Münchnern in der Bundesliga die bisher einzige Pleite zufügte.

Davor steht am Mittwoch noch das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Arsenal London auf dem Plan (Nachbericht zum 3:1 im Hinspiel). "Wir haben uns eine tolle Ausgangsposition geschaffen und wären ja schön blöd, wenn wir uns die aus der Hand nehmem lassen", verfolgt Kroos in diesem Wettbewerb dieselbe Devise wie in der Liga.

Aus der Allianz Arena berichtet Tim Tonner