Der 1. FC Nürnberg hat das 256. Franken-Derby gegen die SpVgg Greuther Fürth mit 0:1 verloren. Torhüter Raphael Schäfer war beim "Sonntagsschuss" von Johannes Geis machtlos
Der 1. FC Nürnberg hat das 256. Franken-Derby gegen die SpVgg Greuther Fürth mit 0:1 verloren. Torhüter Raphael Schäfer war beim "Sonntagsschuss" von Johannes Geis machtlos

Nürnbergs gebrauchter Tag

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Nürnberg - Raphael Schäfer ärgerte sich noch lange nach dem Abpfiff über eine Szene aus der ersten Halbzeit. "Da gehen die durch so einen Sonntagsschuss in Führung...", fluchte der Torwart des 1. FC Nürnberg, der allerdings völlig unschuldig am war.

"Sind maßlos enttäuscht"

Der Distanzschuss von Johannes Geis aus der 27. Minute war schlichtweg unhaltbar. Doch er entschied ein Spiel zweier gleichwertiger Mannschaften, die sich bis zum Schlusspfiff nichts schenkten. "Ich hätte auch lieber 5:0 gewonnen", betonte Schäfer dann auch. "Aber wenn ein Bundesligist gegen einen anderen spielt, passiert so was nun mal."

Dass die Nürnberger nach der knappen Niederlage im 256. Derby von der eigenen Fankurve ausgepfiffen wurden, muss man allerdings nicht verstehen. Den Spielern konnte man schließlich keinen fehlenden Einsatz vorwerfen. Im Gegenteil, als Schiedsrichter Wolfgang Stark die Partie beendete, hatte der "Club" ein klares Chancenplus auf dem Konto, und auch alle anderen Parameter sprachen für die Elf von Trainer Michael Wiesinger.



24 zu zwölf Torschüsse, 62 Prozent Ballbesitz, insgesamt 14 Eckbälle (Fürth: vier). Kurzum: Der FCN betrieb einen enormen Aufwand, um nach dem 0:0 im Hinspiel wenigstens das zweite Derby dieser Spielzeit für sich zu entscheiden. Dass das nicht gelang, lag daran, dass das "Kleeblatt" seine wohl beste Saisonleistung zeigte und dass der "Club" bei einigen Situationen Pech im Abschluss hatte. Exemplarisch die Szene aus der 62. Minute, als ein Kopfball von Hanno Balitsch zuerst an die Unterkante der Latte krachte und von dort ins Feld zurücksprang.

"In einigen Situationen hatten wir wirklich kein Glück", ärgerte sich Trainer Wiesinger dann auch. "Die Moral bei meiner Mannschaft war aber heute absolut intakt." Trotzdem seien Spieler und Trainerstab "maßlos enttäuscht. Das war eine Niederlage, die verdammt wehtut." Genau aus diesem Grund hatte Mittelfeldmann Alexander Esswein auch Verständnis für die Wut der Kurve: "Das war für unsere Fans das Spiel überhaupt, und wir verlieren es."

Heimserie gerissen



Es habe wohl zuweilen an der Konzentration gehapert, fand der U-21-Nationalspieler, der selbst mit einer vergebenen Chance aus der 28. Spielminute haderte: "In der ersten Halbzeit haben wir zu wenig Biss gezeigt." Torwart Schäfer fand das Lamento seiner Kollegen derweil offenbar ein wenig übertrieben und verwies auf den Punktestand der beiden Stadt-Rivalen. "Ich würde trotzdem nicht mit den Fürthern tauschen wollen. Wir spielen nächstes Jahr in der Bundesliga, die eine Klasse darunter."

Für die Europa-League, das scheint nach der Niederlage im Derby allerdings festzustehen, wird es dabei allerdings wohl nicht mehr reichen. Und noch eine weitere traurige Nachricht galt es im Lager des fränkischen Traditionsvereins zu verarbeiten: Seit dem 29. September, einer 1:2-Niederlage gegen den VfB Stuttgart, war der "Club" zuhause ungeschlagen geblieben. "Und jetzt reißt die Serie ausgerechnet im Derby", ärgerte sich Wiesinger.

Aus Nürnberg berichtet Christoph Ruf