Die Imtech Arena in Hamburg
Die Imtech Arena in Hamburg

Norddeutsche Schönheit

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Die heutige Imtech Arena mit ihren 57.000 Plätzen ist ein echter Hingucker. Alle Zuschauerblöcke sind mit einer lichtdurchlässigen Membran überdacht, die den Rasen nicht beim Wachstum hindert.

Auch technisch lässt die UEFA-5-Sterne Arena keinerlei Wünsche übrig. In dieser Kategorie befindet sie sich in erlauchter Gesellschaft mit Stadien wie Manchesters Old Trafford, Barcelonas Camp Nou oder der Münchener Allianz-Arena.

Das sind wohl die Gründe, warum es als Austragungsort für das erste Finale der neugeschaffenen UEFA Europa League 2010 auserwählt wurde. Doch bis hin zum heutigen "Schmuckstück" war es ein weiter und steiniger Weg.

Volksparkstadion auf Trümmern erbaut

Die erste Sportstätte im Bahrenfelder Volkspark wurde 1925 nach Plänen von Stadtplaner und Architekt Gustav Oelsner für rund 50.000 Zuschauer erbaut. Bis zum Krieg fanden dort unter anderem Endspiele um die Deutsche Meisterschaft und Länderspiele statt.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde auf den Trümmern des alten Stadions die erste Version des Volksparkstadions erbaut. 70.000 Zuschauer fanden im weiten Rund Platz, eine Laufbahn mit Aschebelag trennte die Fans vom Spielfeld. Zur WM 1974 fand die erste große Modernisierung statt, die Asche wurde durch eine Tartanbahn ersetzt, eine neue Haupttribüne errichtet und Anzeigetafeln installiert.

Deutschland gegen Deutschland

60.200 Menschen fanden nun Platz in der Arena und sollten während der WM 1974 am 22. Juni Zeugen eines historischen Fußballspiels werden.

Im einzigen direkten Aufeinandertreffen von BRD und DDR in der A-Länderspiel-Geschichte bezwang der Osten den Westen durch ein Tor von Jürgen Sparwasser mit 1:0. 1980 folgte der legändere 5:1-Halbfinal-Rückspiel-Triumph im Europapokal der Landesmeister gegen Real Madrid, welcher bis heute von vielen Fans als das beste HSV-Spiel aller Zeiten angesehen wird.

Umbau ab 1998

Doch so richtig glücklich wurde man mit der "alten Betonschüssel" in Hamburg nicht mehr. Zwar stimmten die sportlichen Erfolge, doch ließ die Stimmung im Oval zu wünschen übrig. Außerdem klagten Fans über die schlechte Sicht von einigen Plätzen in der veralteten Arena. So rollten ab 1998 die Bagger im Bahrenfelder Volkspark, ein neues, reines Fußballstadion sollte entstehen - die HSV-Arena.

Da das Spielfeld um 90° gedreht wurde, zog der harte HSV-Fan-Kern von der berühmt-berüchtigten Westkurve in die neue Nordkurve. Neben fünf Partien der Fußball-WM 2006 fand 2007 in Hamburg ebenfalls die deutsche Ausgabe der weltumspannenden Konzertreihe "Live Earth" statt. 2010 gewann Atletico Madrid das Europa-League-Finale gegen den FC Fulham in Hamburg.

Kaiserlich geadelt

Wer sich mit der bewegten Geschichte des Hamburger SV genauer auseinandersetzen will, kann dies im stadioneigenen Vereinsmuseum tun. Dort ist mit Sicherheit auch ein Lob über die Sportstätte von besonderer Stelle zu finden: Franz Beckenbauers adelte die Arena als "eines der schönsten Stadien Europas".

Doch die Hamburger Verantwortlichen geben sich selbst damit nicht zufrieden. So hat ein weiterer Ausbau der Arena begonnen, nach dessen Abschluss zur Saison 2010/11 noch einmal zirka 4.000 Zuschauer mehr Platz finden werden.