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FCA-Keeper Simon Jentzsch musste bereits 16 Gegentreffer hinnehmen
FCA-Keeper Simon Jentzsch musste bereits 16 Gegentreffer hinnehmen

Noch nicht angekommen

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Augsburg - Zu Beginn einer Spielzeit sorgen die Neulinge zumeist für die größten Überraschungen, weil sie nach dem Aufstieg noch auf einer Euphoriewelle reiten. Die ist beim FC Augsburg allerdings schon längst wieder abgeebbt. Der 51. Neuling in der Bundesliga-Geschichte steht nach acht Spieltagen auf Rang 17 und kann immer noch keinen "Dreier" auf seinem Konto verzeichnen. Und sorgt damit für ein Novum.

Denn mit Ausnahme des 1. FC Saarbrücken in der Premieren-Saison 1963/64 ist die Mannschaft von Trainer Jos Luhukay der erste Club, der in seiner allerersten Bundesliga-Saison nach acht Partien noch sieglos ist. Nach knapp einem Viertel der Saison sind die Süddeutschen also immer noch nicht angekommen im "Oberhaus". bundesliga.de nennt die Ursachen und nimmt den Saisonauftakt des FCA unter die Lupe.

Mölders trifft nicht mehr

Unerschrocken ging der Emporkömmling das "Abenteuer Bundesliga" an. Mit den beiden Remis zum Auftakt zuhause gegen den SC Freiburg (2:2) und beim 1. FC Kaiserslautern (1:1) zeigte man sich zufrieden und rühmte sich damit, dass es der einzige Bundesligist sei, der in der Geschichte der Bundesliga noch nicht verloren habe.

Vor allem ein Mann ragte dabei heraus - Neuzugang Sascha Mölders. Der Angreifer war in den ersten beiden Partien für alle drei Treffer zuständig. Am dritten Spieltag gegen 1899 Hoffenheim hätte er seine Serie sogar ausbauen können, jedoch vergab er in der 59. Minute einen Foulelfmeter und damit auch die Chance zum Augsleich. So ging die Partie mit 0:2 verloren, der Nimbus der Unbesiegbarkeit war dahin. Es scheint eine Schlüsselszene gewesen zu sein, erzielte Mölders seitdem doch keinen einzigen Treffer mehr.

Und seitdem sind die Fuggerstädter überhaupt komplett ohne Stürmertor. Danach trafen nämlich nur noch die Mittelfeldspieler Jan-Ingwer Callsen-Bracker und Hajime Hosogai (zwei Tore). Macht zusammen insgesamt sechs Treffer, das ist hinter dem 1. FC Kaiserslautern (fünf Treffer) die zweitschwächste Offensive der Bundesliga. Vorne drückt also der Schuh.

Wenig Torchancen

In den vergangenen sechs Partien blieben die Schwaben nämlich vier Mal ohne einen eigenen Treffer. Im Schnitt verwertete der Neuling nur jeden 16. Torschuss, einzig die "Roten Teufel" vom Betzenberg haben eine noch schlechtere Trefferquote als der FCA. Im Aufstiegsjahr sah das noch ganz anders aus, da zappelte jeder neunte Torschuss im Netz.

Doch im Spiel nach vorne hapert es bei der Luhukay-Elf. Bisher konnten sich Mölders, Hosogai und Co. insgesamt nur sechs Großchancen erspielen, von denen gleich vier vergeben wurden. Kein anderer Bundesligist zeigte sich ungefährlicher. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Der FCA hat von allen Teams mit nur 42 Prozent den geringsten Ballbesitz-Anteil.

Und wenn es schon nicht läuft, dann kommt auch noch Pech hinzu: Bereits vier Mal traf Augsburg in dieser Spielzeit die Latte oder den Pfosten.

Zweikampfschwach

Vorne zu harmlos, hinten zu anfällig. Auch die Abwehr steht alles andere als sattelfest und treibt Trainer Jos Luhukay die Sorgenfalten auf die Stirn. Im Schnitt muss Torhüter Simon Jentzsch zwei Mal pro Spiel die "Torfabrik" aus dem eigenen Netz holen, insgesamt kassierte der Aufsteiger bereits 16 Gegentreffer. Nur beim torlosen Remis im Heimspiel gegen Hannover 96 stand hinten die Null.

Kein Wunder, gehört die Fuggerstädter doch zu den zweikampfschwächsten Teams der Bundesliga. Nur 48 Prozent aller Duelle konnten sie für sich entschieden. Zudem ermöglichten sie den Gegnern vier Treffer durch einen eigenen Ballverlust im Spielaufbau. So viele Gegentore gab es in der gesamten vergangenen Saison. Eine Klasse höher werden aber Fehler dieser Art schneller bestraft als in der 2. Bundesliga.

Der FCA befindet sich also gleich zu Beginn der Saison schon im Abstiegskampf. Und da wird von einem Team erwartet, dass es den Rasen umpflügt. Doch auch in der Laufleistung hinkt der Neuling hinterher. Im Schnitt liefen die Spieler von Augsburg pro Partie 106 Kilometer und damit weniger als bei jedem anderen Team der Bundesliga.

Es gibt noch Hoffnung

Dazu kommt noch das große Verletzungspech: Nach Nando Rafael, Dawda Bah, Paul Verhaegh, Thorsten Oehrl, Stephan Hain und Marcel Ndjeng fällt nun auch Abwehrrecke Marcel De Jong (Innenbandriss) länger aus. Zumindest die Statistik gibt den Augsburgern Hoffnung.

Insgesamt ist die Luhukay-Elf die 21. Mannschaft in der Bundesliga-Geschichte, die nach acht Spieltagen noch ohne Sieg ist. Die gute Nachricht: Nur acht der 20 bisherigen Mannschaften sind am Saisonende auch abgestiegen.

Zudem waren bei keiner Mannschaft die eingesetzten Spieler in dieser Saison im Schnitt so alt wie bei Augsburg (27,5 Jahre). Und vielleicht zahlt sich diese Routine bald auch mal aus. Möglicherweise ja schon am nächsten Spieltag beim 1. FSV Mainz 05.

Robin Schmidt