Eiskalt verwandelt: Schalkes Top-Torjäger Klaas-Jan Huntelaar markiert gegen Werder bereits seinen 15. Saisontreffer
Eiskalt verwandelt: Schalkes Top-Torjäger Klaas-Jan Huntelaar markiert gegen Werder bereits seinen 15. Saisontreffer

"Noch mehr Tore"

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Gelsenkirchen - Der "Hunter" ist weiter auf der Jagd. Beim 5:0-Erfolg des FC Schalke 04 über den SV Werder Bremen markierte Klaas-Jan Huntelaar schon Saisontreffer Nummer 15 - und ließ anschließend erkennen, dass er noch lange nicht satt ist.

Rauls drei Treffer gegen Bremen wollte Klaas-Jan Huntelaar so nicht unkommentiert stehen lassen - er legte auch noch ein Tor nach und schraubte das Ergebnis auf einen mehr als deutlichen 5:0-Endstand. Nach dem Spiel stellte sich ein sichtlich entspannter Stürmer den Fragen und sprach über eine veränderte Spielweise der Schalker, den Abstand zur Bundesligaspitze und seinen eigenen Ehrgeiz.

Frage: Klaas-Jan Huntelaar, das war eine eindeutige Angelegenheit gegen Bremen.

Klaas-Jan Huntelaar: Wir haben nicht nur sehr gut gespielt, sondern auch sehr offensiv. Wir haben viel Druck gemacht, so dass Bremen nicht ins Spiel gefunden hat. Dazu haben wir uns gute Chancen herausgespielt und auch die Tore gemacht. Das war nicht nur für unsere Zuschauer, sondern auch für uns ein sehr schönes Spiel.

Frage: Sie haben auch wieder getroffen und Ihr Torkonto auf 15 Treffer geschraubt.

Huntelaar: Das war ein schönes Tor, aber eigentlich wollte ich noch mehr Treffer machen. Leider hat es nicht für ein zweites Tor gereicht, weil ich im Abseits stand. Aber dafür habe ich noch zwei Vorlagen gegeben.

Frage: Das stimmt, Sie haben auch ganz uneigennützig aufgelegt für Raul.

Huntelaar: Beim zweiten Tor hätte ich auch selbst schießen können. Aber ich habe aus dem Augenwinkel Raul rechts neben mir gesehen. In dem Moment war es gut, dass ich meine Gesichtsmaske nicht mehr getragen habe. So konnte ich ihn gut sehen und den Pass spielen (lacht).

Frage: Als Sie nach 77 Minuten den Platz verlassen durften, wirkten Sie gar nicht so glücklich.

Huntelaar: Das stimmt, ich hätte gerne weiter gespielt. Ich bin fit und kann 90 Minuten auf dem Platz stehen, das ist kein Problem für mich. Und ich will immer 90 Minuten spielen - vor allem in so einem schönen Spiel, wo die Räume da sind und es vorher schon so gut gelaufen ist. Ich will eben immer noch mehr Tore machen. Aber am Mittwoch ist wieder ein Spiel und darauf konzentriere ich mich jetzt.

Frage: Hat es auch entschädigt, dass die Fans Sie mit Sprechchören gefeiert haben?

Huntelaar: Natürlich, das war sehr schön und hat gut getan. Das ist doch besser, als wenn sie pfeifen (lacht).

Frage: War die Gala-Vorstellung gegen Bremen jetzt das Spiel eines echten Meisterschaftskandidaten?

Huntelaar: Wir sind oben dran und nur drei Punkte hinter Bayern. Aber so weit wie sie sind wir noch nicht. Und wir sind auch noch nicht so weit wie Borussia Dortmund, auch wenn wir die gleiche Punktzahl auf dem Konto haben. In den beiden direkten Spielen gegen Bayern und Dortmund hat man gesehen, dass beide Mannschaften uns noch etwas voraus haben. Aber wie gesagt - wir sind oben dran und schauen in der Rückrunde mal, was noch passiert.

Frage: Hat der Auftritt trotzdem auch der Mannschaft selbst das Gefühl vermittelt, dass man tatsächlich zu den Spitzenteams der Liga zählt?

Huntelaar: Wir hatten sonst nicht immer in jedem Spiel so viele Chancen. Das war diesmal gegen Werder viel besser. Wir spielen in letzter Zeit aber auch immer wieder mit mehr offensiven Kräften. Das macht es auch für uns Stürmer einfacher. Wenn ich mit Raul alleine bin, muss ich den Ball annehmen und auf Unterstützung warten oder Raul anspielen. Das ist für die gegnerischen Verteidiger leicht auszurechnen. Jetzt müssen sie mit anderen Optionen rechnen. Das macht es für den Gegner schwieriger - und für uns einfacher.

Frage: Sie sind also froh, dass Sie Teemu Pukki an Ihrer Seite haben?

Huntelaar: Ja, er ist wirklich ein guter Spieler. Er hat gute Laufwege. Und es ist eben deutlich einfacher zu spielen für uns Stürmer, wenn wir mit zwei Spitzen spielen. Da kann man mehr kombinieren.

Frage: Aber gegen Bremen waren Sie auch mal sauer auf Pukki, weil er Sie bei einem Angriff übersehen hat.

Huntelaar: Es wäre die beste Lösung gewesen, den Ball zu mir abzuspielen. Aber das denke ich meistens, wenn ich frei stehe (lacht). Wir haben in der Kabine noch einmal kurz über die Szene gesprochen. Aber das ist eine Szene im Spiel, die geht vorbei und nach dem Schlusspfiff gucken wir nach vorne und haken das ab.

Frage: Wenn Jefferson Farfan ins Team zurückkehrt, könnte sich das derzeitige Spielsystem wieder ändern. Er ist eher der typische Außenspieler, der in einer 4-2-3-1-Formation mit einer Spitze zum Zuge kommt.

Huntelaar: Mal schauen, was der Trainer entscheidet. Jefferson ist ein Klassespieler, der uns zusätzliche Schnelligkeit bringt auf der Außenseite. Aber er kann das auch in einem 4-4-2-System spielen.

Frage: Wird es jetzt schwer, sich noch einmal richtig auf das Pokalspiel am Mittwoch zu konzentrieren? Immerhin war der 5:0-Sieg gegen Bremen so etwas wie ein furioses Finale zum Abschluss der Hinrunde.

Huntelaar: Es wird nicht schwer, sich für diese Partie zu motivieren. Wir wissen, dass es im Pokal nur dieses eine Spiel gibt, um in die nächste Runde einzuziehen. Und Gladbach ist ein ganz starker Gegner, der sehr guten Fußball spielt. Die Mannschaft steht zu Recht so weit oben in der Tabelle. Im letzten Jahr haben wir dort verloren, so dass wir gewarnt sind. Gladbach hat eine gute Mannschaft, aber wir haben auch eine gute Mannschaft. Wir haben das nötige Selbstvertrauen - und wir wollen am Mittwoch weiterkommen im Pokal.

Aufgezeichnet von Dietmar Nolte