Bei Itay Shechter (l.) und dem 1. FC Kaiserslautern läuft noch nicht alles rund
Bei Itay Shechter (l.) und dem 1. FC Kaiserslautern läuft noch nicht alles rund

Noch im Findungsprozess

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Kaiserslautern - Wunderschön hatte er den Ball nach einem Anspiel von Dorge Kouemaha mitgenommen, sich um seinen Gegenspieler gedreht und dann mit Wucht und seinem linken Fuß vehement abgezogen. Und nachdem der Ball dann im Augsburger Tor zappelte, ging Itay Shechter richtig ab: Erst nach rechts, fast bis an die Eckfahne sprintete er und dann die ganze Westkurve entlang auf die andere Seite.

Sein erstes Tor für den neuen Club setzte bei dem israelischen Nationalspieler so viele Glückshormone frei wie noch nie. 80 Minuten waren da auf dem Betzenberg im Fritz-Walter-Stadion gespielt. Das erste persönliche Erfolgserlebnis im ersten Heimspiel - besonders Stürmern kann so eine Konstellation Selbstvertrauen geben.

Shechter harmoniert mit Kouemaha

"Das Tor war gut für ihn und die Mannschaft", sagt Stefan Kuntz, der Vorstandsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern. Kuntz kann Shechters Gefühlsausbruch gut nachvollziehen, er war früher selbst Stürmer und hat sich vehement für den Transfer des Israelis von Hapoel Tel Aviv eingesetzt. Der Treffer Shechters sicherte dem FCK gestern immerhin einen Punkt beim 1:1 (0:1) gegen den FC Augsburg.

Doch wie schon bei der 0:2-Auftaktniederlage letzte Woche bei Werder Bremen zeigte sich, dass sich der FCK "immer noch auf dem Weg befindet, sich richtig zu finden", wie Lautern-Trainer Marco Kurz zu Recht anmerkte. Shechter, der den nach Wolfsburg abgewanderten Torjäger Srdjan Lakic ersetzen soll, kam erst besser zur Geltung, als Trainer Kurz auf ein System mit zwei Spitzen umgestellt hatte und in Dorge Kouemaha ein wuchtiger Partner neben ihm in der Sturmspitze zum Einsatz kam.

"Der will den Ball in den Fuß"

Shechter ist ein wendiger, spielerischer Stürmer, dem die Kraft abgeht, die Lakic auch im Kopfballspiel hatte. "Hoch brauchst du den nicht anzuspielen, der will den Ball in den Fuß", teilte FCK-Kapitän Christian Tiffert mit. Die Zukunft des FCK hängt stark davon ab, ob Shechter die Erwartungen erfüllt oder nicht. Auch deswegen gab es ein Aufatmen, nachdem der Israeli erstmals getroffen hatte und zumindest in Ansätzen zeigte, eine Verstärkung sein zu können.

"Itay hat gezeigt, dass er auf einem guten Weg ist", erklärte Mathias Abel. Das 0:1 in der neunen Minute durch Sascha Mölders habe dem Spiel seiner Mannschaft einen richten Riss verpasst, meinte der Innenverteidiger.

Noch Steigerungspotenzial

Rodnei hatte den Ball zuvor im Mittelkreis leichtfertig verloren. "Das darf nicht passieren, ist aber passiert. Aber wir müssen auf die bessere zweite Halbzeit aufbauen und versuchen uns in Köln noch einmal zu steigern", blickte Abel gleich auf das nächste Spiel am kommenden Samstag bei 1. FC Köln voraus.

Fast alle beim FCK besitzen noch Steigerungspotenzial, Neuerwerbungen wie Olcay Sahan oder Richard Sukuta-Pasu ebenso wie alte Leistungsträger wie Christian Tiffert, Abel oder Rodnei. Grund zu Feiern hatte an diesem Sonntag in der Pfalz aus FCK-Sicht nur einer: Itay Shechter.

Tobias Schächter