Kalu Uche (r.) reagierte beim 1:0 Nigerias schneller als Freiburgs Du-Ri Cha
Kalu Uche (r.) reagierte beim 1:0 Nigerias schneller als Freiburgs Du-Ri Cha

Nigeria schrammt haarscharf am "Wunder" vorbei

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An einem traurigen Tag für Afrika hat sich Südkorea zum zweiten Mal ins Achtelfinale einer WM gezittert. Die Asiaten erreichten gegen Nigeria nur ein 2:2 (1:1) und hatten dabei Glück, dass Otto Rehhagels wackere Griechen gegen Argentinien (0:2) eine große Sensation verpassten.

Nigeria ist nach Kamerun und den Gastgebern bereits als dritte von sechs Mannschaften des Schwarzen Kontinents in der Vorrunde gescheitert.

Uruguay wartet im Achtelfinale

Südkorea dagegen machte sein Vorrunden-Aus bei der WM 2006 in Deutschland wett und trifft im Achtelfinale erneut in Port Elizabeth auf den zweimaligen Weltmeister Uruguay. Nachdem Kalu Uche zunächst den Führungstreffer für die Nigerianer erzielt hatte (12.), schossen Lee Jung-Soo (38.) und Park Chu-Young (49.) den WM-Vierten von 2002 in die Runde der letzten 16.

Der Ausgleich von Yakubu Aiyegbeni (69., Foulelfmeter) machte das Spiel aber noch einmal zu einer Zitterpartie. Obafemi Martins vom VfL Wolfsburg hatte sogar den Siegtreffer und damit den Einzug für Nigeria ins Achtelfinale auf dem Fuß, vergab aber alleine vor Südkoreas Torwart Jung Sung-Ryong kläglich (80.).

"Bin viel zu enttäuscht"

"Ich könnte jetzt so vieles sagen, aber ich kann nicht, ich bin viel zu enttäuscht. Meine Spieler haben es sehr gut gemacht und für Nigeria großes Herz gezeigt - und sie hätten es verdient gehabt zu gewinnen", sagte Nigerias Trainer Lars Lagerbäck, der auf die Frage, ob es sein letztes Spiel mit den "Super-Adlern" gewesen sei, mit feuchten Augen antwortete: "Ich weiß es nicht."

Nigerias schwedischer Trainer Lars Lagerbäck hatte seine Mannschaft auf vier Positionen umgestellt, um das Unmögliche noch irgendwie möglich zu machen. Für den gesperrten Sani Kaita, der im Spiel gegen Griechenland (1:2) vom Platz geflogen war, kam Yussuf Ayila von Dynamo Kiew ins defensive Mittelfeld. Für die Nigerianer war klar: Ein Sieg musste her, sonst wäre die Minimalchance auf die K.o.-Runde nicht zu realisieren.

Nigeria zu Beginn nervös

Das Spiel machten zunächst die Südkoreaner, die zuvor 2:0 gegen Griechenland gewonnen und 1:4 gegen Argentinien verloren hatten. Die "Adler" begannen nervös und fehlerhaft. Fast wie aus heiterem Himmel fiel daher das 1:0. Nach einer Flanke von Abwehrspieler Chidi Odiah von ZSKA Moskau erzielte Kalu Uche seinen zweiten Turniertreffer. Sein Bewacher Du-Ri Cha vom SC Freiburg hatte nicht energisch genug eingegriffen. In der 36. Minute besaß Uche die große Chance auf das 2:0, sein Schuss aus gut 22 Metern flog aber an den Pfosten.

Besser machten es kurz darauf die Südkoreaner. Nach einem Freistoß von Ki Sung-Yueng drückte Abwehrspieler Lee Jung-Soo den Ball über die Linie (38.). Den Freistoß hatte Chinedu Obasi von 1899 Hoffenheim verursacht.

Spannende Schlussphase

Beschwingt vom Ausgleich in der Endphase der ersten Hälfte spielte Südkorea nach dem Seitenwechsel weiter munter nach vorne. Dies wurde nach vier Minuten belohnt, als Park Chu-Young mit einem direkten Freistoß in die rechte untere Torecke traf.

Nigeria aber gab sich nicht auf. Nach der Einwechslung von Angreifer Martins (59.) besaß Yakubu Aiyegbeni zwei Riesenchancen zum Ausgleich (60./65.), wobei er bei der zweiten den Ball aus drei Metern neben das Tor schoss. In der 68. Minute machte es der Stürmer vom FC Everton besser und verwandelte einen an Obasi verschuldeten Foulelfmeter eiskalt. Von den zahlreichen Großchancen im Endspurt konnte Nigeria dann keine mehr nutzen.


Schema:

Nigeria: Enyeama - Odiah, Yobo (46. Echiejile), Shittu, Afolabi - Ayila, Etuhu - Obasi, Kanu (57. Martins), Uche - Aiyegbeni (70. Obinna)

Südkorea: Jung Sung-Ryong - Cha Du-Ri, Cho Yong-Hyung, Lee Jung-Soo, Lee Young-Pyo - Lee Chung-Yong, Ki Sung-Yueng (87. Kim Jae-Sung), Kim Jung-Woo, Park Ji-Sung - Yeom Ki-Hun (64. Kim Nam-Il), Park Chu-Young (90.+3 Kim Dong-Jin)

Schiedsrichter: Olegario Benquerenca (Portugal)

Tore: 1:0 Uche (12.), 1:1 Lee Jung-Soo (38.), 1:2 Park Chu-Young (49.), 2:2 Aiyegbeni (69., Foulelfmeter)

Zuschauer in Durban: 61.874

Gelbe Karten: Enyeama, Obasi, Ayila - Kim Nam-Il