Gestärktes Selbstvertrauen: Peter Pekarik, Per Skjelbred und Änis-Ben Hatira (v.l.) liefern den Bayern einen starken Kampf
Gestärktes Selbstvertrauen: Peter Pekarik, Per Skjelbred und Änis-Ben Hatira (v.l.) liefern den Bayern einen starken Kampf

Niederlage als Kampfansage

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München - Als Mario Götze in der 54. Minute auf 3:1 erhöhte, schien plötzlich doch alles seinen gewohnten Gang zu gehen. Aber nicht so an diesem Samstag in der Münchner Allianz Arena. Denn nur vier Minuten später gelang Änis Ben-Hatira der Anschlusstreffer für Hertha BSC, er hielt die Partie dadurch bis zum Schluss spannend. Am Ende blieb es zwar bei der , dennoch nimmt der Aufsteiger viel Positives für die schweren Aufgaben der kommenden Wochen mit.

Anfälligkeit nach Standards einziges Manko

In den nächsten beiden Heimspielen gastieren die Champions-League-Teilnehmer Schalke 04 und Bayer Leverkusen im Berliner Olympiastadion. Da kann auch eine knappe Niederlage gegen den Liga-Primus für Aufwind sorgen. "Man sieht, dass wir mit solchen Topclubs mithalten können", sagte Torwart Thomas Kraft gegenüber bundesliga.de.



Mehr noch: Gerade zu Beginn überraschte das Team von Jos Luhukay den Rekordmeister mit frechem Offensivfußball. Die frühe Führung von Adrian Ramos (4.) hätte Ben-Hatira fünf Minuten später fast ausgebaut - doch sein Lupfer über Manuel Neuer hinweg prallte an den Querbalken. "Wenn der Ball von Änis auch reingeht, geht das Spiel vielleicht ganz anders aus", ärgerte sich Tolga Cigerci.

Aber nach fast einer halben Stunde fiel der Treffer auf der anderen Seite. Der eingewechselte Mario Mandzukic köpfte nach einer Freistoß-Flanke von Franck Ribery zum Ausgleich ein (29.). Es war bereits das fünfte Gegentor für die Hertha nach einer Standardsituation, das sechste folgte in Durchgang zwei - wieder war es Mandzukic (51.). Abgesehen von diesem Manko funktionierte das Hertha-Kollektiv an diesem sonnigen Oktobersamstag hervorragend, wie die schnelle Antwort auf den dritten Gegentreffer beweist.

Guardiola lobt den Gegner



"Wir sind eine gute Truppe, wir halten zusammen und das zeichnet uns aus", erklärte Per Skjelbred bei bundesliga.de das Berliner Erfolgsgeheimnis. Auch das taktische Rezept, das sich Trainer Luhukay für das Gastspiel bei den Münchnern ausgedacht hatte, ging weitestgehend auf. Aus einer kompakten 4-4-2-Grundordnung heraus setzte die Alte Dame immer wieder offensive Nadelstiche und auch die Defensive ließ aus dem Spiel heraus wenig zu.

Die starke Laufleistung von 121,2 Kilometern und 54 Prozent gewonnene Zweikämpfe sprechen für die Hertha. Das sorgte sogar beim Gegner für Anerkennung. "Berlin war die beste Mannschaft, gegen die wir bisher gespielt haben", sagte Bayern-Coach Pep Guardiola.

Mit Rückenwind an die kommenden Aufgaben



"Leider sollte es heute nicht sein", sagte Cigerci, der kurz nach Wiederbeginn mit einem satten Schuss am langen Bein von Bastian Schweinsteiger scheiterte (48.) und so die erneute Berliner Führung verpasste. "Das 2:3 ist nicht schlimm, aber wir wollten gerne einen Punkt mitnehmen nach Berlin", sagte Skjelbred. "Aber wir haben zwei Tore gemacht, das ist auch positiv."

Und das ist in dieser Saison gegen die Bayern noch keinem Team gelungen. Daher geht der Aufsteiger mit viel Mut ins nächste Topduell gegen Schalke. "Wir haben heute viel Selbstvertrauen getankt, das wir in das Spiel gegen Schalke mitnehmen werden", schickte Skjelbred nach der Niederlage eine Kampfansage in Richtung Gelsenkirchen.

Aus München berichtet Maximilian Lotz