Stefan Reisinger (l.) und Fortuna Düsseldorf droht der Absturz in die 2. Bundesliga
Stefan Reisinger (l.) und Fortuna Düsseldorf droht der Absturz in die 2. Bundesliga

"Nicht viel rumzureden"

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Düsseldorf - Die Zaungäste am Trainingsplatz waren sich einig. "Dies ist ein absolutes Endspiel. Wenn wir das nicht gewinnen, dann war es das", hieß es unter den wenigen Besuchern, die am Mittwochnachmittag den Weg in den Arena Sportpark gefunden hatten, um ihre Stars ausnahmsweise mal in einer anderen "Sportart" zu bestaunen.

Druck immer größer

Zur Vorbereitung auf das Heimspiel am Samstag gegen den 1. FC Nürnberg () hatte Trainer Norbert Maier seinen Schützlingen bei der zweiten Trainingseinheit des Tages verordnet, den Ball zur Abwechslung übers statt ins Netz zu spielen. Und die Profis hatten sichtlich Spaß beim Fußballtennis und lieferten sich ein spannendes Match über fünf Sätze. Auch der einsetzende Regen und dadurch bedingte kleine Ausrutscher auf dem glitschig werdenden Tartanboden taten der guten Stimmung keinen Abbruch.



Keinen weiteren Ausrutscher darf sich die Fortuna indes im Bundesligaendspurt erlauben. Zwei Spiele bleiben dem Aufsteiger noch, um mit letzter Kraft den Klassenerhalt zu sichern. Obwohl seit zehn Partien in Folge ohne Sieg, liegen die Rheinländer immer noch auf Platz 15, drei Tore besser als die punktgleichen Augsburger auf Platz 16 und zwei Zähler vor 1899 Hoffenheim. Ein "Dreier" gegen den "Club" ist nun absolute Pflicht. Größer könnte der Druck kaum sein. (Tabellenrechner)

Entsprechend zurückhaltend gaben sich die meisten Spieler nach dem Training. Axel Bellinghausen und Torhüter Fabian Giefer wollten sich ganz auf die nächste Aufgabe konzentrieren, statt Interviews zu geben. Auch Kapitän Andreas "Lumpi" Lambertz ließ sich nur ein "ich habe die ganze Woche noch nichts gesagt und dabei bleibe ich auch" entlocken. Schweigen ist also Gold und ein lang ersehnter Sieg könnte letztlich Gold, sprich den Klassenerhalt, wert sein.

"Kampf und Leidenschaft"



Ein Fortune äußerte sich dennoch zur brenzligen Lage des Clubs. "Es gibt nicht viel rumzureden, wir müssen das Spiel gewinnen", sagte Stürmer Stefan Reisinger im Gespräch mit bundesliga.de. Als Endspiel wollte er die Partie noch nicht bezeichnen, dazu wird es jedoch spätestens am 34. Spieltag bei Hannover 96 kommen. Klassenerhalt, Relegation oder direkter Abstieg. Aktuell ist noch alles möglich.

"Wir haben es weiterhin in der eigenen Hand. Wir müssen von der ersten Minute an hellwach und griffig sein. Nun geht es nur noch über Kampf und Leidenschaft", so Reisinger.

Diese Tugenden konnte man den Düsseldorfern in den vergangenen Wochen nicht einmal absprechen, doch Zählbares kam in den letzten zehn Runden kaum herum. Nur drei von möglichen 30 Punkten lautet die deprimierende Bilanz. Der letzte Erfolg datiert vom 16. Februar (1:0 gegen Greuther Fürth).

Auch Nürnberg weist mit zuletzt vier Niederlagen in Folge eine unschöne Serie auf. Keine der beiden Mannschaften konnte in dieser Saison nach einem Rückstand noch gewinnen.

Platzt der Knoten?



Mit knapp 55.000 Zuschauern in Rücken soll bei Fortuna auf der Zielgeraden nun im ersten Endspiel der Knoten platzen. "Es ist ein sehr wichtiges Spiel vor heimischer Kulisse. Nun spielt das Glück auch eine Rolle", weiß Reisinger. Nachdem die Düsseldorfer zuletzt davon wahrlich nicht begünstigt waren, gilt es, dies nun endlich zu erzwingen.

Aus Düsseldorf berichtet Markus Hoffmann