Bastian Schweinsteiger jubelt trotz der Niederlage über den Viertelfinal-Einzug in der Champions League
Bastian Schweinsteiger jubelt trotz der Niederlage über den Viertelfinal-Einzug in der Champions League

"Nicht unbedingt Chelsea oder Barcelona"

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Es war ein hartes Stück Arbeit, aber es ist vollbracht. Dank einer Energieleistung hat sich der FC Bayern in Florenz fürs Viertelfinale qualifiziert.

Maßgeblichen Anteil am Erfolg hatte Bastian Schweinsteiger, der zusammen mit Kapitän Mark van Bommel das Mittelfeld fest im Griff hatte. Der Nationalspieler gewann dabei neun seiner elf Zweikämpfe am Ball - eine sehr gute Quote. "Wir haben gut dagegen gehalten. Am Ende haben wir uns das Weiterkommen verdient", erklärte er nach dem Schlusspfiff im bundesliga.de-Interview.

Schweinsteiger spricht zudem über die extremen Witterungsbedingungen während des Spiels, die späte Torflut bei den Bayern, das Debüt von Alaba und das Wunschlos für die nächste Runde.

bundesliga.de: Herr Schweinsteiger, war die Partie in Florenz bei den orkanartigen Winden und der aufgebrachten Stimmung im Stadion eine besonders schwierige?

Bastian Schweinsteiger: Das waren fast schon irreguläre Bedingungen. Die Stimmung war natürlich hitzig, aber ich habe schon viel miterlebt. Deshalb hat mich das nicht sonderlich berührt. Die Niederlage ist zwar ärgerlich, aber wir wollten unbedingt weiterkommen und das haben wir ja auch erreicht. Für mich ist es natürlich bitter, dass ich die Gelbe Karte gesehen habe und im nächsten Spiel gesperrt bin. In meinen Augen war die Verwarnung ein Witz.

bundesliga.de: Wie bewerten Sie den Spielverlauf?

Schweinsteiger: Die Verhältnisse haben der Fiorentina in die Karten gespielt. Sie haben viel mit langen Bällen operiert, die bei dem Wind nicht so berechenbar waren. Wir haben es dagegen mit kurzen Pässen am Boden versucht. Dadurch hatten wir auch deutlich mehr Ballbesitz. Aber wir haben nur wenige Torchancen herausgespielt – genau wie Florenz. Deshalb waren wir überrascht, als es auf einmal 0:2 stand. Wir haben aber gut dagegen gehalten. Am Ende haben wir uns das Weiterkommen verdient.

bundesliga.de: Die Gegentore resultierten aus individuellen Fehlern. Muss man da dem einen oder anderen Spieler einen Vorwurf machen?

Schweinsteiger: Nein, wir machen niemandem einen Vorwurf. Unsere Offensivspieler attackieren sehr früh, so dass es in der Defensive häufig zu Eins-gegen-eins-Situationen kommt. Und gerade bei diesem starken Wind ist es oft schwierig einzuschätzen, wann und wie der Ball kommt. Wir kassieren dann häufiger dumme Tore. Das müssen wir abstellen, und da müssen wir noch gefestigter werden. Ich habe immer gesagt: Wenn bei uns die Null steht, dann gewinnen wir eigentlich jedes Spiel. Denn ein Tor schießen wir fast immer.

bundesliga.de: Zehn der zwölf Tore in der Champions League hat der FC Bayern aber erst in der zweiten Halbzeit geschossen. Warum kommt Ihr so spät zum Erfolg?

Schweinsteiger: Wir müssen den Gegner scheinbar erst ein bisschen müde spielen. Das ist in der Bundesliga genauso. Ab der 60. Minute bekommen wir immer mehr Räume, weil der Gegner nachlässt. Dann spielen wir das besser aus und kommen so zum Torerfolg.

bundesliga.de: David Alaba hatte seine Premiere in der Champions League. Musstet Ihr ihm auf dem Platz viel helfen?

Schweinsteiger: Natürlich muss man so einen jungen Spieler unterstützen. Aber wir alle vertrauen ihm und deshalb hat er ja auch gespielt. Er hat seine Sache sehr gut gemacht, vor allem wenn man bedenkt, dass er erst 17 Jahre alt ist. Er hatte in der einen oder anderen Situation noch einen Stellungsfehler, aber insgesamt hat er schon sehr abgeklärt gespielt. Da kann ich nur sagen: "Hut ab!".

bundesliga.de: Sie haben schon fast gegen alle Top-Teams in Europa gespielt. Welchen Club wünschen Sie sich fürs Viertelfinale?

Schweinsteiger: Es muss nicht unbedingt Chelsea oder Barcelona sein. Lieber eine Mannschaft, die etwas leichter zu spielen ist. Von daher würde ich mich schon über ein bisschen Losglück freuen. Und schön wäre es, wenn wir zuerst auswärts antreten müssten.

Das Gespräch führte Michael Reis