Heiko Butscher ist seit 2007 beim SC Freiburg
Heiko Butscher ist seit 2007 beim SC Freiburg

"Nicht mehr so viele Schritte zum Klassenerhalt"

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Stuttgart - 33 Punkte hat der SC Freiburg in dieser Saison bereits gesammelt, zudem gab es am vergangenen Wochenende den ersten Sieg beim VfB Stuttgart seit knapp 17 Jahren.

Trotzdem sind die Breisgauer mit dem 1:0-Erfolg beim VfB nicht ganz zufrieden, denn der Erfolg stand lange auf wackeligen Beinen. Im Interview spricht Freiburgs Kapitän Heiko Butscher über ein Spiel zweier Halbzeiten, Freiburgs Ambitionen und den Trost unter Kollegen.

bundesliga.de: Herr Butscher, Ihre Mannschaft hat in der 1. Halbzeit ein fantastisches Spiel gemacht, dann aber den VfB wieder ins Spiel kommen lassen. Wie kam das?

Heiko Butscher: Man darf nicht ganz vergessen, dass die Qualität in ihrer Mannschaft haben. Es ist ja nicht so, dass die nicht kicken könnten. Die 1. Halbzeit war aber richtig stark von uns, das sehe ich auch so. Wir hatten den VfB ja durchaus analysiert.

bundesliga.de: Mit welchen Erkenntnissen?

Butscher: Das weiß ich im Detail gar nicht mehr (lacht). Ich weiß nur, dass wir einen guten Spielaufbau hatten, und nur mit ganz wenigen langen Bällen gespielt haben, das sah zum Teil glaube ich, ganz gut aus.

bundesliga.de: Sind Sie in der 2. Halbzeit schlechter geworden, oder der VfB besser?

Butscher: Ein klares "sowohl als auch". Sie haben uns vorne auf jeden Fall besser zugestellt, und wir konnten unser bewährtes Aufbauspiel deshalb nicht mehr so durchziehen. Dann kamen die lange Bälle, und wir haben die zweiten dann mehr oder weniger schnell verloren.

bundesliga.de: Dennoch gab es zwei, drei gute Konterchancen für den SC Freiburg...

Butscher: Stimmt, und die haben wir dann auch nicht gerade bestens zu Ende gespielt. Wir mussten aber auch viel, viel verteidigen und haben den Vorsprung über die Zeit gerettet.

bundesliga.de: Was ging Ihnen durch den Kopf, als Stuttgarts Stürmer Martin Harnik kurz vor Schluss den Ball nicht reingemacht hat?

Butscher: Gar nichts, ehrlich gesagt. Ich konnte es gar nicht fassen, dass es überhaupt so weit kam. Oliver Baumann hatte den Ball ja schon sicher in den Händen, und dann springt er noch mal raus. Und wenn du unten drin stehst, passiert das, dass man den dann noch vergibt.

bundesliga.de: Das war beim SC Freiburg im vergangenen Jahr ja auch einmal der Fall...

Butscher: Stimmt, gegen Hannover, ein ganz wichtiges Spiel im Abstiegskampf. Und Papiss (Cisse, Anm. d. Red.) trifft das leere Tor nicht.

bundesliga.de: Fängt man bei dem Punktestand jetzt an zu träumen?

Butscher: Wir haben jetzt 33 Punkte, jetzt haben wir nicht mehr viele Schritte zum Klassenerhalt.

bundesliga.de: Herr Butscher!

Butscher: Wenn wir den geschafft haben, können wir uns gerne stundenlang über neue Ziele unterhalten.

bundesliga.de: Fühlt man als Profi eigentlich mit den Kollegen mit? Die VfB-Spieler lagen gerade sehr frustriert auf dem Rasen.

Butscher: Da sagt man auf dem Platz nicht so viel. Ein paar tröstende Worte: 'Kopf hoch, ihr schafft das'. Solche Floskeln, eben. Aber ehrlich gesagt, hört man das nicht wirklich, wenn man nach so einem Negativerlebnis am Boden kauert und den Kopf voller Gedanken hat.

Von Christoph Ruf