In der kommenden Saison nimmt Robin Dutt auf der Trainerbank des SV Werder Bremen Platz. Der ehemalige Sportdirektor des DFB soll die Hanseaten wieder in die Erfolgsspur führen
In der kommenden Saison nimmt Robin Dutt auf der Trainerbank des SV Werder Bremen Platz. Der ehemalige Sportdirektor des DFB soll die Hanseaten wieder in die Erfolgsspur führen

Neustart unter Dutt: Das sagt die Statistik

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Bremen - Wenn Robin Dutt am Freitag zum ersten Mal ein Training bei Werder Bremen leitet, tritt er ein schweres Erbe an. Nach über 14 Jahren unter Werders Trainerikone Thomas Schaaf und zuletzt drei mageren Spielzeiten soll Dutt die Hanseaten wieder zurück in die Spitzengruppe der Bundesliga führen. Die bundesliga.de-Datenbank hat die wichtigsten Fakten zum Trainer Robin Dutt und seinen Vorgängern bei Werder zusammengestellt.

Bundesliga-Debüt vor vier Jahren - nun schon der dritte Club

Robin Dutt startete seine Bundesliga-Karriere 2009 beim SC Freiburg, den er zwei Jahre zuvor in der 2. Bundesliga übernommen hatte. Damals war er übrigens auf Trainerlegende Volker Finke gefolgt, der 16 Jahre beim Sport-Club auf der Bank saß und damit sogar noch länger als Schaaf an der Weser. Er landete mit den Breisgauern auf den Plätzen 14 und 9.



2011 wechselte Dutt nach Leverkusen, wurde bei der "Werkself" aber nach 28 Runden (und pikanterweise nach einer 0:2-Heimniederlage gegen seinen Ex-Club Freiburg) entlassen. Nach einer Negativserie von vier Niederlagen in Folge war Bayer (im Jahr zuvor unter Jupp Heynckes noch Vizemeister) auf Rang 7 abgerutscht.

Dutt holte in seiner Bundesliga-Karriere im Schnitt 1,24 Punkte pro Spiel. Von den bisherigen 18 Bremer Bundesliga-Trainern haben zehn einen besseren Schnitt, acht einen schlechteren.

Dutt "beerdigte" die "Breisgau-Brasilianer"



Nachdem Dutt 2007 in Freiburg Nachfolger von Langzeitcoach Volker Finke geworden war, krempelte er dort alles um, sowohl personell (2009 verließ der letzte Spieler der Finke-Ära den SC) als auch vom System her (kampfbetonter, Standards wurden enorm wichtig).

Während unter Finke Spieler aus unteren Ligen geholt wurden (darunter spätere Nationalspieler wie Jens Todt, Jörg Heinrich und Sebastian Kehl) oder Rohdiamanten aus exotischen Ländern (z.B. Alexander Iashvili, Levan Kobiashvili, Boubacar Diarra und Jonathan Pitroipa), verpflichtete Dutt zusammen mit Sportdirektor Dufner fast ausschließlich Akteure, die in Deutschland oder Europa schon Erstliga-Erfahrung gesammelt hatten.

Damit einher ging das Ende der "Breisgau-Brasilianer". Statt Kurzpassspiel war nun der "lange Hafer" angesagt. In Dutts letzter Saison schlug der SC so viele lange Pässe wie kein anderer Bundesligist, spielte am seltensten Doppelpass und hatte die höchste Fehlpassquote. Dass diese Spielanlage nicht nur an den Freiburger Spielern, sondern auch am Trainer lag, zeigte sich ein Jahr darauf in Leverkusen. Bayer, das unter Heynckes noch die zweitmeisten Doppelpässe gespielt hatte, lag hier bei Dutts Entlassung gerade mal auf Rang 13.

Safety first - stark bei Standards



Dutts System basiert auf einer stabilen Defensive (die Bremen seit Jahren fehlt). Darunter litt jedoch gerade in Freiburg die Attraktivität (etwas, das Werder in den vergangenen Jahren auszeichnete).

Viele Tore schossen Dutts Teams nie: Bei Freiburg waren es im Schnitt (trotz Top-Stürmer Papiss Cisse) nur 1,1 pro Partie, bei Leverkusen im Schnitt 1,4 (2010/11 unter Heynckes und 2012/13 unter Lewandowski/Hyypiä betrug Bayers Schnitt jeweils 1,9).

Sowohl Freiburg 2009/10 und 2010/11 als auch Leverkusen 2011/12 kassierten aber relativ wenige Gegentore nach Standards. Umgekehrt lag der Anteil an Standardtoren jeweils über dem Ligaschnitt. Das zeigt, wie wichtig ruhende Bälle für Dutt sind. Werder sollte das zugutekommen: In den vergangenen beiden Spielzeiten kassierten die Bremer 31 Gegentore nach Standards (nur Hoffenheim mehr).

Rekordhalter Otto Rehhagel



In seiner bislang 49-jährigen Bundesliga-Geschichte kam Werder Bremen mit lediglich 18 Trainern aus. Statistisch gesehen bedeutet das, dass Robin Dutt etwas mehr als zweieinhalb Jahre an der Weser bevorstehen.

Die dienstältesten und zugleich erfolgreichsten Bremer Coaches sind Otto Rehhagel (über 14 Jahre, 493 Bundesliga-Spiele, zwei Meisterschaften, zwei Pokalsiege, ein Europapokalsieg, 904 Punkte) und Thomas Schaaf (ebenfalls über 14 Jahre, 479 Spiele, eine Meisterschaft, drei Pokalsiege, 887 Punkte). Hinter den beiden Ikonen kommt nur noch Josef Piontek mit 122 Bundesliga-Partien auf über 100 Spiele auf der Werder-Bank.