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Michael Frontzeck sitzt seit dieser Saison auf dem Trainerstuhl von Borussia Mönchengladbach und holte sieben Punkte in den ersten vier Spielen
Michael Frontzeck sitzt seit dieser Saison auf dem Trainerstuhl von Borussia Mönchengladbach und holte sieben Punkte in den ersten vier Spielen

Neuer Trainer - neues Glück?

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Neue Besen kehren gut - selten zuvor scheint sich das Sprichwort in der Bundesliga so zu bewahrheitet zu haben wie nach den ersten vier Spieltagen der laufenden Saison. Alles nur Zufall? Oder steckt mehr dahinter? bundesliga.de beleuchtet Hintergründe, wirft einen Blick in die Historie und holt unterschiedliche Expertenmeinungen ein.

Lässt man den Blick über die Tabelle schweifen, fällt auf, dass sich in der oberen Hälfte fast ausschließlich Clubs mit neuen Trainern tummeln. Lediglich Werder Bremen mit "Urgestein" Thomas Schaaf konnte in diese Phalanx eindringen.

Guter Start für die "Neulinge"

Die Vereins-Oberen, die vor der Spielzeit einen neuen Cheftrainer geholt haben, dürfen sich bislang jedenfalls auf die Schulter klopfen: Ob Bruno Labbadia mit dem HSV, Jupp Heynckes mit Leverkusen, Felix Magath mit Schalke oder Michael Frontzeck mit Gladbach - der "Neue" brachte zum Saisonstart den Erfolg mit.

Auch Eintracht Frankfurt startete mit Trainer Michael Skibbe mehr als ordentlich in die neue Saison und ist nach vier Spieltagen noch ungeschlagen.

"Trend erst nach zehn Spieltagen sichtbar"

Für Friedhelm Funkel spielt die Zusammenstellung des Kaders vor der Saison eine zentrale Rolle, wie erfolgreich man aus den Startlöchern kommt. "Ein Jos Luhukay hatte im letzten Jahr in Gladbach nicht die Möglichkeiten, die Michael Frontzeck diesmal hat", gibt der ehemalige Trainer der Frankfurter Eintracht im Gespräch mit bundesliga.de zu Bedenken.

Die Handschrift - und damit der Einfluss der Trainer - lasse sich dagegen erst im Laufe der Saison festmachen: "Um über einen Trend zu sprechen, sollte man zehn, elf Spiele abwarten."

Statistik bekräftigt die These vom "neuen Besen"

Insgesamt sei die Macht der Übungsleiter jedoch begrenzt: "Es hängt von verschiedenen Faktoren ab, die von einem Trainer nicht immer zu beeinflussen sind", glaubt Funkel.

Ein Blick in die Statistik der letzten zehn Jahre zeigt, dass die durchschnittliche Punkteausbeute eines neuen Bundesligatrainers nach vier Spieltagen bei 5,8 liegt. Mit sechs Zählern würde man sich derzeit auf den Plätzen 6 und 7 befinden - was durchaus für die These mit den wirksamen "neuen Besen" spricht.

Drei Trainer mit voller Punktzahl

Die volle Punktzahl erreichten in diesem Zeitraum drei Trainer: Andreas Brehme (2000/01, Kaiserslautern), Ralf Rangnick (2004/05, Schalke 04) und Mike Büskens (2008/09, Schalke 04) gewannen ihre ersten vier Spiele allesamt.

Komplett leer gingen dagegen Friedel Rausch (2000/01, Eintracht Frankfurt), Christoph John (2001/02, 1. FC Köln), Wolfgang Wolf (2002/03, 1. FC Nürnberg) und Michael Frontzeck (2007/08, Bielefeld) aus.

"Mit HSV und Leverkusen war zu rechnen"

Mit Gladbach erfolgreich, in Bielefeld punktlos - gerade das Beispiel Frontzeck zeigt, dass ein Trainerwechsel beileibe keine Erfolgsgarantie beinhaltet. Der langjährige Leverkusen-Manager Reiner Calmund glaubt eher, dass eine Vielzahl von Einflussfaktoren eine Rolle spielt. Die wichtigste davon sei, bei welchem Club ein Trainer einsteigt.

"Beim HSV und Leverkusen war damit bedingt zu rechnen, dass sie oben in der Tabelle stehen", sagt "Calli" im Gespräch mit bundesliga.de. "Beide Mannschaften haben von sich aus viel Potenzial und mit Bruno Labbadia sowie Jupp Heynckes gute Trainer geholt."

Trainerwechsel bei Spitzenteams

Ins gleiche Horn stößt Jörg Berger, der auf ein ungewöhnliches Phänomen nach der vergangenen Spielzeit verweist. "Meistens ist es ja so, dass die Mannschaften, die unten in der Tabelle stehen, den Trainer wechseln. Diesmal aber war die Situation so, dass viel mehr Spitzenmannschaften ihren Cheftrainer vor der Saison ausgetauscht haben", so Berger bei bundesliga.de. Insofern sei es nur auf den zweiten Blick überraschend, dass die neuen Übungsleiter so gut einschlugen.

Kehren sie nun also gut, die neuen Besen? "An dem Sprichwort ist sicher etwas dran - auch in der heutigen Zeit", sagt Calmund: "Ich würde es allerdings nicht als Dogma hinstellen."

Johannes Fischer