Neue Wege: Hamburgs Neu-Coach Bert van Marwijk (2.v.l.) will den Traditionsclub mit Kompaktheit, Taktik und Strukur zurück in die Spur führen
Neue Wege: Hamburgs Neu-Coach Bert van Marwijk (2.v.l.) will den Traditionsclub mit Kompaktheit, Taktik und Strukur zurück in die Spur führen

Neue Wege mit van Marwijk

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München - Ruhe, Gelassenheit und Fleiß, all das verkörpert Bert van Marwijk. Der neue Trainer des Hamburger SV hat aber schon in den ersten Tagen an der Elbe eine neue Facette hinzugefügt: forsche Töne! Mit der Aussage, der HSV müsse um Platz 1 bis 6 mitspielen, ließ der Niederländer gleich mal aufhorchen.

Der etwas andere Niederländer als Wunschkandidat

Immerhin haben die Hamburger bislang vier Zähler auf dem Konto und stehen auf dem Relegationsplatz. Keine Spur also von europäischem Fußball. Seine Spieler nimmt er trotzdem gleich zum Amtsantritt ordentlich in die Pflicht - noch vor dem ersten Punktspiel bei Eintracht Frankfurt (Samstag, ab 18 Uhr im Live-Ticker).



"Er war von vorneherein unsere Nummer 1", sagte der HSV-Vorstandsvorsitzende Carl-Edgar Jarchow. Und Hamburgs Neuer hat schon erste Maßnahmen ergriffen: Der 61-Jährige bittet seine Spieler demnächst zu psychologischen Tests, um auf diesem Wege die Gründen der bisherigen Misere zu erforschen. Dies soll dazu führen, sich ein Bild des Kaders zu verschaffen, denn bislang hat er nur mit Rafael van der Vaart bei der niederländischen Nationalmannschaft zusammengearbeitet.

Van Marwijk ist aber keinesfalls der typische Holländer. Sein Fußballverständnis ist fernab von der Oranje-Tradition des "Totaal Voetbal", der Lehre vom 4-3-3-System, das in den Niederlanden ein Dogma ist.

Für den ehemaligen Bondscoach, der mit der "Elftal" 2010 Vize-Weltmeister wurde, zählt vielmehr ein geordnetes System, eine kompakte Defensive und Ergebnis- steht vor Erlebnis-Fußball. "Ich mag gern offensiven Fußball, aber ich mag auch gern gut organisierten Fußball", erklärte van Marwijk. So führte er Feyenoord Rotterdam 2002 gegen Borussia Dortmund zum UEFA-Cup-Sieg.

Überraschungen in Frankfurt?



Davon ist der HSV freilich noch ein gutes Stück entfernt. Zunächst geht es gegen den Europapokalteilnehmer aus Frankfurt. Dabei dürfte der neue Coach wohl auf die Elf bauen, die in Fürth den Achtelfinaleinzug im DFB-Pokal schaffte. Eine entscheidende Personalie für Umstellungen könnte jedoch Heiko Westermann sein.

Plant van Marwijk mit ihm in der Innenverteidigung, müsste Teenager Jonathan Tah weichen und Zhi Gin Lam würde als Rechtsverteidiger auflaufen. Im Pokal hat sich außerdem Hakan Calhanoglu auf der linken Außenbahn angeboten. Der Spielmachertyp dürfte deshalb auch in Frankfurt von Beginn an auflaufen.

Oczipka wieder dabei



Bei der Eintracht gibt es neben dem Erreichen des Pokal-Achtelfinals, durch einen 2:0-Erfolg über den VfL Bochum, Positiv-Nachrichten von der medizinischen Abteilung. So kann Trainer Armin Veh, von Juli 2010 bis März 2011 HSV-Trainer, gegen seinen Ex-Club auf Bastian Oczipka zurückgreifen. Alexander Meier und Jan Rosenthal fallen hingegen weiterhin aus.

Der wiederbelebte Konkurrenzkampf darf Frankfurt ebenso Hoffnung machen wie die Bilanz von wettbewerbsübergreifend vier ungeschlagenen Spielen in Serie. Ein Blick in die Statistik sorgt für zusätzliche Motivation, denn schon in der Vorsaison waren die Spiele gegen die Norddeutschen klar in hessischer Hand.

Mit 3:2 (in Frankfurt) und 2:0 (in Hamburg) sicherte sich der damalige Aufsteiger alle sechs Zähler. Somit sind die Frankfurter gut vorbereitet, um Hamburgs neue Wege erfolgreich zu blockieren.




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