Der Offensiv-Allrounder Christian Clemens unterschreibt für vier Jahre bei den "Knappen"
Der Offensiv-Allrounder Christian Clemens unterschreibt für vier Jahre bei den "Knappen"

Neu-Schalker Clemens: Beinemacher für Bastos

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Gelsenkirchen - Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft. Und auf Schalke, zumindest so der Plan, soll sie einem Brasilianer Beine machen. Die Konkurrenz heißt Christian Clemens. Der Kölner Jung wechselt nach zwölf Jahren bei den "Geißböcken" nach Gelsenkirchen und unterschreibt einen Vier-Jahres-Vertrag.

Einmalige Chance

Clemens soll die linke Flanke der "Königsblauen", auf der Michel Bastos normalerweise unterwegs ist, beackern - was nicht zuletzt daran liegt, dass es auf seiner angestammten rechten Flügelposition wohl kein Vorbeikommen am gesetzten Jefferson Farfan geben wird. Schalkes Manager Horst Heldt verpflichtet mit Clemens zwar einen Offensiv-Allrounder, der "im offensiven Mittelfeld auf allen Positionen eingesetzt werden kann", will mit ihm aber vornehmlich die linke Flanke stärken. "Nach dem Abgang von Ibrahim Afellay sehen wir ihn als Linksaußen vor."



Für den 21 Jahre alten Flügelspieler wird es im dicht besetzten Schalker Mittelfeld nicht leicht, Einsatzzeiten zu ergattern. Clemens sieht den Wechsel trotzdem als große Chance. Verpasste er mit dem 1. FC Köln in der abgelaufenen Saison noch knapp den Aufstieg, will er bei den "Knappen" den nächsten Karriereschritt machen. "Ich hatte zwölf tolle Jahre in Köln, freue mich aber riesig, nun 'Königsblau' zu tragen. Schalke gehört zu den Top-Clubs in Deutschland und ist ein Champions-League-Aspirant. So eine Chance bekommt man nicht oft im Leben."

Für Clemens spricht in jedem Fall das Alter. Bastos ist mit 29 Jahren nicht mehr der Jüngste, zudem endet das Ausleihgeschäft mit Olympique Lyon 2014 - allerdings mit einer Kaufoption im Sommer. Eine Verpflichtung mit Blick in die Zukunft ist der acht Jahre jüngere Clemens also allemal.

Fraglich ist, ob der U21-Nationalspieler, anders als Bastos zuletzt, die nötige Konstanz an den Tag legen kann. In der vergangenen Spielzeit drehte Clemens erst in der Rückrunde auf: Zehn seiner elf Scorer-Punkte sammelte der Offensivspieler in der zweiten Saisonhälfte. Clemens muss zudem mehr Zug zum Tor entwickeln. In 89 Erst- und Zweitligaspielen hatte der Ex-Kölner erst zehn Großchancen, von denen er auch noch acht liegen ließ.

"Ein Schritt nach dem anderen"



Seine Stärken sieht Clemens selbst indes "in der Schnelligkeit und der Schusstechnik", er ist sich der namhaften Konkurrenz aber durchaus bewusst. Entsprechend defensiv formuliert der Neu-Schalker seine Ziele: "Natürlich will ich so viele Spiele wie möglich absolvieren, aber man muss einen Schritt nach dem anderen machen. Erst einmal möchte ich die Mannschaft und das Umfeld kennenlernen. Alles Weitere ergibt sich dann."

Seine Schnelligkeit, mit der er das ohnehin schon starke Schalker Konterspiel noch weiter ankurbeln kann, wird Clemens definitiv in die Karten spielen. Ob es in seiner ersten Saison bei den "Königsblauen" für einen Stammplatz reichen wird, hängt aber nicht nur von seinen, sondern auch von Bastos' Leistungen ab. Heldt jedenfalls sieht in Clemens, der zukünftig mit der Nummer 11 auflaufen wird, einen Spieler mit "enormem Potenzial" und attestiert ihm eine "besondere Mentalität". Die Weichen für das Talent sind gestellt.

Thomas Aigner