Highlight in Frankreich: Die Werkself ging durch Sidney Sam (v.) in Führung - dabei blieb es leider nicht
Highlight in Frankreich: Die Werkself ging durch Sidney Sam (v.) in Führung - dabei blieb es leider nicht

Positiver Auftritt mit Schönheitsfehler

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Paris - Die Enttäuschung war den Spielern und Verantwortlichen von Bayer Leverkusen erneut ins Gesicht geschrieben. Nach dem 0:4 im Hinspiel gegen Paris Saint Germain mussten sie sich auch im Prinzenparkstadion geschlagen geben. Doch nach der 1:2-Niederlage war dieses Mal nicht die desolate Leistung schuld an der trüben Stimmung, sondern die verpasste Chance, mit einem Remis oder gar einem Sieg die Heimreise anzutreten.

Bayer wie ausgewechselt

"Natürlich war da mehr drin. Wir haben uns wesentlich besser präsentiert als noch im Hinspiel. Das war das vorrangige Ziel und das ist uns insofern gelungen, dass wir aktiv zusammen verteidigt und uns als eine Einheit präsentiert haben", erklärte Innenverteidiger Philipp Wollscheid im bundesliga.de-Interview.

Andres Guardado pflichtete ihm bei. "Die Mannschaft hat auf dem Platz alles gegeben. Wir haben unser wahres Gesicht gezeigt und wollten für eine Überraschung sorgen. Das ist uns leider nicht gelungen", sagte der Mexikaner zu bundesliga.de.

Wie ausgewechselt präsentierten sich die Leverkusener nach der Talfahrt der vergangenen Wochen mit fünf Pflichtspiel-Niederlagen in Serie und einem Remis, dem 1:1 am vergangenen Bundesliga-Spieltag in Hannover. Und genau das wurde von den Verantwortlichen vor dem Anpfiff auch mit Nachdruck gefordert.

Engagiert, mutig, selbstbewusst

"Von der ersten Minute an war das ein Auftritt, wie wir ihn uns vorgestellt haben: engagiert, mutig, selbstbewusst. Wir haben in Paris gesehen, dass die Mannschaft lebt", freute sich Sportchef Rudi Völler, der die Spieler aber auch indirekt kritisierte: "Das ist alles eine Kopfsache. Als Spieler muss man auch an die eigenen Qualitäten glauben. Und in Paris haben wir das gemacht".

Warum Bayer zuletzt teilweise haarsträubende Auftritte zeigte, dafür hatte Wollscheid dennoch keine Erklärung. "Wir saßen in den vergangenen Spielen immer in der Kabine und haben darüber gegrübelt, warum wir das, was wir können und besprochen, nicht auf den Platz kriegen. Es war schön zu sehen, dass das Feuer wieder da war", so Wollscheid.

Gestern Paris, morgen München

Einen Aufwärtstrend sah auch Trainer Sami Hyypiä, der in Paris gerade im offensiven Bereich ein wenig rotierte und Stefan Kießling über 90 Minuten auf der Bank Platz nehmen ließ. "Wir können viel Positives von diesem Spiel mitnehmen und haben Selbstvertrauen getankt. Aber wir können diese Niederlage natürlich nicht genießen, denn wir wollen immer gewinnen", analysierte der Finne.

Ein Dreier täte den Leverkusenern in der Bundesliga mal wieder gut, um das Ziel, die Qualifikation zur Champions League, nicht noch zu verspielen. Dass dabei die nächste Aufgabe ausgerechnet bei den Überfliegern vom FC Bayern ansteht, macht die Aufgabe nicht leichter - aber auch nicht unmöglich.

Leno: "In München können wir nur gut aussehen"

Guardado blickt zuversichtlich auf die Partie in der Allianz Arena in München: "Die Bayern sind in der Bundesliga aber auch in der Champions League der große Favorit. Aber wer weiß, vielleicht schaffen wir es ja, in München wieder auf die Erfolgsstraße zurückzukehren."

Torhüter Bernd Leno, der in Paris mit einigen Glanzparaden eine höhere Niederlage verhinderte, erinnerte dabei gern an das letzte Gastspiel Bayers bei den Bayern. Denn der 2:1-Erfolg im Oktober 2012 ist mittlerweile ein denkwürdiges Ereignis.

"In München können wir nur gut aussehen. Denn es glaubt wohl kaum noch einer daran, dass die Bayern in der Bundesliga ein Spiel verlieren. Aber wir müssen das Glück erzwingen, so wie wir es vor eineinhalb Jahren erzwungen haben. Da waren wir ja die letzte Mannschaft, die gegen die Bayern in der Bundesliga gewonnen hat", stellte Leno nicht ganz ohne Stolz fest.

Hyypiä glaubt an die Königsklasse

Noch hat die Werkself fünf Punkte Vorsprung vor dem VfL Wolfsburg auf Platz fünf. Bayer liegt derzeit mit 44 Zählern auf Rang drei, punktgleich dahinter rangiert Schalke 04. Mit dem Auftritt in Paris ist die Kampfeslust zurückgekehrt.

"Die Champions-League-Qualifikation ist auf jeden Fall noch drin, auch wenn es zuletzt nicht danach aussah", sagte Wollscheid. Und Hyypiä malte sich schon einmal ein wenig die Zukunft aus: "Wenn wir in der Bundesliga unseren Job machen - und wir haben ja noch alles in der eigenen Hand - dann sind wir auch nächstes Jahr wieder in der Champions League dabei."

Aus Paris berichtet Michael Reis