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Die Braunschweiger steigen nach einem Jahr aus der Bundesliga ab, bekommen aber viel Applaus
Die Braunschweiger steigen nach einem Jahr aus der Bundesliga ab, bekommen aber viel Applaus

Raus mit Applaus

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Sinsheim - Es war ein Schauspiel, das man so noch nicht gesehen hat, wenn eine Mannschaft gerade aus der ersten in die zweite Liga abgestiegen ist. Über 6000 Fans von Eintracht Braunschweig feierten trotz der 1:3-Niederlage bei 1899 Hoffenheim und des damit verbundenen Abstiegs noch eine Viertelstunde nach Abpfiff die Spieler und die Verantwortlichen, als habe der Club gerade einen Pokal gewonnen.

Nicht immer ans Limit gekommen

Irgendwie haben die Braunschweiger das ja auch, denn nach dieser ersten Saison in der Bundesliga nach zuvor 28 Jahren in den Niederungen des deutschen Fußballs hatte der Underdog sich ja bis zuletzt die Chance auf den Klassenerhalt erhalten. Mit einem Sieg wäre zumindest auch Relegationsrang 16 möglich gewesen, aber die Eintracht steigt nun mit 25 Punkten wieder ab.

"Trotz aussichtsloser Situation sind wir immer drangeblieben. Ich hätte es der Mannschaft gewünscht, dass sie sich belohnt", sagte Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht. Ein Erfolg in den letzten fünf sieglosen Spielen hätte für die Relegationsspiele gereicht, aber die Mannschaft hatte nach dem Derbysieg vor fünf Wochen gegen Hannover nichts mehr zuzusetzen.

"Wenn wir an unsere Leistungsgrenze gekommen sind, konnten wir mithalten, aber wir haben es nicht immer geschafft", analysierte Lieberknecht. Doch dieser tolle Erstligaabschied von den Fans gibt dem Trainer "Hoffnung" für die neue Runde in Liga zwei. 18 Spieler haben Vertrag und nehmen diesen emotionalen Schulterschluss mit als Motivation in die kommende Saison.

Rosen in Sinsheim

Besonders schön war, als ein junges Mädchen auf den Platz lief und Lieberknecht und vielen Spielern je eine Rose in den Vereinsfarben blau und gelb überreichte.

Die Niederlage bei der TSG Hoffenheim war ein Spiegelbild der ganzen Saison, die Eintracht ging zwar nicht komplett unter, aber es wurden kleine Fehler hart bestraft. Spätestens nach dem 2:0 durch einen tollen Volleyschuss von Roberto Firmino (64.) war die Partie entschieden. "Da wussten wir, dass das Spiel gelaufen war", sagte Lieberknecht.

Boland mit ehrlicher Analyse

Sebastian Rudy (15.) per Kopf zur Führung und Kevin Volland (70.) per Abstauber trafen für die TSG, Jan Hochscheidt schaffte kurz vor dem Abpfiff nur noch eine Ergebniskorrektur für die Braunschweiger. "Im Endeffekt", stellte der langjährige Eintracht-Profi Mirko Boland fest, "war es über die Saison zu wenig."

Mit nur 29 geschossenen Toren in 34 Spielen kann man einen Abstieg nicht vermeiden. Boland, der erst jüngst seinen Vertrag verlängerte, sagte, er sei stolz in diesem Verein zu spielen: "Die Fans feierten uns, als hätten wir was Unglaubliches geleistet." Sportmanager Marc Arnold erklärte das tolle Bekenntnis der Fans damit, dass hier niemand vergessen habe, woher wir kommen.

Braunschweigs Weg soll weitergehen

Als Trainer Lieberknecht die Mannschaft übernahm, stand Eintracht Braunschweig vor dem Abstieg in die vierte Liga. Der Weg bis in die Bundesliga sei ein Kraftakt gewesen, so Lieberknecht. Er werde jetzt gemeinsam mit den Fans trauern und dann gehe es darum, in der 2. Bundesliga den Weg fortzusetzen, sagte der Trainer.

"Wir haben gezeigt, dass wir mit wenig Mitteln Großartiges leisten können", sagte Lieberknecht. Am Ende war es in dieser Saison aber zu wenig, um die Sensation zu schaffen. Lieberknecht sagte noch, "wir werden weiter mit Demut unseren Weg weitergehen". Die Fans werden diesen Weg mitgehen …

Aus Sinsheim berichtet Tobias Schächter