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Die positive Stimmung ist der Mannschaft nach dem Sieg gegen Wolfsburg ins Gesicht geschrieben - © © gettyimages / Baron
Die positive Stimmung ist der Mannschaft nach dem Sieg gegen Wolfsburg ins Gesicht geschrieben - © © gettyimages / Baron

Gladbach: Mit positivem Denken zurück zum Erfolg

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Mönchengladbach - Borussia Mönchengladbach ist in dieser Saison das Team der Extreme. Nach fünf Auftaktniederlagen in der Bundesliga in Folge gelang den Fohlen nun mit dem 2:0-Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg der dritte Dreier in Serie. Untrennbar mit dem sportlichen Aufschwung verbunden ist der Interimstrainer Andre Schubert. Dank seiner erfolgreichen Arbeit hat die sportliche Führung um Sportdirektor Max Eberl die Zeit, um in aller Ruhe die Weichen für die Zukunft zu stellen.

Mit einfachen Mitteln zurück in die Erfolgsspur

Mit jedem weiteren Sieg wird das Thema immer brisanter. Braucht die Borussia überhaupt einen neuen Cheftrainer? Eigentlich haben Verein und Interimscoach eine klare Vereinbarung getroffen. Andre Schubert ist ein Trainer auf Zeit, er soll so lange amtieren, bis ein neuer Übungsleiter gefunden ist. Drei Tage vor dem Spiel gegen Augsburg sprang der 44-Jährige nach dem überraschenden Rücktritt von Lucien Favre ein, um dem Club zu helfen. Seitdem macht er "einen sehr guten Job", wie nicht nur Harvard Nordtveit (hier im Interview) findet.

Schubert brachte die Mannschaft mit einfachen Mitteln wieder zurück in die Erfolgsspur. Sein Erfolgsrezept lautet: "Think positive." Der Trainer hat in den Videoanalysen die Dinge betont, die gut gelaufen sind. Immer wieder hat er der Mannschaft eingetrichtert, an ihre Stärken zu glauben. "Wir mussten wieder mehr an uns glauben", sagt Harvard Nordtveit. "Er hat einen positiven Spirit mitgebracht. Das bringt Selbstvertrauen."

Außerdem hat Andre Schubert viele Spieler dort eingesetzt, wo sie ihre Stärken am besten ausspielen können. So holte der Trainer Lars Stindl aus seinem Formtief heraus. Unter Lucien Favre hatte der Neuzugang aus Hannover auf vielen verschiedenen Positionen gespielt, mal als Sechser, mal offensiv, mal auf der Außenbahn. Schubert sieht in dem sensiblen Techniker einen Offensivmann. Zusammen mit Raffael bildet er nun ein gefährliches Angriffsduo.

"Ich habe von Beginn an immer gesagt, dass ich mich im Zentrum am wohlsten fühle. Vorne harmoniert das ganz gut. Es macht Spaß", sagt Stindl. Der Spielfreude ist wieder da, die Verunsicherung weg. Dem 4:2-Befreiungsschlag gegen Augsburg zum Schubert-Einstand vor zehn Tagen folgte ein 3:1 in Stuttgart und nun das 2:0 gegen Wolfsburg. "Im Moment macht es einfach Spaß, da läuft man vielleicht auch ein, zwei Kilometer mehr als bei einer Negativserie", freut sich Borussia-Kapitän Granit Xhaka über die jüngsten Siege.

Schubert mehr als eine Interimslösung?

Die Borussia wirkt bisweilen, als wäre sie auch von einigen taktischen Fesseln befreit. Sie spielt einfacher, geht früher drauf und sucht vermehrt den direkten Weg zum Tor. Das ist nicht immer ein fußballerischer Leckerbissen, trägt dafür aber den Umständen Rechnung. "Der Trainer hat gesagt, dass jetzt nicht die Phase ist, in der wir nur schön spielen können", erklärt Keeper Tobias Sippel, der bei seinem Debüt im Borussia-Tor seinen Kasten sauber hielt. "Wir können auch mal einen Ball länger spielen oder wie er sagt "löschen". Wir haben sehr gut die Mischung gefunden."

Wenn es nach den Spielern geht, dürfte Andre Schubert gerne im Amt bleiben. Die meisten verpacken das freundlich im Konjunktiv, Granit Xhaka sagt es in seiner unnachahmlichen Art direkt. "Ganz ehrlich: Wenn man drei Spiele in der Bundesliga hat und neun Punkte holt, wofür brauchen wir einen neuen Trainer?", fragte der Schweizer in die Journalistenrunde. "Er macht momentan alles richtig. Er kennt uns mittlerweile auch und er hat eine Philosophie und Idee, die wir sehr gut auf dem Platz umsetzen."

Gestaltet sich die Trainersuche von Sportdirektor Max Eberl komplizierter und siegt die Mannschaft unter Andre Schubert weiter, könnte aus der Interimslösung auch eine Dauerlösung werden. Es wäre nicht das Mal in der Bundesliga-Geschichte, dass ein Interimstrainer befördert wird. Einem gewissen Joachim Löw ist das einst in Stuttgart passiert. Während der damalige VfB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder im Sommer 1996 einen Coach suchte, holte die Mannschaft unter Löw in den ersten sechs Spielen fünf Siege und ein Unentschieden. Löw durfte bleiben und wurde in der Saison gleich Pokalsieger. Manchmal liegt die ideale Lösung ganz nah ...

Aus Mönchengladbach berichtet Tobias Gonscherowski