Muss um seinen Einsatz bangen: Timo Hildebrand plagen muskuläre Probleme
Muss um seinen Einsatz bangen: Timo Hildebrand plagen muskuläre Probleme

Nachbarschaftsduell unter alten Bekannten

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Der beste Sturm der Bundesliga trifft auf die erfolgreichste Mannschaft der Rückrunde (ab 15 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio). Nach zwei sieglosen Spielen in der Bundesliga stehen die Hoffenheimer unter Erfolgsdruck. Der VfB will seine Topform bestätigen und Mario Gomez endlich sein erstes Tor gegen 1899 Hoffenheim schießen.

Das baden-württembergische Derby zwischen dem VfB Stuttgart und 1899 Hoffenheim ähnelt einem Familientreffen. Fünf heutige Hoffenheimer (Marvin Compper, Tobias Weis, Timo Hildebrand, Andreas Beck und Matthias Jaissle) schnürten die Fußballschuhe bereits für den Club aus der Landeshauptstadt.

Für Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick war Stuttgart die erste Trainerstation in der Bundesliga. Und mit Martin Lanig sowie Eratzkeeper Alexander Stolz stehen heute auch zwei ehemalige Hoffenheimer im Dienst des VfB.

Einsatzchancen für Compper liegen bei 50 Prozent

"Es ist schon ein besonderes Spiel für uns, da wir fünf Spieler in der Mannschaft haben, die beim VfB in der Jugend waren" so Marvin Compper, dessen Mitwirken aufgrund eines Muskelfaserrisses bestenfalls fraglich erscheint. Seine Chancen auf einen Einsatz liegen laut Hoffenheims Teamarzt Pieter Beks bei "50 Prozent".

Ähnlich schlecht wie im Fall Compper steht es auch um die Einsatzchancen Timo Hildebrands. Der im Winter vom FC Valencia verpflichtete Torhüter plagt sich mit muskulären Problemen. Hildebrand selbst brennt auf das Spiel gegen die einstigen Kollegen: "Das ist natürlich ein besonderes Spiel. Ich habe noch viele Kontakte in Stuttgart, bin oft da und freue mich ganz besonders darauf."

"Mehr ein Heimspiel als für jeden anderen"

Rangnick ruderte jedoch bereits am Donnerstag zurück und beschrieb die Wahrscheinlichkeit eines Einsatzes Hildebrands als "sehr gering". Und das ärgert keinen mehr als Hildebrand selbst: "Das ist für mich mehr ein Heimspiel als für jeden anderen. Wenn es nicht klappt, wäre das total bitter." Mit dem VfB feierte Hildebrand die Meisterschaft 2007. Ein vergänglicher Aspekt, glaubt man Hildebrand heute: "Was vor zwei Jahren war, das interessiert heute keinen mehr."

"Wenn einer nicht spielen kann, dann finden wir eben Alternativen", so der 50-jährige Fußballlehrer, der mit den Leistungen seiner in der Vorrunde noch umjubelten Elf zuletzt alles andere als zufrieden war: "Außer Matthias Jaissle und Luiz Gustavo ist noch kein Spieler in der Form der Vorrunde."
Sein Appell richtet sich daher an die ganze Mannschaft, gegen Stuttgart wieder das abzurufen, was den Aufsteiger in der Hinrunde zur Herbstmeisterschaft führte: "Absolute Kampf- und Laufbereitschaft." Gerade nach der herben 1:4-Heimpleite gegen Bayer Leverkusen gehe es jetzt darum, "die richtige Reaktion zu zeigen."

Die Beweislast liegt bei Hoffenheim

Matthias Jaissle ist der gleichen Meinung: "Es geht jetzt darum, erhobenen Hauptes nach Stuttgart zu fahren und dort drei Punkte zu holen." Auch für Jaissle stehen Kampfbereitschaft und Leidenschaft im Fokus, wenn es gegen "den alten Verein" geht.

Hoffenheim spielt indes nicht nur um die Moral. Es gilt, den Beweis zu erbringen, dass die sensationelle Hinrunde nicht nur ein Strohfeuer war und dass der Kraichgauer Club zu Recht auf Platz 2 der Bundesliga steht.

Ein Tor in jedem Pflichtspiel 2009

Ob Stuttgart dafür das richtige Pflaster ist, bleibt abzuwarten. Der VfB war neben dem FC Schalke 04 die einzige Mannschaft, die überhaupt Punkte aus dem Mannheimer Carl-Benz-Stadion, dem Heimspielort Hoffenheims in der Hinrunde, entführen konnte.

Mit Stuttgart wartet eine in der Rückrunde noch ungeschlagene Mannschaft auf die zweimal sieglosen Hoffenheimer. Der Erfolg, den das Team der Stunde unter Coach Markus Babbel hat, ist eng mit einem Namen verbunden: Mario Gomez. In jedem Pflichtspiel, das der VfB Stuttgart 2009 zu absolvieren hatte, trug sich Gomez mindestens ein Mal in die Liste der Torschützen ein. Die Stuttgarter Lebensversicherung der letzten Jahre (50 Tore in 108 Bundesliga-Spielen) überzeugte auch am Mittwoch im UEFA Cup und wurde von Manager Horst Heldt als "bester Mann auf dem Platz" bezeichnet.

"Spiel, in dem Kleinigkeiten entscheiden"

Für den VfB wird es gegen Hoffenheim laut Babbel ein "richtungweisendes Spiel". Ein Sieg würde den Kontakt zur Tabellenspitze herstellen und gleichzeitig die gute Form bestätigen, in der sich das Team seit Wochen befindet. Auf die leichte Schulter nimmt das Duell mit dem Tabellenzweiten aber niemand. Kapitän Thomas Hitzlsberger erwartet viel eher "wieder so ein Spiel, in dem Kleinigkeiten entscheiden".

Der VfB ist unter Markus Babbel in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Seit nunmehr sechs Bundesliga-Partien gab es keine Niederlage mehr und bis auf den Ausrutscher im Pokal gegen Bayern München präsentierten sich die Schwaben durchweg in sehr guter Verfassung. Winter-Neuzugang Timo Gebhardt (Bänderriss), Matthieu Delpierre (Außenbandanriss) und Yildiray Bastürk (Wadenprobleme) fallen jedoch auch weiterhin aus.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

VfB Stuttgart: Lehmann - Osorio, Tasci, Boulahrouz, Magnin - Khedira, Hitzlsperger - Hilbert, Lanig - Gomez, Marica

1899 Hoffenheim: Haas (Hildebrand) - Beck, Jaissle, Vorsah, Ibertsberger - Luiz Gustavo - Weis, Carlos Eduardo, Salihovic - Sanogo, Ba

Daniel Dillmann