Da werden Erinnerungen ans Hinspiel in Malaga wach: Mario Götze (l.) vergibt auch gegen den FC Augsburg eine dicke Chance
Da werden Erinnerungen ans Hinspiel in Malaga wach: Mario Götze (l.) vergibt auch gegen den FC Augsburg eine dicke Chance

Nach geglücktem Experiment mutig gegen Malaga

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Dortmund - Spätestens in der 85. Minute war er wieder da, der Gedanke an den FC Malaga und die Champions League. Mario Götze hatte gerade gegen Augsburg eine jener so genannten hundertprozentigen Chancen liegen lassen, die er auch schon beim torlosen Remis gegen die Spanier vergeben hatte.

Youngster machen's ordentlich

Gegen den Aufsteiger aus Augsburg reichte es für die Dortmunder am Ende trotzdem zum - auch ohne Götze-Treffer. Und im Rückspiel gegen Malaga am Dienstag "da macht der Mario das Ding rein", wagte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke einen optimistischen Ausblick. "Ich könnte darauf wetten, dass er dann trifft!"



Keine Frage: Selten war nach dem Spiel so sehr vor dem Spiel wie in dieser Situation. Und gerade deswegen sparte Jürgen Klopp nach dem Erfolg über den Aufsteiger auch nicht mit Komplimenten für seine Spieler: "Zwischen zwei nicht ganz so unwichtigen Spielen in der Champions League ist es wichtig zu zeigen, dass wir Fußball spielen, um zu gewinnen. Die Mannschaft hat den Charaktertest bestanden."

Auch das Experiment mit einer Rotation im XL-Stil mit acht Umstellungen hatte gegen Augsburg über weite Strecken funktioniert. Während etablierte Kräfte eine Ruhepause erhielten, durften sich vor allem die Youngster beweisen. Eine offensive Mittelfeldreihe mit Jonas Hofmann (20), Moritz Leitner (20) und Leonardo Bittencourt (19) wird es in dieser Formation so schnell wohl nicht mehr geben.

Auch Kapitän Sebastian Kehl hatte zunächst von der Bank aus ein Spiel gesehen, "in dem wir vieles richtig gemacht haben. Dass es bei einer derartigen Menge an neuen Spielern auch mal ein paar Abstimmungsprobleme geben kann, ist erlaubt." Sonst aber schlug sich die Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von 23,5 Jahren und relativ wenig Bundesliga-Erfahrung achtbar und engagiert. Zumindest gegen diesen Gegner passte der zweite Anzug. "Ballsicher, torgefährlich, stark im Gegenpressing", attestierte Klopp seinem Team bis zur Tiefschlafphase kurz vor der Pause.

Schieber erleichtert über "wichtige Tore"



Aber auch trotz des zwischenzeitlichen Rückstandes blieben am Ende positive Dinge hängen. Etwa der Doppelpack von Julian Schieber, der zwar wieder Defizite in Sachen Spielverständnis offenbarte, aber mit seinen Treffern etwas für sein angekratztes Selbstvertrauen tat: "Das waren wichtige Tore für mich." Oder der engagierte Auftritt von Joans Hofmann, der erstmals über 90 Minuten ran durfte und dabei über 13 Kilometer zurücklegte, gleich einen Scorerpunkte verbuchte und es unbeschreiblich fand, "im geilsten Stadion der Welt auflaufen zu dürfen - das möchte ich gerne noch ein paar Mal erleben".

Die entscheidenden Impulse zum vierten Heimsieg in Serie aber setzten in der zweiten Halbzeit mit Mario Götze und Robert Lewandowski dann jene Spieler, die es auch am Dienstag gegen den FC Malaga richten und den BVB ins Halbfinale der Champions League schießen sollen. Jene Spieler, die schon in Spanien den Siegtreffer für die Borussia auf dem Fuß hatten, dann aber fast kläglich vergaben.

Lewandowski jagt Rekordserie des "Bombers"



Zumindest Lewandowski machte es dieses Mal besser und baute seine Führung in der Torjägerliste auf 21 Treffer aus. Zudem traf er auch im zehnten Bundesligaspiele in Folge und darf weiter davon träumen, den legendären Rekord von Gerd Müller (16 Spiele in Serie) einzustellen. "Die Meisterschaft ist jetzt zwar entschieden, aber die Saison ist noch nicht vorbei. Mal schauen, was noch möglich ist", meinte der Pole lächelnd, "jetzt wollen wir aber erst einmal das Halbfinale in der Champions League erreichen."

Dazu will auch Mario Götze am Dienstag seinen Teil beitragen, doch treffsicher erwies sich der 20-Jährige zuletzt weder in Malaga noch gegen Augsburg. Seinen Mitspielern allerdings macht der Negativlauf vor dem Tor keine Sorgen. Im Gegenteil! "Ich glaube, ich bin nicht der Einzige, der fest daran glaubt, dass Mario am Dienstag gegen Malaga ein wichtiges Tor macht", zeigte sich Kehl überzeugt: "Mario hat so viel Qualität, dass er sich die vergebenen Chancen locker vom Leibe schütteln kann."

"Ab und zu einen reinschießen!"



Weil der BVB aber auch nicht als die Mannschaft in die Europapokal-Geschichte eingehen will, die am Ende nach zehn Partien ohne Niederlage in der Champions League ungeschlagen ausgeschieden ist, muss am Dienstag ein Sieg her. Und für den fordert Dortmunds Kapitän generell mehr Effizienz: "Recht guten Fußball haben wir im Hinspiel schon gespielt. Wir haben Malaga enorm unter Druck gesetzt. Die Konsequenz im Abschluss hat uns sicherlich gefehlt. Die müssen wir am Dienstag deutlich mehr an den Tag legen."

Dass Malaga seine Generalprobe im Gegensatz zum BVB mit einer 2:4-Niederlage gegen San Sebastian verpatzt hat, wissen die Dortmunder dabei durchaus einzusortieren. "Da standen nur drei, vier Spieler der eigentlichen Stammelf auf dem Platz, der Rest wurde geschont", stellte Hans-Joachim Watzke klar. Und dann gab der BVB-Boss seiner Mannschaft noch ein Erfolgsrezept für den Dienstag (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) mit auf den Weg gab: "Alles ganz genau so machen wie im Hinspiel. Und ab und zu einen reinschießen!"

Aus Dortmund berichtet Dietmar Nolte