Für Christian Fuchs und seine Schalker sprang in Nürnberg nur ein torloses Remis heraus
Für Christian Fuchs und seine Schalker sprang in Nürnberg nur ein torloses Remis heraus

Alles auf den Tisch

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Nürnberg - Max Meyer war einer der ersten Schalker Spieler, die nach dem 0:0 in Nürnberg vor die Mikrofone traten. Dass das Ergebnis eher schmeichelhaft für die Königsblauen war, wollte der Youngster nicht bestreiten: "Wir müssen einfach besser spielen", forderte der 18-Jährige, der der Aufsteiger der Hinrunde bei den Westfalen ist. "Die Nürnberger waren im ersten Durchgang klar überlegen. Wir sind der Musik nur hinterhergelaufen."

Das stimmte, wie die gängigen Match-Statistiken belegten: 60 Prozent Ballbesitz hatten die Nürnberger, die sich zudem 9:4 Ecken und ein drastisches Chancenplus erarbeiteten. Schwach war hingegen die Schalker Leistung im kompletten ersten Durchgang, als es bis zur 29. Minute dauerte, ehe Jermaine Jones die allererste Torchance für die Gäste hatte - bezeichnenderweise mit einem Distanzschuss.

Aus dem Spiel heraus entwickelte sich hingegen selten einmal Torgefahr, auch, weil die Laufbereitschaft zu wünschen übrig ließ. Symptomatisch, wie sich Jefferson Farfan immer wieder auf dem rechten Flügel gegen zwei, drei Gegenspieler aufrieb, weil die nötige Unterstützung auf sich warten ließ.

Allerdings gibt es durchaus Gründe für eine Leistung, die dankenswerterweise keiner im Schalker Lager schönreden wollte, obwohl sie sich im zweiten Durchgang sogar besserte. Da wäre zum einen die Mehrfachbelastung durch die englischen Wochen. Ein Team, das wie die Nürnberger mit dem internationalen Geschäft nichts zu tun hat und schon in der ersten Runde des DFB-Pokals ausschied, ist da im Vorteil.

Fährmann und Santana überzeugen

Und zum anderen spielten in Nürnberg einige Akteure, die unter normalen Umständen wohl nicht zu den ersten Elf gehören würden. Co-Trainer Peter Hermann, der den wegen eine Infekts im Hotel gebliebenen Jens Keller vertrat, verwies dann auch auf die lange Verletztenliste (Jan-Klaas Huntelaar, Marco Höger, Dennis Aogo, Julian Draxler und Benedikt Höwedes). Doch das wollte Roman Neustädter nicht gelten lassen: "Die Jungs, die auf dem Platz waren, sind alles Super-Fußballer. Wir haben einen breiten und guten Kader. Da dürfen wir nicht die Ausrede suchen, dass zu viele Leute ausgefallen sind.“

Tatsächlich war es bemerkenswert, dass Spieler in die Bresche sprangen, die vor einigen Wochen wohl nicht damit gerechnet hätten, Matchwinner des 17. Spieltages zu werden. Felipe Santana beispielsweise, der eine gute Partie als Innenverteidiger bot.

Vor allem aber natürlich Keeper Ralf Fährmann, der bester Spieler seiner Elf war und nicht nur gegen Hiroshi Kiyotake (3.) und Josip Drmic (55.) bravourös klärte. "Wir konnten das, was wir uns vorgenommen haben, nicht ganz umsetzen“, betonte der Keeper, der ebenfalls auf die Mehrfachbelastung abhob. "Man hat gesehen, dass uns in einigen Situationen ein wenig die Kräfte gefehlt haben.“

Am Sonntag tagten Schalkes Entscheidungsträge, um die Hinserie "ergebnisoffen" zu bewerten. Es wurde entschieden, dass das Trainerteam um Jens Keller auch in der Rückrunde das Vertrauen der Club-Verantwortlichen genießt.  

Aus Nürnberg berichtet Christoph Ruf