Nach dem 2:0-Sieg gegen Leverkusen herrschte Feierstimmung bei den Mainzern - © © imago
Nach dem 2:0-Sieg gegen Leverkusen herrschte Feierstimmung bei den Mainzern - © © imago

Nach dem Coup in Leverkusen darf Mainz Fastnacht feiern

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Leverkusen - Der 1. FSV Mainz 05 hat dank eines ungefährdeten 2:0-Erfolgs bei Bayer 04 Leverkusen den Abstand auf den Relegationsplatz wieder auf satte acht Punkte anwachsen lassen. Immer dann, wenn die Rheinhessen Gefahr laufen, in den Abstiegskampf verwickelt zu werden, verblüffen sie mit einer schnörkellosen Leistung. Zu den Matchwinnern avancierten Kapitän Stefan Bell und Levin Öztunali mit ihren beiden Toren.

Große Vorfreude auf den Rosenmontagszug

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Das Mainzer Überfallkommando hat in Leverkusen zugeschlagen. Mit einem Blitzstart, zwei frühen Toren und weiteren hochkarätigen Chancen zog die Elf von Martin Schmidt dem platt wirkenden Champions-League-Achtelfinalisten den Zahn. Schon nach elf Minuten waren die drei Punkte so gut wie eingetütet. Erst köpfte Stefan Bell einen von Levin Öztunali getretenen Eckball in der 3. Minute zur schnellen Führung wuchtig ins Gehäuse von Bernd Leno.

Dann versenkte Öztunali einen Freistoß, der an Freund und Feind vorbeisegelte, zum 2:0 im Leverkusener Tor. Danach reichte Mainz 05 eine konzentrierte Defensivleistung aus, um mit drei Punkten im Gepäck nach Hause zu fahren. Damit dürfen die Profis auch auf dem Vereinswagen im Rosenmontagszug mitfahren und ausgelassen die legendäre Mainzer Fastnacht feiern.

Hoffen auf die Trendwende

Vor allem für den Schweizer Fabian Frei war das ein wichtiger Anreiz. "Ich freue mich echt darauf", lachte der 28-Jährige nach dem Abpfiff. "Es war etwas, wovon ich schon geträumt habe, als ich im Sommer meinen Vertrag unterschrieben habe. Ich hoffe, dass es schön wird. Aber selbst wenn es am Montag windet, gehe ich hin." Mit dieser wilden Entschlossenheit ging er auch in der Mainzer Viererkette zu Werke, der er erstmals wieder seit dem 19. Spieltag angehörte. Auch Kapitän Bell hat "richtig Lust" auf den Rosenmontagszug.

So schnell hat sich in Mainz die Stimmung gedreht. Noch vor einer Woche herrschte nach der 0:2-Pleite gegen Werder Bremen Tristesse. Die Mannschaft hatte die sechste Niederlage in den letzten zehn Spielen hinnehmen müssen, die Formkurve zeigte nach unten. Der Abstiegskampf drohte. Jetzt hoffen sie, dass die drei Punkte von Leverkusen die Trendwende waren und die 05er im nächsten Heimspiel gegen Wolfsburg nachlegen können.

Vor allem der Kapitän verdiente sich für seinen Auftritt in Leverkusen ein Sonderlob des Sportdirektors. "Stefan Bell war überragend und hat mit seiner Abgeklärtheit die Mannschaft geführt", meinte Rouwen Schröder, der sich mit einem ähnlichen Statement zu Levin Öztunali etwas schwerer tat. Für die Journalisten sei das sicher eine schöne Story, dass er gegen seinen Ex-Verein getroffen habe.

Vorfreude auf Wiedersehen mit Malli

"Ich würde trotzdem nicht sagen, dass Levin heute der Matchwinner war. Wir haben 2:0 gewonnen. Er hat ein wichtiges Tor geschossen. Aber die gesamte Mannschaft inklusive Trainerteam hat gewonnen", so Schröder. Fakt ist aber, dass der Enkel von Uwe Seeler bislang seine mit Abstand beste Bundesliga-Saison spielt. In 20 Spielen für Mainz 05 seit dem Sommer gelangen dem 20-Jährigen bereits vier Tore und vier Assists.

In seinen 56 Partien zuvor für Leverkusen und den SV Werder Bremen standen zwei Treffer und sieben Torvorlagen zu Buche. Die Werte können sich also durchaus sehen lassen, zumal kein Spieler im aktuellen Mainzer Kader mehr als vier Tore erzielen konnte. Nur der ehemalige Teamkollege Yunus Malli war mit sechs Toren erfolgreicher. Doch der wechselte in der Winterpause nach Wolfsburg, wo er die besseren sportlichen Perspektiven sah.

Am nächsten Samstag kommt Malli mit den Wölfen in die Mainzer Opel-Arena. Die Niedersachsen stecken nach der vierten Niederlage in den letzten fünf Bundesliga-Partien wieder mitten im Abstiegskampf. "Wir freuen uns sicher mehr, dass er wiederkommt, als er", frohlockt Stefan Bell im Interview mit bundesliga.de. "Denn Yunus weiß, was in Mainz auf ihn zukommt."

Aus Leverkusen berichtet Tobias Gonscherowski