Der FC Bayern bleibt nach dem 2:0-Sieg beim FC Schalke weiterhin ganz oben in der Tabelle der Bundesliga
Der FC Bayern bleibt nach dem 2:0-Sieg beim FC Schalke weiterhin ganz oben in der Tabelle der Bundesliga

Nach "Big Points" weiter hungrig

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Gelsenkirchen - Vier Spiele, vier Siege, 14:2 Tore. Der FC Bayern München hat den besten Saisonstart der Vereinsgeschichte hingelegt und sich pünktlich zu Beginn der Wiesn von Meister Borussia Dortmund abgesetzt. Für den Rekordmeister dennoch kein Grund zur Euphorie.

"Wissen alle, wie es ausgegangen ist"

Während der BVB (2:3 beim HSV) erstmals seit 31 Spielen den Platz als Verlierer verließ, setzten die Bayern mit ihrem vierten "Dreier" in Folge gleich zu Saisonbeginn ein deutliches Zeichen im Meisterrennen. "Es ist erfreulich, dass wir jetzt fünf Punkte Vorsprung haben", sagte Trainer Jupp Heynckes, die Meisterschaft sei allerdings ein Marathon über 34 Spieltage.



Auch Karl-Heinz-Rummenigge, der Vorstandsvorsitzende, trat auf die Euphoriebremse: "Das waren Big Points, aber in der vergangenen Saison lagen wir mal acht Punkte vor Dortmund. Wir wissen alle, wie es ausgegangen ist. Diesen Fehler dürfen wir nicht mehr machen."

Auch Toni Kroos warnte davor, den perfekten Saisonstart zu euphorisch zu bewerten. "Wenn man gewinnt, ist die Stimmung natürlich gut. Erst bei Rückschlägen wird sich zeigen, wie die Mannschaft damit umgeht. Wir werden mit Sicherheit nicht jedes Spiel gewinnen", sagte der 22-jährige nach dem , bei dem er von Trainer Jupp Heynckes wieder auf "meiner Lieblingsposition" im zentralen Mittelfeld eingesetzt wurde.
Dennoch sind sich die Bayern ihrer wiedergewonnenen Stärke bewusst: "Wir haben eine sehr gute Mannschaft und einen sehr guten Kader. Wenn wir unsere Leistung abrufen dann wird es für jede Mannschaft schwierig", sagte Kapitän Philipp Lahm.

"Gang zugelegt"



Das vermeintliche Duell auf Augenhöhe in der Arena auf Schalke war am Ende eine Demonstration der geballten Münchener Qualität. Man hatte das Gefühl, die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes sei jederzeit in der Lage einen Gang zuzulegen.

So sah es auch Bundestrainer Joachim Löw. "Die Bayern werden versuchen, etwas mehr aufs Tempo zu drücken, um die Entscheidung herbeizuführen", sagte er in der Halbzeitpause. So kam es dann auch. Toni Kroos und Thomas Müller sorgten mit einem Doppelschlag für den K.o. der Königblauen, die nur in der ersten Halbzeit so energisch wie vorher
angekündigt auftraten und sich einige Chancen erspielten.

"Zum Ende der ersten Halbzeit hat es ein bisschen gebrannt, aber in der zweiten Hälfte haben wir unsere Klasse ausgespielt", sagte Bayern-Keeper Manuel Neuer nach seinem zweiten Auftritt im FCB-Trikot an alter Wirkungsstätte. Die Schalker hatten es laut Kapitän Benedikt Höwedes phasenweise "schwer, überhaupt an den Ball zu kommen".

Rotation ohne Qualitätsverlust



Dass Franck Ribery wegen einer Oberschenkelverletzung ausfiel und Javier Martinez erst 20 Minuten vor Schluss von der Bank kam, fiel gar nicht groß ins Gewicht. "Wir können Ausfälle inzwischen viel besser auffangen, denn von der Qualität her sind wir besser besetzt als im letzten Jahr. Es ist wichtig für alle zu wissen, dass auch Leistungsträger ersetzt werden können. Wir haben dafür einfach die Qualität", stellte Arjen Robben fest.

Dass es aufgrund des qualitativ breit aufgestellten Kaders und der zu erwartenden Rotation zu Reibereien kommen könnte, glaubt Thomas Müller nicht. "Ich kenne es von mir, dass man nicht immer gute Laune hat, wenn man draußen sitzt aber wichtig ist, dass man wenn man eingewechselt wird eine ansprechend Leistung zeigt". Schließlich verfolge man gemeinsam das große Ziel nach zwei Jahren endlich wieder Titel zu holen.

"Kein schönes Gefühl ohne Titel"



"Ich habe es vom ersten Tag der Vorbereitung so empfunden, dass wir richtig hungrig sind. Die Mannschaft will etwas zeigen und erreichen. Wir sind jetzt zwei Jahre ohne Titel und das ist kein schönes Gefühl. Wir wollen endlich wieder Titel holen!", so Arjen Robben.

Dass der FC Bayern gerade während des Oktoberfestes traditionell gut spielt, dürfte auch Ex-Bayern-Coach Felix-Magath noch bekannt sein, der am Dienstag mit seinem VfL Wolfsburg in der Allianz Arena zum "Partyschreck" werden möchte. "Wir wissen, dass es schwierig wird, gegen Wolfsburg zu spielen. Gerade Felix Magath ist immer ganz heiß, gegen Bayern zu gewinnen. Das wird eine harte Aufgabe für uns", sagte Manuel Neuer.

Die Bayern - wohl wieder mit Ribery - werden freilich alles unternehmen, ihre Serie fortzusetzen und einen weiteren Sieg standesgemäß auf der Wiesn zu feiern. Toni Kroos: "Zeit fürs Oktoberfest werden wir schon finden, aber die müssen wir uns erst noch verdienen".

Markus Hoffmann