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Hannover 96 hat beim VfB Stuttgart die erste Saisonniederlage einstecken müssen
Hannover 96 hat beim VfB Stuttgart die erste Saisonniederlage einstecken müssen

Mutiger Blick nach vorn

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Stuttgart - Sicher: Hannover 96 hat in Stuttgart verdient verloren. Klar ist aber auch: Die Niedersachsen brauchen vor dem Europa-League-Heimspiel gegen Standard Lüttich nicht zu verzweifeln. Denn auch beim VfB zeigten sie, dass in der Mannschaft jede Menge Potenzial schlummert.

Er war das Sinnbild der Hannoveraner Niederlage. Als Konstantin Rausch nach dem 0:3 beim VfB Stuttgart den wartenden Journalisten Rede und Antwort stand, da brummte ihm mächtig der Schädel.

Bei einem Kopfballduell mit Stuttgarts Österreicher Martin Harnik war Rausch Mitte der zweiten Halbzeit zu Boden gegangen. "Ich war kurz ohne Bewusstsein, glaube ich", war sich der U-21-Nationalspieler im Anschluss nicht mehr ganz so sicher über die Schwere seines Niederschlags.

"Waren insgesamt chancenlos"

Es war einfach nicht der Tag der Niedersachsen, der Ausflug ins Schwabenland von Anfang an komplett verkorkst. Bereits nach wenigen Sekunden holte sich Kapitän Steven Cherundolo im Zweikampf mit Cristian Molinaro einen Cut am Auge ab und kam erst zurück, nachdem er in der Kabine genäht wurde.

Diese beiden kleinen Episoden stehen auch dafür, dass Hannover nach seinem Höhenflug inklusive dem Ausschalten des FC Sevilla in der Europa League mittlerweile wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet ist. Und da Trainer Mirko Slomka keiner ist, der gerne um die Fakten herumredet, fand er in seiner Analyse auch deutliche Worte: "Stuttgart war uns in allen Belangen überlegen. Wir haben aber ein schwaches Spiel gezeigt und waren insgesamt chancenlos."

Ulreich, immer wieder Ulreich

Ganz so chancenlos waren die "Roten" dann aber doch nicht. Nachdem gerade in der ersten Halbzeit nicht viel zusammenlief, hatte man in der zweiten Hälfte doch einige Chancen, zum Ausgleich zu kommen. Der Torjäger im Wartestand, Didier Ya Konan, scheiterte aber zwei Mal in aussichtsreicher Position am starken Keeper Sven Ulreich.

So blieb am Ende eine unnötige Niederlage und die Erkenntnis: Acht Punkte aus den ersten fünf Spielen bedeuten Stagnation in der Tabelle. Von Resignation war bei den Spielern allerdings nicht viel zu spüren, dafür wirkt die Mannschaft auch weiterhin zu gefestigt.

"Denkzettel zum richtigen Zeitpunkt"

"Das war der Denkzettel zum richtigen Zeitpunkt, damit wir in Zukunft wieder abrufen, was wir können. Denn immer, wenn wir von unserem Weg abweichen, haben wir keinen Erfolg. Ansonsten haben wir gegen Lüttich keine Chance", meinte Mittelfeld-Renner Sergio Pinto und spielte damit auf die nächste schwere Aufgabe an.

Die wartet schon am Donnerstag. Dann empfangen die Niedersachsen den belgischen Traditionsverein Standard Lüttich in der heimischen AWD-Arena, eine schwere Partie und eine zusätzliche körperliche Belastung, über die die 96er aber nicht klagen wollen.

Abdellaoue wird vermisst

"Die Europa League haben wir uns sehr hart erarbeitet und uns sehnlichst gewünscht, deswegen wäre es absurd, sich über die zusätzlichen Anstrengungen zu beklagen", sagt Trainer Slomka. Und in der Tat gibt es auch keinen Grund, nicht an weitere Hannoveraner Erfolgsgeschichten zu glauben.

Auch in Stuttgart war phasenweise zu erkennen, welches spielerische Vermögen in der Mannschaft schlummert. Wieder einmal wurde sehr schnell kombiniert, überfallartige Konter gefahren und technische Feinheiten präsentiert. Nur vorne, vor dem gegnerischen Tor, da funktioniert es derzeit nicht. In Stuttgart lag das zum einem am verletzungsbedingten Fehlen des Norwegers Mohammed Abdellaoue, der zuletzt oftmals den Unterschied ausmachte.

Alle Augen auf Lüttich

Dazu der verschüttete Killer-Instinkt Ya Konnans und ein Jan Schlaudraff, der sich zu oft in der Spielmacher-Position wiederfand, um im Strafraum noch präsent zu sein. So wird Slomka in den Tagen vor Lüttich noch an einigen Baustellen zu arbeiten haben. Eine Erkenntnis, die in den Köpfen der Spieler aber schon längst verankert zu sein scheint.

"Am Donnerstag müssen wir das jetzt besser machen und auch unserer klaren Chancen nutzen", richtete Abwehrchef Karim Haggui am Samstagabend den Blick sogleich wieder nach vorne. Und wirkte dabei alles andere als ängstlich.

Jens Fischer