Zvjezdan Misimovic (v.), der Spielmacher des VfL, hat in der Champions-League noch keine Spielminute verpasst
Zvjezdan Misimovic (v.), der Spielmacher des VfL, hat in der Champions-League noch keine Spielminute verpasst

"Müssen viel aggressiver auftreten"

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Der Top-Torjäger gesperrt, die Abwehr verunsichert und das Selbstvertrauen angekratzt: Als sich der Deutsche Meister VfL Wolfsburg am Montag noch vor Morgengrauen auf den Weg zum möglicherweise vorentscheidenden Gruppenspiel in der Champions League bei Besiktas Istanbul (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) machte, waren reichlich Sorgen mit im Gepäck.

Die Niedersachsen könnten zwar mit einem Erfolg in der Türkei einen großen Schritt Richtung Achtelfinale der europäischen Königsklasse machen, doch angesichts von zuletzt drei Pflichtspielen in Folge ohne Sieg steht es um das Selbstbewusstsein der "Wölfe" nicht zum Besten.

"Wenn wir unsere Chance aufs Weiterkommen wahren wollen, sollten wir bei Besiktas zumindest nicht verlieren", sagte Trainer Armin Veh. Zwei Wochen nach dem mageren 0:0 in Wolfsburg warnt der Coach seine Spieler für das Gastspiel beim türkischen Double-Gewinner vor einem "Hexenkessel" im Inönü-Stadion.

Volle Offensive, wie zuletzt beim 3:3 in der Bundesliga gegen den FSV Mainz 05 wäre da die falsche Marschroute. "Wir werden eher aus einer geordneten Defensive agieren", so Veh.

Besseres Defensivverhalten gefordert

Dennoch hofft der VfL insgeheim auf den zweiten Sieg im vierten Gruppenspiel, der die Ausgangsposition für die beiden verbleibenden Partien bei ZSKA Moskau (25. November) und gegen Manchester United (8. Dezember) erheblich verbessern würde. "Vielleicht können wir ja in Istanbul das nachholen, was wir zu Hause gegen Besiktas versäumt haben", sagte Spielmacher Zvjezdan Misimovic mit Blick auf die vergebenen Chancen im ersten Aufeinandertreffen.

Das Problem könnte dabei aber weniger der Sturm, sondern vielmehr die Abwehr sein, die gegen Mainz deutliche Schwächen offenbarte. "Wir dürfen uns in der Defensive nicht wieder so lässig verhalten, sondern müssen viel aggressiver auftreten", erklärte Veh. Und auch Misimovic rief seine Teamkollegen zu mehr Disziplin auf: "Gegen Mainz haben wir uns dumm angestellt. Das betrifft alle, nicht nur die Abwehr."

Dzeko mit Ladehemmung

Vorne sollen es derweil Edin Dzeko und Obafemi Martins richten. Während der Nigerianer Martins seine Qualitäten erst am Wochenende durch seinen Doppelpack gegen Mainz unter Beweis stellte, zeigte Dzeko zuletzt ungewohnte Ladehemmung. Der Bosnier wartet seit vier Spielen auf einen Torerfolg und scheint nach einer Oberschenkel-Zerrung noch nicht wieder hundertprozentig fit zu sein.

Doch die Alternativen sind nach Grafites Aussetzer im Hinspiel rar. Der Torschützenkönig der vergangenen Saison hatte sich im ersten Spiel gegen Besiktas zu einer Tätlichkeit hinreißen lassen und wurde von der UEFA für zwei Spiele gesperrt. "Es war ein Fehler, und ich hoffe, dass ich der Mannschaft dadurch nicht nachhaltig geschadet habe und dass wir trotzdem die nächste Runde erreichen", meinte der Rotsünder.

Denizli für das Gruppenspiel optimistisch

Bei den Türken, die voraussichtlich erneut mit dem deutschen Mittelfeld-Duo Fabian Ernst und Michael Fink antreten werden, zeigte die Formkurve in den vergangenen Spielen derweil nach oben.

Beim 1:0-Sieg gegen MKE Ankaragücü gab es den vierten Sieg in Folge. "Gegen Wolfsburg wartet eine weitere Partie von großer Bedeutung auf uns. Aber ich habe das Gefühl, dass wir langsam in Fahrt kommen", sagte Trainer Mustafa Denizli.


Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Wolfsburg: Benaglio - Riether, Costa, Madlung, Schäfer - Josue - Hasebe, Gentner - Misimovic - Dzeko, Martins

Istanbul: Rüstü - Kas, Ferrari, Sivok, Üzülmez - Ernst, Fink - Dag, Tello - Kahveci, Bobo

Schiedsrichter: Alberto Undiano Mallenco (Spanien)