Meister Borussia Dortmund um Nationalspieler Mats Hummels (r.) hat den erhofften Traumstart verpasst: In Hoffenheim setzte es die erste Saisonpleite
Meister Borussia Dortmund um Nationalspieler Mats Hummels (r.) hat den erhofften Traumstart verpasst: In Hoffenheim setzte es die erste Saisonpleite

Müder Meister stolpert in Baden

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Sinsheim - BVB-Trainer Jürgen Klopp konnte nach der ersten Saisonpleite seines Teams in Hoffenheim zumindest gleich etwas Positives abgewinnen: "Ich hätte gerne nach einem Sieg weiter auf die Euphorie-Bremse gedrückt, aber das muss ich ja jetzt nicht mehr." Noch vor einer Woche galt die Borussia im hysterischen Tagessgeschäft der Liga nach dem imponierenden Auftaktsieg gegen den HSV quasi als unschlagbar.

Diese irrige Annahme haben die Hoffenheimer am Samstag ins Reich der Fabel verwiesen. Klopp ärgerte sich zwar über den aus seiner Sicht unangemessenen Hype um seine Spieler, aber eben auch über die Niederlage.

Salihovics Traumtor entscheidet

Nachdem 1899 den Dortmundern in den ersten 20 Minuten durch eine aggressive Spielweise zusetzten, dominierte der Meister zwar in der Folge, ließ aber letzte Entschlossenheit im Abschluss vermissen. Das frühe Tor aus der 9. Minute durch einen herrlichen Freistoss von Sejad Salihovic aus 30 Metern war auch das spielentscheidende. "Der Ball war unhaltbar", erklärte Dortmunds Kapitän Roman Weidenfeller hinterher. "Heute hätten wir noch lange spielen können und hätten kein Tor geschossen", meinte der Kapitän des BVB: "Solche Tage gibt es."

Die Dortmunder stehen in dieser Saison vor der neuen Herausforderung, die Vierfach-Belastung durch Bundesliga, DFB-Pokal, Champions-League und Nationalmannschaftseinsätze zu meistern. In Hoffenheim bekamen die Spieler zum ersten Mal den Eindruck, wie es ist, am Ende einer langen Woche noch einmal die Spannung für ein Bundesligaspiel aufzubauen.

Viele Spieler, die vergangenen Mittwoch noch in der Nationalmannschaft zum Einsatz kamen, merkte man die Belastung an. Allen voran Mario Götze, den Klopp nach 54 Minuten auswechselte. "Wir haben schon vor dem Spiel überlegt, ob wir ihn von Beginn an bringen", erzählte Klopp.

"Länderspiele zu früh"

Müde sei Götze gewesen, erklärte der Trainer. Drei Tage zuvor brillierte Götze noch bei seinem Debüt in der Startelf der Nationalmannschaft gegen Brasilien. Doch nicht nur Götze, auch Kagawa litt unter seinem Einsatz in Südkorea mit der japanischen Nationalmannschaft. "Die Länderspiele kamen zu früh in der Saison", meinte Klopp, der dennoch insistierte, die Niederlage sei kein Kraftproblem gewesen.

"Viele Kleinigkeiten haben heute nicht gestimmt. Aber ich finde, wir haben 40, 50 Minuten ein richtig gutes Bundesligaspiel gemacht", sagte Klopp.

Klopp glaubt nicht an "Angstgegner"

In sieben Bundesligaspielen gewann Dortmund nur ein einziges Mal gegen Hoffenheim. "Das hat spezielle Gründe an speziellen Tagen, ich glaube nicht an solche Dinge", erklärt Klopp zu Fragen, ob Hoffenheim nicht doch der "Angstgegner" der Borussia sei. Der Trainer sagt, er habe eine Menge Dinge mitnehmen können zum Aufarbeiten aus dieser Begegnung.

Allerdings sagte er auch, er habe nicht den Eindruck aus diesem Spiel mitgenommen, dass gar nichts fürs eine Mannschaft drin gewesen wäre. Allerdings fehlten Passgenauigkeit, Kälte im Abschluss und Zweikampfstärke.

Ob das alles nicht doch mit dem Kräfteverschleiß zu tun hat? Es wird spannend sein zu beobachten, wie der neue Rhythmus von drei Spielen pro Woche die Mannschaft künftig belastet. Klopp sagt: "Wir werden die Lehren ziehen und uns entwickeln."

Tobias Schächter