Podolskis erster Streich gegen Stuttgart: In der 15. Minute bringt der Stürmer den FC per Elfermeter zunächst in Führung
Podolskis erster Streich gegen Stuttgart: In der 15. Minute bringt der Stürmer den FC per Elfermeter zunächst in Führung

Mr. Unverzichtbar

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Stuttgart - Was wäre der 1. FC Köln ohne Lukas Podolski? Eine berechtigte Frage, traf "Poldi" in Stuttgart doch gleich doppelt. Die Spieler, der Verein - sie alle kennen seinen Wert. Und er selbst? Bleibt ganz bescheiden und sieht seine Mannschaft weiter auf einem guten Weg.

Die Reporter vom norwegischen Fernsehen waren sich in den Katakomben der Stuttgarter Mercedes-Benz Arena einig: "This point is very important for Stale Solbakken."

Podolski rettet Remis

Da kann man den Kollegen aus dem hohen Norden nur Recht geben. Bis zwei Minuten vor Spielende sah es für den Trainer der Kölner nämlich gar nicht besonders gut aus, sondern vielmehr nach einer erneut strapaziösen Arbeitswoche. 1:2 lagen die Rheinländer beim VfB Stuttgart zurück, als der Mann auf den Plan trat, der sich mehr und mehr zu einer Art Lebensversicherung für Solbakken und seine Kölner Mannschaft entpuppt: Nationalstürmer Lukas Podolski.

Nachdem er seine Mannschaft bereits per Elfmeter in Führung gebracht hatte, rettete Podolski nach schöner Kombination und eiskaltem Abschluss seinen Kölner im Schwabenland wenigstens noch einen Punkt. Schön gespielt hat die Mannschaft von Solbakken auch in Stuttgart nicht, aber im Gegensatz zum Derby-Debakel vergangene Woche gegen Borussia Mönchengladbach haben sie Leidenschaft und Kampfgeist gezeigt, haben die Stuttgarter am Ende unter Druck gesetzt und so dann doch den Ausgleich erzwungen. "Wenn man zurückliegt, muss man alles geben und alles nach vorne werfen. Das haben wir gemacht", sagte Podolski nach der Partie.

Rensing hält die Partie offen

In der Tat scheint bei den Kölnern die Moral intakt zu sein. "Wir sind nach dem zweiten Stuttgarter Treffer nicht eingebrochen und haben weiter gut dagegenhalten", war auch Martin Lanig, der in Stuttgart ein gutes Spiel machte, nach dem Schlusspfiff zufrieden. Natürlich konnten sich die Kölner auch bei ihrem wieder einmal hervorragenden Torhüter Michael Rensing bedanken, der mit einigen tollen Reflexen die Partie bis zum Ende offenhielt.

"Ich bin zufrieden mit der Leistung und dem Punkt", erklärte Solbakken in der Pressekonferenz. Der Norweger wusste ganz genau, unter welch immensem Druck seine Truppe stand. Bei einer weiteren Niederlage wären die Abstiegsplätze schon bedrohlich nahe gekommen, auch wenn die Kölner wegen des ausgefallenen Spiels gegen den 1. FSV Mainz 05 noch mit einer Parte im Rückstand sind. Aber zurück zu Podolski: Solbakken hatte ihn in Stuttgart als einzige Spitze aufs Feld geschickt, eine Rolle, die ihm zu behagen scheint. Auch wenn nicht über 90 Minuten auffällig, in den entscheidenden Momenten war er zur Stelle.

Podolski wird zum Torjäger

Podolskis Bilanz nach 16 Spieltagen liest sich eindrucksvoll. Elf Tore, fünf Vorlagen - "Poldi" gehört zu den "Topscorern" der Bundesliga. Bescheiden bleibt er dennoch. "Von meiner derzeitigen Leistung bin ich nicht überrascht. Ich mache meine Tore und darüber freue ich mich. Letzten Endes geht es mir aber immer um den Verein 1. FC Köln und die Stadt", gab sich der Doppeltorschütze in Stuttgart gewohnt bodenständig.

Podolski ist mit Leib und Seele Kölner, und vor allem ist er innerhalb der Mannschaft anerkannt. "Er ist für uns einfach enorm wichtig, das hat er in den letzten Spielen bewiesen und auch in Stuttgart wieder. Wir sind glücklich, ihn in der Mannschaft zu haben", machte Lanig noch einmal deutlich. Natürlich gibt es bei den Kölnern noch sehr viel Verbesserungsbedarf. Vor allem in der Defensive zeigte die Mannschaft vom Dom auch in Stuttgart immer wieder erhebliche Schwächen, die von Trainer Solbakken verordnete "personenorientierte Raumdeckung" ist in den Köpfen und Beinen der Spieler nach wie vor nicht hundertprozentig angekommen.

Kölner müssen sich weiterentwickeln

So traf es auch Stuttgarts Manager Fredi Bobic in seinem Vorwort im Stuttgarter Stadionheft auf den Punkt: "Köln steckt genauso wie der VfB in einem Entwicklungsprozess." Eben diesen verfolgt Solbakken mit großer Konsequenz. Wichtig ist dabei allerdings, dass die Ergebnisse und die insbesondere die Stimmung stimmen.

Sah man in Stuttgart allerdings die Kölner Spieler kurz vor Betreten des Mannschaftsbusses, scheint man sich über letzteres keine Sorgen machen zu müssen. Da wurde gelacht und geschäkert - die Kölner freuten sich über ihren Punkt und folglich auf eine entspannte Heimreise.

Aus Stuttgart berichtet Jens Fischer