Im Champions-League-Finale 2004 gegen den AS Monaco gehörte Maniche (M.) zu den spielbestimmenden Akteuren
Im Champions-League-Finale 2004 gegen den AS Monaco gehörte Maniche (M.) zu den spielbestimmenden Akteuren

Mourinhos "dänischer" Ziehsohn

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Für Nuno Ricardo Oliveira Ribeiro drehte sich in seiner Kindheit alles nur um einen Verein: Benfica Lissabon. Mit neun Jahren sollte sein Traum, für den portugiesischen Rekordmeister zu spielen, in Erfüllung gehen.

In den Straßen von Boavista, einem Stadtteil Lissabons, fielen seine Fähigkeiten den Scouts von Benfica auf. Nuno Ricardo Oliveira Ribeiro, der am 11. November 1977 in Lissabon geboren wurde, genoss fortan die Ausbildung bei den "Adlern".

Manniche gleich Maniche

Dabei verhalf ihm sein Aussehen bei seinen Mitspielern schnell zu einem Künstlernamen. Seine Körperhaltung und vor allem seine lange Haarpracht erinnerte stark an den ehemaligen dänischen Stürmer Michael Manniche, der 1983 und 1987 mit Benfica die Meisterschaft feierte. Fortan wurde Nuno Ricardo Oliveira Ribeiro Maniche gerufen.

Mit 17 debütierte er als Profi. Bei Benfica warf man ihm jedoch Disziplinlosigkeit vor, so dass er zunächst an den FC Alverca ausgeliehen wurde. Dort lief es besser für Maniche, nach zwei Spielzeiten stagnierte aber seine Entwicklung.

Heynckes sichtet Videos

Durch die Verpflichtung von Jupp Heynckes als Trainer bei Benfica sollte sich alles ändern. Heynckes ließ sich Videos von den ausgeliehenen Spielern zeigen. Von Maniche war er sofort begeistert. "Ich will Maniche, weil er auf jeder Position spielen kann. Und das nicht nur, weil er so vielseitig ist, sondern dabei exzellent", erklärte Heynckes damals.

Und Maniche sollte das Vertrauen nicht enttäuschen. Er wurde als hängende Spitze schnell zu einem Leistungsträger. Doch dafür wollte er auch einen Vertrag zu höheren Bezügen. Benfica spielte aber nicht mit.

Jose Mourinho, damals Trainer des FC Porto, trat auf den Plan und verhandelte 2002 mit Maniche. Die Verantwortlichen von Benfica waren außer sich ob dieser Vorgänge, verklagten Porto und schickten Maniche in die Reserve. Den Transfer zum FC Porto konnte das allerdings nicht verhindern.

Champions League und Weltpokal

Für Maniche begann unter Mourinho die erfolgreichste Zeit seiner Karriere. Gleich in seiner ersten Saison gewann er mit Porto das Double aus Pokal und Meisterschaft, dazu den UEFA-Cup. Zusammen mit Deco organisierte er das Mittelfeld. Trainer Mourinho stellte fest: "Maniche spielt nur unter mir gut, denn ich weiß ihn zu verstehen."

2004 sollte die Vorsaison noch einmal toppen. Porto gewann durch ein 3:0 gegen Monaco das Finale der Champions League. Auch der Weltpokal ging an die "Drachen" - Maniche wurde in Yokohama zum wertvollsten Spieler der Partie gewählt.

Spielverderber Griechenland

Als Bonus wurde nun der große Triumph mit Portugal bei der Europameisterschaft anvisiert. Maniche hatte großen Anteil am Einzug ins Finale gegen Griechenland. Unvergessen bleibt sein Treffer gegen die Niederlande im Halbfinale, als er den Ball vom Strafraumeck in den Winkel drehte. Die UEFA berief Maniche in der Mannschaft des Turniers - für den Sieg gegen Otto Rehhagels Griechen reichte es aber nicht.

Für Maniche kam nun die Zeit der Veränderung. Im Nachhinein vielleicht ein Fehler. 2005 wechselte er zu Dynamo Moskau. Mit den klimatischen Bedingungen in Russland konnte er sich aber nie anfreunden. Mourinho erlöste ihn und holte ihn 2006 auf Leihbasis zum FC Chelsea. "Er ist das fehlende Puzzlestück, um den großen Erfolg zu haben", sagte Mourinho damals. Doch zu mehr als acht Einsätzen bei den "Blues" reichte es nicht.

Gutes erstes Jahr in Spanien

Atletico Madrid war dennoch von seinen Fähigkeiten überzeugt und legte in Moskau neun Millionen Euro auf den Tisch. In der Saison 2006/07 zeigte die Leistungskurve auch wieder nach oben. Maniche war Stammspieler und Führungskraft.

Doch sein Auftreten auf dem Platz entsprach nicht immer seinem Gebaren abseits des Feldes. Er überwarf sich mit Trainer Jose Aguirre.

Mourinho war wieder zur Stelle und holt ihn im Januar 2008 leihweise zu Inter Mailand. Aber erneut konnte er mit seinem Mentor nicht an die erfolgreiche Zeit beim FC Porto anknüpfen. Der Niederschlag war die Nichtberücksichtigung für die EURO 2008 durch Coach Felipe Scolari.

Raus aus dem Kader

Maniche kehrte reumütig zu Atletico zurück, entschuldigte sich bei Aguirre für sein Verhalten und schaffte sogar den Anschluss an die Stammelf. Doch mit der Entlassung von Aguirre begannen unter Abel Resino die Probleme von Neuem. Der neue Coach der "Colchoneros" strich Maniche häufig aus "rein sportlichen Gründen" aus dem Kader.

Maniche hielt es dann nicht für nötig, seinem Team im Stadion Beistand zu leisten. Ein Affront gegen die Mitspieler befand die Vereinsführung. Das Tischtuch war endgültig zerschnitten. Der Vertrag wurde noch während der Saison am 4. Mai 2009 aufgelöst.

Nun versucht Maniche beim 1. FC Köln einen Neuanfang. Eine große Hilfe wird ihm dabei sicherlich Petit sein, mit der er schon bei Benfica zusammen in einer Mannschaft gespielt hat. Vielleicht können dadurch Erinnerungen an die erfolgreiche Zeit in Portugal geweckt werden.

Michael Reis



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