Philipp Lahm (l.) und der FC Bayern liegen in der Bundesliga drei Punkte hinter Spitzenreiter Wolfsburg mit Grafite
Philipp Lahm (l.) und der FC Bayern liegen in der Bundesliga drei Punkte hinter Spitzenreiter Wolfsburg mit Grafite

Mit Zuversicht und Motivation gegen die Sorgen

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Wie bekommt eine Mannschaft eine 1:5-Niederlage aus dem Kopf und selbigen wieder frei für die nächste Aufgabe? Vor der Lösung genau dieses Problems steht der FC Bayern München nach der bitteren Pleite am vergangenen Bundesliga-Spieltag. Denn schon am Mittwoch (Mi., ab 20:30 Uhr im Live-Ticker) wartet der FC Barcelona im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League.

Zwei Tage nach dem 1:5 beim VfL Wolfsburg und zwei vor dem Duell im Stadion Camp Nou strahlt Philipp Lahm schon wieder das eigentlich obligatorische bayrische Selbstbewusstsein aus.

Konzentration auf den Top-Favoriten

"Wir haben eine gute Chance. Wir haben den Top-Favoriten zugelost bekommen und wollen ein gutes Ergebnis erreichen", sagte Lahm in einer Presserunde: "Zum Samstag ist alles gesagt, jetzt müssen wir nach vorne blicken. Volle Konzentration auf Mittwoch!" Da warte mit Barca ein echter Prüfstein. "In der Champions League hatten wir noch nicht den großen Gegner. Jetzt kann die Mannschaft beweisen, wie weit sie international ist."

Selbstverständlich sei die hohe Niederlage gegen Wolfsburg in den vergangenen beiden Tagen ein Thema gewesen. "Natürlich müssen wir so ein Spiel analysieren und ehrlich besprechen. Aber vor dem Hintergrund der wichtigen Partie am Mittwoch muss jetzt Ruhe einkehren", forderte Lahm.

Die Ansprache von Trainer Jürgen Klinsmann an die Mannschaft wollte der Linksverteidiger nicht als reinigendes Gewitter bewerten. "Der Trainer hat klare Worte gefunden, was völlig normal ist nach so einer Niederlage. Es musste Kritik geübt werden. Es ist aber ganz wichtig, dass die Dinge intern bleiben", sagte der 25-Jährige.

Mauern für eine gute Ausgangsposition

Lahm hat also in dieser Situation sein persönliches Rezept in der Variante "abhaken und weitermachen" gefunden. Aber wie soll der FC Bayern eigentlich in Barcelona bestehen? "Wir wollen so lange wie möglich ein 'zu Null' halten, dann fahren wir mit einem gutem Ergebnis nach Hause." Hört sich einfach an: Mauern für eine gute Ausgangsposition.

Dennoch kein leichtes Unterfangen, stehen den Münchnern doch Weltstars wie Samuel Eto'o, Thierry Henry und Lionel Messi gegenüber. In der Primera Division und der "Königsklasse" bringen es die Katalanen bislang auf beachtliche 109 Tore in 37 Partien - ein Schnitt von knapp drei Treffern pro Partie.

Baustelle Innenverteidigung

Erschwerend hinzu kommt, dass man nicht in Bestbesetzung auf die derzeit wahrscheinlich gefährlichste Offensive Europas trifft. Das Fehlen von Lucio, der wegen Adduktorenproblemen in München bleiben muss, bezeichnete Lahm als "bitter". "Er ist ein ganz wichtiger Spieler, der die Klasse hat auf internationalem Niveau mitzuhalten." Auch Daniel van Buyten machte die Reise am Dienstagmittag aus familiären Gründen nicht mit.

Lahm verbreitet dennoch Zuversicht: "Wir werden den Ausfall mit den anderen Innenverteidigern kompensieren." Im Abwehrzentrum stehen damit lediglich Martin Demichelis und Breno zur Verfügung. Als Ersatzmann nahm Klinsmann Holger Badstuber aus der zweiten Mannschaft mit.

"Etwas Schöneres gibt es gar nicht!"

In welcher Formation auch immer der FC Bayern aufläuft, am wichtigsten wird die Einstellung sein. "Ein sehr gutes Beispiel ist Manchester United in der vergangenen Saison", erinnerte sich Lahm: "Die haben in Barcelona 0:0 gespielt, weil sie mit elf Spielern verteidigt haben. Das ist der Schlüssel. Egal, ob wir mit einer oder zwei Spitzen spielen, wichtig ist das Verhalten der gesamten Mannschaft in der Defensive. Man darf dieser kreativen Offensive nur ganz weinige Chancen bieten, und selbst müssen wir Nadelstiche setzen."

Mögliche Motivationsschwierigkeiten hält Lahm übrigens für ausgeschlossen. "Wir können uns mit den besten Spielern und der wahrscheinlich besten Mannschaft Europas messen. Etwas Schöneres gibt es gar nicht!" Hoffentlich bekommt er mit Sätzen wie diesen auch die Köpfe der Kollegen wieder frei...

Von der Säbener Straße berichtet Tim Tonner