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Freude pur: Hannover 96 bezwang den VfB Stuttgart mit 4.2. Die Niedersachsen wollen wieder nach Europa
Freude pur: Hannover 96 bezwang den VfB Stuttgart mit 4.2. Die Niedersachsen wollen wieder nach Europa

Mit Standards nach Europa

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Hannover - In der Saison 2010/11 schafften die als Abstiegskandidat gehandelten Hannoveraner sensationell den Sprung in die Europa League. Ausschlaggebend war die taktische Maßnahme des schnellen Umschaltens von Balleroberung zum Torabschluss, die als Zehn-Sekunden-Regel in die Fußball-Lehrbücher einging.

Erfinder Mirko Slomka war klar, dass die Gegner sich auf diese Taktik einstellen würden. "Wir wussten schon in der Sommer-Vorbereitung, dass von uns mehr Variabilität verlangt wird und wir nicht mehr so häufig bei unseren Kontern erfolgreich zum Abschluss kommen. Entsprechend haben wir trainiert", sagte der Trainer in einem Interview mit bundesliga.de nach Ende der Vorrunde.

Pander ein Glücksgriff

Bei der Suche nach einem neuen Weg zu Torerfolgen erwies sich ein Spieler als Glücksgriff, der in seiner Karriere den Sprung in die Nationalmannschaft geschafft, den aber Verletzungen immer wieder zurückgeworfen hatten. Slomka holte Christian Pander, der wegen seines Verletzungspechs in sieben Jahren bei Schalke 04 gerade mal auf 78 Bundesliga-Einsätze im Sommer an die Leine. Der 28-Jährige blieb bisher von Verletzungen verschont und entwickelte sich zu einem der gefährlichsten Standardschützen der Liga.

"Er schlägt die Bälle sehr riskant, aber wenn sie kommen, dann sind sie sehr gefährlich. Das ist eine Qualität, die wir dazu gewonnen haben", lobt Slomka den Außenverteidiger.

Mehr als 50 Prozent aller Tore nach Standards

Und diese Qualität schlägt sich in Erfolgen nieder: 14 der 27 Saisontreffer erzielten die Niedersachsen nach Standards, so häufig traf kein anderes Team in der Liga nach einem ruhenden Ball. Beim beförderten die Gastgeber dreimal nach einem Eckstoß ins Netz. Aber nicht nur die Stärke bei Standards sind Ursache für den erneuten Höhenflug der 96er. "Wir haben einen breiten Kader und können Verletzungen gut auffangen", sieht Ron-Robert Zieler die Mannschaft gut aufgestellt.

Und bei den Transfers haben Sportdirektor Jörg Schmadtke und Slomka offensichtlich ein glückliches Händchen. "Wir haben einen sehr gut zusammengestellten Kader", so Slomka. Aktuellstes Beispiel sei der im Winter verpflichtete Mame Biram Diouf. Der von Manchester United gekommene Angreifer ersetzte gegen den VfB den Verletzten Mohammed Abdellaoue und ließ Hannovers Top-Torjäger der Saison nicht vermissen. Der 24-Jährige fügte sich von Beginn an ins System ein und traf zum 2:0. "Das war schon sehr gut", lobte Slomka den Senegalesen und sieht noch viel Potenzial nach oben. "Er braucht natürlich noch Eingewöhnungszeit. Das Tor ist dabei sicher sehr hilfreich."

Trotz Doppelbelastung topfit

Neben dem schnellen Umschalten von Abwehr auf Angriff, das weiter sympthomatisch für das Spiel der Norddeutschen ist (Hannover errang sieben der acht Saisonsiege, obwohl die Mannschaft weniger Ballbesitz als die jeweilgen Gegner hatte) und der Stärke bei Standards, ist die Fitness ein weiterer Grund dafür, warum Hannover auch im kommenden Jahr mit der Teilnahme an der Europa League liebäugeln darf.

"Das war eine gute körperliche und spielerisch ansprechende Leistung", lobte Slomka nach dem Spiel gegen den VfB sein Team. Trotz der Doppelbelastung Bundesliga und Europa League präsentieren sich die "Roten" in Top-Verfassung. Und das, obwohl Slomka seiner Stammformation vertraut und nicht rotiert.

Europa greifbar nah

Mit dem Sieg über die Verfolger aus Stuttgart haben sich die Hannoveraner als Tabellen-Siebte nun sieben Punkte vom niedersächsischen Konkurrenten Wolfsburg und acht Punkte vom VfB auf den Plätzen sieben und acht abgesetzt. Da neben Greuther Fürth drei Teams im DFB-Pokal-Halbfinale stehen, die aktuell auf Champions-League-Kurs liegen, dürfte Platz sieben in dieser Saison zur Europa-League-Qualifikation genügen.

"Darauf können wir uns nicht verlassen", stellte Zieler gegenüber bundesliga.de klar und schickt eine Kampfansage an die punktgleichen Leverkusener hinterher. "Wir versuchen schon, noch oben anzugreifen." Die Niedersachsen strotzen nach neun Spielen in der Liga ohne Niederlage vor Selbstbewusstsein. "Wir sind auf einem guten Weg und bereit für die kommenden Aufgaben", gibt sich Karim Haggui optimistisch vorm Europa-League-Rückspiel beim FC Brügge und dem Spiel bei Tabellenführer Borussia Dortmund am Sonntag.

"Dieser Sieg gibt Rückenwind für Brügge und den BVB", freute sich Pander. Standardsituationen, mit denen der 28-Jährige für Gefahr sorgen kann, werden sich für die Niedersachsen auf ihrem Weg zur erneuten Teilnahme an der Europa League von ganz allein ergeben.

Aus Hannover berichtet Jürgen Blöhs