Training mit den neuen Kameraden: Vedad Ibisevic (r., gegen Niedermeier) soll die Sturmprobleme des VfB beheben
Training mit den neuen Kameraden: Vedad Ibisevic (r., gegen Niedermeier) soll die Sturmprobleme des VfB beheben

Mit Mut und Ibisevic zurück in die Spur

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Gelsenkirchen/Stuttgart - Der Auftakt zur Rückrunde verlief alles andere als wunschgemäß, aber von Grundzweifeln ist der VfB Stuttgart auch nach dem fünften sieglosen Spiel in Serie noch weit entfernt. "Wir haben die Qualität, aber wir müssen sie jetzt auch besser abrufen", fordert Sportdirektor Fredi Bobic, der in Vedad Ibisevic am Mittwoch eine prominente Verstärkung präsentiert hat.

"Wir wollten uns in der Offensive noch verstärken und haben dies mit der Verpflichtung von Vedad Ibisevic nun getan", sagte Bobic. Die Freude über den neuen Stürmer, der von Hoffenheim zum VfB wechselt, täuschte allerdings nicht über die Ernüchterung nach der auf Schalke hinweg.

Zehn Gegentore nach Standardsituationen

Nach der Winterpause hatte der VfB mit neuem Schwung durchstarten wollen. Doch schon nach drei Minuten waren die Schwaben am vergangenen Wochenende auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Joel Matip hatte die Tiefschlafphase der Stuttgarter Abwehr zur Schalker Führung nutzte. "Wir haben uns viel vorgenommen, aber wir haben kein gutes Spiel gemacht", gestand Sven Ulreich ein.

Dass dem Gegentreffer wie auch beim zweiten Tor eine Ecke vorausging, brachte Fredi Bobic dann doch auf die Palme. Es war bereits das zehnte Gegentor, das der VfB nach einer Standardsituation kassierte. "Das ist ärgerlich, weil wir aus dem Spiel heraus wenig zugelassen haben. Aber bei den Standards haben wir wieder nicht aufgepasst", schimpfte Bobic. Keeper Ulreich monierte zudem, "dass wir nicht nur bei den Ecken geschlafen, sondern den Gegner später auch noch zum Kontern eingeladen haben".

Der Blick geht nach unten

Mit der Niederlage beim FC Schalke ist Stuttgarts angestrebte Aufholjagd Richtung Europa schon im Ansatz gestoppt. Es spricht für einen gesunden Realismus der Mannschaft, dass der Blick auch hier eher Richtung Tabellenende geht. "Wir müssen jetzt schleunigst anders spielen und punkten, sonst kann es plötzlich relativ eng werden", warnt Sven Ulreich. "Nach oben brauchen wir erst einmal jedenfalls nicht zu schauen."

Dass am Sonntag mit Borussia Mönchengladbach alles andere als ein leichter Gegner nach Stuttgart kommt, ist dem Torhüter klar. Er ist aber auch überzeugt, "dass wir dann einen anderen VfB erleben werden. Wir müssen an uns arbeiten, aber wir müssen jetzt auch nicht alles schwarz reden. Schließlich haben wir gute Qualität, wir müssen sie aber auch zu 100 Prozent abrufen."

Hoffen auf mehr Gefahr durch Ibisevic

Dazu wird dann allerdings nicht zur gehören, in der Defensive aufmerksamer zu agieren. Denn auch offensiv ließ die Leistung gegen Schalke zu wünschen übrig. Torgefahr? Fehlanzeige! "Mehr Ballbesitz heißt nicht, dass du auch besser spielst als der Gegner. Aber daraus müssen wir trotzdem mehr Kapital schlagen", ärgerte sich Bobic bei einer Ballverteilung von 57:43 Prozent zugunsten der Stuttgarter über mangelnde Effektivität.

"Wir haben zwar unser Spiel gemacht, aber uns nicht genügend Chancen erarbeitet", kritisierte auch Tamas Hajnal. Bruno Labbadia ging in seiner Analyse noch einen Schritt weiter: "Nach dem ersten Gegentor haben wir das Spiel kontrolliert und waren in den meisten Bereichen ebenbürtig. Aber wir waren nicht zwingend genug in unseren Aktionen nach vorne."

Mehr Zielstrebigkeit und mehr Torgefahr, das erhofft sich der VfB künftig von Ibisevic. Der ist zuversichtlich, dass er bereits am kommenden Sonntag gegen Gladbach mitmischen kann. "Das hoffe ich natürlich und werde dafür im Training Gas geben", kündigte der 27-Jährige an.

Dietmar Nolte