Christoph Dabrowski (l.) und der VfL Bochum rutschten nach der 0:2-Schlappe gegen den VfL Wolfsburg um Peter Pekarik auf Rang 17 zurück. Zwei Punkte trennen sie von einem Nichtabstiegsplatz
Christoph Dabrowski (l.) und der VfL Bochum rutschten nach der 0:2-Schlappe gegen den VfL Wolfsburg um Peter Pekarik auf Rang 17 zurück. Zwei Punkte trennen sie von einem Nichtabstiegsplatz

"Mit Leidenschaft kann man Berge versetzen"

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Abstiegsangst, Verletzungssorgen - am Samstag soll das alles beim VfL Bochum in den Hintergrund treten, wenn er den Nachbarn aus Schalke empfängt. "Wir wollen ein Feuer entfachen", verspricht Christoph Dabrowski vor dem Derby (ab 15 Uhr im Live-Ticker / Liga-Radio).

Nach dem Bänderanriss von Marcel Maltritz wird Dabrowski die Bochumer als Kapitän aufs Feld führen. Im Interview mit bundesliga.de spricht der 30-Jährige über Spieler aus der zweiten Reihe, Leidenschaft auf dem Rasen und die eigene Torgefahr.

bundesliga.de: Yahia und Maltritz verletzt, Freier und Mieciel fallen aus, Concha und Ono sind angeschlagen. Muss einem Bochumer Fan vor der Partie gegen Schalke nicht angst und bange werden?

Christoph Dabrowski: Es gibt keinen Grund, Angst zu haben. Für uns ist es ein schönes Spiel, das Stadion wird voll sein. Jeder ist sich bewusst, um was es geht. Natürlich stecken wir in einer schwierigen Situation, nicht zuletzt angesichts der vielen Verletzten. Aber in der zweiten Reihe stehen auch eine ganze Reihe Spieler, die absolut konkurrenzfähig sind. Und mit einem Sieg gegen einen scheinbar übermächtigen Nachbarn können wir auch mal ein richtiges Ausrufezeichen setzen!

bundesliga.de: Trotzdem ist die Personalsituation extrem schwierig, vor allem im Abwehrbereich.

Dabrowski: Ich habe so etwas hier beim VfL noch nicht erlebt. Aber es gibt auch bei uns genug Spieler, die logischerweise unzufrieden sind, wenn sie nicht zum Einsatz kommen. Das ist jetzt ihre Chance. Sie haben aber auch immer gezeigt, dass sie ihre Leistung abrufen, wenn sie gebraucht werden. Ich bin überzeugt, dass genau das auch am Samstag der Fall sein wird. Alle Spieler sind heiß!

bundesliga.de: Werden Sie als Kapitän Ihre Mitspieler noch einmal richtig in die Pflicht nehmen? Schließlich ist der VfL Bochum am 19. Spieltag auf den vorletzten Platz zurückgefallen.

Dabrowski: Jeder Spieler muss sich selbst in die Pflicht nehmen! Jeder trägt hier in Bochum eine Riesenverantwortung. Es geht um nicht mehr und nicht weniger, als in der Bundesliga zu bleiben. Wer sich dessen nicht bewusst ist, der ist fehl am Platz. Aber bei uns weiß jeder, um was es geht! Da muss man keinen zusätzlich motivieren.

bundesliga.de: Mit welcher Strategie kann man Schalke schlagen? Kämpfen, kämpfen und nochmals kämpfen?

Dabrowski: Wir müssen die Zuschauer mit Leidenschaft auf unsere Seite ziehen. Wir wollen ein Feuer entfachen auf dem Platz. Mit Herz und Leidenschaft kann man so manche Berge versetzen. Wenn wir dann noch das nötige Quäntchen Glück haben, klappt´s am Samstag. Dabei müssen wir kompakt auftreten. Aber wenn du nur hinten stehst, gewinnst du kein Spiel. Sicher werden sich auch Konterchancen ergeben, die wir dann nutzen müssen

bundesliga.de: Die Offensivhoffnungen ruhen nicht zuletzt auf Diego Klimowicz. Welchen Wert hat der Neuzugang für den VfL?

Dabrowski: Er hatte einen Supereinstand mit seinem Tor gegen Karlsruhe. Auch in Wolfsburg hätte er fast getroffen. Man sieht, dass er für uns eine absolute Bereicherung ist. Er bringt Erfahrung mit, verfügt über den nötigen Torinstinkt und kann die Bälle vorne gut halten. Genau das haben wir gebraucht!

bundesliga.de: Schalke kommt mit der Empfehlung der besten Abwehr der Bundesliga.

Dabrowski: Man kann gegen jede Mannschaft Tore schießen. Zu knacken sind auch die Schalker. Natürlich wird es schwer, aber wir glauben fest an unsere Chance. Wir wollen drei Punkte - alles andere hilft in unserer Situation auch kaum weiter.

bundesliga.de: Vielleicht treffen Sie selbst auch mal wieder ins Tor. Vier Treffer stehen ja schon zu Buche.

Dabrowski: Tore sind für mich ein guter Beigeschmack, wenn wir gewinnen. Aber es ist nicht meine Hauptaufgabe, mich in die Torjägerliste einzutragen. Ich versuche natürlich auch mit Toren Akzente zu setzen. Aber wenn wir ohne meine Treffer gewinnen, ist die Welt für mich auch in Ordnung.

Das Gespräch führte Dietmar Nolte