Roberto Firmino (2.v.l.) leistete bei Hoffenheims Maskottchen "erste Hilfe" (© Imago)
Roberto Firmino (2.v.l.) leistete bei Hoffenheims Maskottchen "erste Hilfe" (© Imago)

Mit Köpfchen und Coolness zum Rekord-Sieg

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München - Bei so viel Offensiv-Spektakel kann man schon mal den Kopf verlieren. Als Anthony Modeste beim 6:2-Kantersieg gegen den VfL Wolfsburg zum 4:1 einköpfte, kam das Maskottchen von 1899 Hoffenheim beim Versuch, mit dem Torschützen zu feiern, ins Straucheln und verlor dabei sein Haupt. Doch "Hoffi" konnte sich auf die schnelle Hilfe von Roberto Firmino verlassen - es war nicht die einzige Situation, in der die Hoffenheimer einen kühlen Kopf bewahrten.

Modeste sammelt Argumente

"Wir haben den Gegner eiskalt ausgespielt und sind über 90 Minuten marschiert", sagte Kevin Volland. Einer marschierte nur 73 Minuten, hatte in dieser Zeit mit zwei Toren und einem Assist aber bereits entscheidend zum höchsten Bundesliga-Sieg der TSG beigetragen: Die Rede ist von Anthony Modeste.

Der 25-Jährige stand erstmals seit dem 13. Spieltag wieder in der Startelf und sammelte mit seinen Saisontoren acht und neun fleißig Argumente für weitere Nominierungen von Beginn an. Doch die Konkurrenz in der mit 52 Toren drittbesten Offensive der Liga ist hart. "Es ist die Stärke dieser Mannschaft, dass alle Offensivspieler verschiedene Positionen einnehmen und so Chancen herausspielen können", sagte Modeste.

Vor dem Tor legen die Kraichgauer eine besondere Coolness an den Tag, durchschnittlich jeder sechste Torschuss landet im Netz - Hoffenheim ist damit das effizienteste Team der Liga. Bei Modeste war es am Sonntag jeder zweite. Das Jokertor vor drei Wochen in Freiburg hat offenbar Wirkung gezeigt.

Mit seinen zwei Toren jetzt knüpfte der Franzose an die Leistungen zu Saisonbeginn an, als er nach sieben Spieltagen bereits sechs Tore auf dem Konto hatte. Es folgte jedoch eine Durststrecke von zehn Partien ohne Treffer, die Modeste nun offensichtlich abgehakt hat.

Schipplock + Modeste = Lewandowski

"So ist es eben im Fußball. Wer fleißig ist, wird früher oder später belohnt", sagte Trainer Markus Gisdol damals in Freiburg. Die Belohnung in Form eines Startelfeinsatzes erfolgte nun am Sonntag. Ob Modeste jedoch auch am kommenden Samstag auf Schalke wieder von Beginn an stürmen darf, ist allerdings noch offen.

Denn dass Modeste von Gisdol den Vorzug vor Sven Schipplock erhielt, war auch der Tatsache geschuldet, dass Schipplock vor dem Vergleich gegen die Wölfe leicht angeschlagen war und nur dosiert trainieren konnte. Mit seinem Tor zum 6:2-Endstand machte der für Modeste eingewechselte Schipplock dann jedenfalls mit seinem sechsten Saisontor auch noch Werbung in eigener Sache.

Das Duo Schipplock/Modeste hat damit zusammen genauso viele Saisontore wie Toptorjäger Robert Lewandowski (15) erzielt. Doch Gisdol hat zumeist nur Platz für einen der beiden. Angesichts von zuletzt fünf Ligaspielen in Serie ohne Niederlage besteht für den Coach auch kein Grund, sein System umzuwerfen. Hinsichtlich solcher Luxusprobleme ist im Kraichgau also mehr denn je ein kühler Kopf gefragt.

Maximilian Lotz