Der 1. FC Kaiserslautern will mit dem Sieg gegen Mainz 05 die Trendwende einläuten
Der 1. FC Kaiserslautern will mit dem Sieg gegen Mainz 05 die Trendwende einläuten

Mit großem Willen zu neuem Selbstvertrauen

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Kaiserslautern - Erleichterung und Freude auf dem Betzenberg: "Wir wollten den Fans einen Derby-Sieg schenken, das ist uns gelungen", freute sich FCK-Trainer Marco Kurz. Sein 1. FC Kaiserslautern feierte im Derby beim 3:1 gegen den 1. FSV Mainz 05 gerade den ersten Saisonsieg und hat dadurch die Abstiegsplätze verlassen.

"Jetzt muss der Schwung weiter nach oben gehen. Das war ein wichtiges Signal und gut für das Selbstvertrauen der Mannschaft", meinte Kurz weiter.

Aufbauende Wirkung

Die Erleichterung in der Pfalz nach dem ersten Saisonsieg war riesig, denn die Lauterer gewannen nicht nur das prestigeträchtige Duell gegen den Rivalen aus Rheinland-Pfalz. Nach nur zwei Punkten und zwei erzielten Treffern in zuvor fünf Spielen hatte der Erfolg auch aufbauende Wirkung.

"Der FCK ist wieder da", sangen die Lauterer Fans. Für das Selbstverständnis und das Zutrauen in die Fähigkeiten der Mannschaft war dieser Sieg enorm wichtig.

Der Glaube ist zurück

Noch zart, aber unüberhörbar, war letzte Woche die Kritik an der Mannschaft und vor allem an den Neuzugängen zu vernehmen gewesen. Der FCK verlor ja seine gesamte Offensive aus der erfolgreichen letzten Saison, die der Aufsteiger überraschend als 7. abgeschlossen hatte: Lakic, Moravek, Hoffer, Hlousek und zuletzt Ilicevic zogen weiter, der Umbruch ist groß, die Geduld in Lautern aber traditionell klein.

Durch den Erfolg gewann der FCK und sein Trainer Ruhe und Zeit für ihre Entwicklung und die Fans nach einer leidenschaftlichen Leistung den Glauben zurück, dass ihre neue Auswahl doch konkurrenzfähig ist.

Shechter kommt in Schwung

Ein paar Stunden vor dem Spiel hatte sich FCK-Vorstandschef Stefan Kuntz noch Fan-Vertretern gestellt und die Transferpolitik erläutert, am Abend freute er sich dann über die "sensationelle Unterstützung" des Publikums - und über das zweite Saisontor von Itay Shechter, der zum 2:1 traf (54.).

Der Israeli soll den letztjährigen Torjäger Srdjan Lakic ersetzen und scheint sich langsam an Tempo und Härte der Bundesliga zu gewöhnen. "Er weiß, wo er stehen muss, den Rest bringen wir ihm schon bei", meinte Kuntz.

Auch Sukuta-Pasu und Tiffert überzeugen

Zum ersten Mal überzeugte neben Shechter im Angriff Richard Sukuta-Pasu. Der technisch starke Zugang vom FC St. Pauli zeigte jenen Willen und jene Energie, die das Publikum in der Pfalz sehen will, und köpfte mit Unterstützung des Mainzer Innenverteidigers Bo Svensson (der Schwede fälschte den Ball unhaltbar für Torwart Heinz Müller ab) das 1:1 (24.).

"Richi hat sein Potenzial gezeigt, aber das kann nur ein Anfang sein", meinte Kurz, der Sukuta-Pasu vom Label des Talents befreien will. Für die Stimmung im Stadion war der schnelle Ausgleich wichtig, nachdem die Mainzer durch Choupo-Moting in Führung gegangen waren (15.). Schließlich entschied der überragende Kapitän Christian Tiffert in seinem 200. Bundesligaspiel mit seinem ersten Saisontor (73.) die Begegnung. "Das war ein toller Tag für mich und den FCK", freute sich Tiffert.

Fortschritte im Offensivspiel

Es war letztlich ein Sieg der Leidenschaft. "Heute hat jeder alles gegeben, wir brauchten die drei Punkte, egal wie", freute sich auch Rechtsverteidiger Florian Dick. Und Innenverteidiger Martin Amedick ergänzte: "Das war von der Moral her eine starke Leistung nach dem Rückstand. Wir haben einen großen Willen gezeigt."

Amedick freute sich auch über den Fortschritt im Offensivspiel, wo es zuletzt ja noch gemangelt hatte. "Nach hinten waren wir ja schon im letzten Spiel gegen Mönchengladbach etwas kompakter", erklärte der Innenverteidiger: "So müssen wir jetzt Schritt für Schritt weiter machen." Den nächsten Schritt können sie schon nächste Woche in Wolfsburg machen, wo sie auf ihren ehemaligen Kollegen Lakic treffen.

Tobias Schächter