Wolfsburgs Edin Dzeko (r.) sorgte in der Hinrunde mit seinem Treffer zum 4:2 für den Endstand
Wolfsburgs Edin Dzeko (r.) sorgte in der Hinrunde mit seinem Treffer zum 4:2 für den Endstand

Mit Gala-Form ins Niedersachsen-Duell

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Es war fast ein bisschen wie in der magischen Zeit im April und Mai 2009, als der VfL Wolfsburg die Bundesliga mit seinem Zauberfußball überrannte und die erste Deutsche Meisterschaft feiern durfte. Am Donnerstagabend führten die "Wölfe" den FC Villarreal im Rückspiel der ersten K.o.-Runde der Europa League regelrecht vor. Nach dem 4:1 zogen die Wolfsburger erstmals ins Europapokal-Achtelfinale auf.

Die Gala des VfL hat auch Mirko Slomka, Trainer von Hannover 96, gesehen - und sie hat ihm nur bedingt gefallen. Denn der bislang noch punktlose 96-Coach muss heute im Niedersachsen-Duell gegen den Meister ran (ab 15 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio!). Auch er fühlte sich an den Frühling des vergangenen Jahres erinnert und findet es "unglücklich, dass die Wolfsburger gerade jetzt scheinbar zu alter Klasse zurückkehren."

"Es ist wieder richtig Leben in der Bude"

Da ist die Gemütslage einige Kilometer weiter natürlich anders. "Das ist schon richtig stark gewesen", schwärmte VfL-Manager Dieter Hoeneß vom Sieg gegen Villarreal: "Einen so starken Gegner derart klar zu dominieren - genau so stellt man sich das vor." Auch Trainer Lorenz-Günther Köstner lobte sein in dieser Saison so wankelmütiges Team: "Die Spieler haben wieder das umgesetzt, was sie auch selbst von sich verlangen."

Jetzt wollen die "Wölfe" in Hannover nachlegen, um auch in der Bundesliga den Aufwärtstrend zu bestätigen. Der Punkt beim HSV und der Sieg gegen Schalke waren schon erste Schritte. Hoeneß hat bei den Profis "richtigen Nachholbedarf" ausgemacht und freut sich: "Es ist wieder richtig Leben in der Bude."

Köstner warnt vor Überheblichkeit

Die Chancen, dass es so weiter geht, stehen gut. Hannover liegt den "Wölfen" gut. Die vier letzten Begegnungen gewann der VfL und erzielte insgesamt 14:0 Tore, das 5:0 bei 96 in der vergangenen Saison war die Vorentscheidung auf dem Weg zur Meisterschaft. Köstner warnt seine Truppe aber: "Alle Welt sagt, dass alles andere als ein Auswärtssieg eine Überraschung wäre. Aber davor kann ich nur warnen. Selbst die geringfügigste Unterschätzung verbietet sich völlig."

Untermauert werden Köstners Aussagen durch einen Blick auf die Statistik. Hannover und Wolfsburg stellen mit jeweils 45 Gegentoren die schlechtesten Defensivreihen der Bundesliga. Zum Vergleich: In der gesamten Meistersaison kassierte der VfL nur 41 Gegentore.

Ausfallen wird bei den Gästen Jan Simunek (Zerrung), für den Andrea Barzagli in die Startelf rücken dürfte. Ob Obafemi Martins rechtzeitig fit wird, ist noch offen.

Slomka warnt vor Wolfsburg-Sturm

Ob mit oder ohne Martins, der Stürm des Meisters präsentierte sich in den vergangenen Spielen wieder in Gala-Verfassung. Torschützenkönig Grafite traf binnen drei Spielen fünf Mal – und Edin Dzeko war gegen Villarreal der alle überragende Mann. Zudem schoss Dzeko 14 seiner 16 Pflichtspieltore in dieser Saison auswärts, war in den letzten fünf Bundesliga-Auswärtsspielen erfolgreich.

"Die beiden kreieren aus dem Nichts große Torchancen. Das zeigt schon die individuelle Klasse dieser beiden Spieler", gibt auch 96-Coach Slomka zu Bedenken, hat aber auch ein Gegenmittel parat: "Wenn wir die Chance haben, die beiden zu doppeln, dann sollten wir dies auch tun."

Drei Mann bei 96 zurück

Ohnehin hofft er, dass seine Mannschaft nicht in Ehrfurcht erstarrt. Dabei sei es besonders wichtig, dass auch "unsere Außenverteidiger den Mut haben, nach vorne zu gehen." Dann könnte es was werden, mit dem zweiten Wunsch des Trainers, endlich einmal wieder in Führung zu gehen: Die Mannschaft lechzt förmlich danach, gemeinsam einen Führungstreffer oder gar einen Sieg feiern zu können."

Dabei können Abwehrchef Karim Haggui, Kapitän Arnold Bruggink und Mittelfeldmann Valdet Rama wieder mithelfen. Alle drei sind wieder fit. Nicht dabei ist Hanno Balitsch, bei ihm brach am Mittwoch die alte Verletzung wieder auf.


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