Zurück in der Erfolgsspur? Dem VfL Wolfsburg gelang beim 3:2-Erfolg über Bayer 04 Leverkusen ein Befreiungsschlag
Zurück in der Erfolgsspur? Dem VfL Wolfsburg gelang beim 3:2-Erfolg über Bayer 04 Leverkusen ein Befreiungsschlag

Mit frischem Mut nach Nürnberg

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Wolfsburg - Nach Protesten selbst der treuesten Anhänger aus der Fankurve beim 1:2 gegen 1899 Hoffenheim und drei Spielen ohne Sieg hatte der VfL Wolfsburg in der Woche vor der Partie gegen Bayer Leverkusen den Schulterschluss mit den Fans gesucht.

Keine bedingungslose Unterstützung

Trainer Felix Magath hatte sich Vertretern der Fan-Clubs gestellt, Kapitän Christian Träsch den Fan-Beauftragten Michael Schrader samt einigen Anhängern getroffen, und die Spieler Ricardo Rodriguez, Ibrahim Sissoko und Giovanni Sio bei der Betriebsversammlung den VW-Mitarbeitern Rede und Antwort gestanden.

Ziel dieser Aktionen war es, Mannschaft und Fans wieder zu der verschworenen Gemeinschaft zu machen, die sie in der Saison 2010/11 im Kampf gegen den Abstieg gebildet hatten.



In einem Offenen Brief begründete der Fan-Dachverband "die fehlende Unterstützung der Nordkurve in der zweiten Halbzeit beim Spiel gegen Hoffenheim" als "Ausdruck der Unzufriedenheit über den bisherigen Saisonverlauf und (...) den Eindruck vieler Fans, dass die Mannschaft den kämpferischen Einsatz vermissen ließ und nicht unbedingt den Willen hatte, dieses Spiel noch gewinnen zu wollen".

Für das Duell der "Werks-Teams" gegen Leverkusen appellierte der Supporters Wolfsburg e. V., "unseren VfL wieder tatkräftig zu unterstützen und hinter der Mannschaft zu stehen." Allerdings nicht bedingungslos: "Von jedem Spieler verlangen wir im Gegenzug eine angemessene Leistung, kämpferischen Einsatz und unbedingten Siegeswillen."

Beide Seiten bewiesen beim , dass die Statements keine leeren Worthülsen waren, sondern ließen den Worten Taten folgen. Nach dem frühen 0:1 durch Stefan Kießling stand das Publikum wie ein Mann hinter den "Wölfen" und peitschte das Team nach vorn. "Kämpfen und siegen", schallte es von den Rängen - und die Mannschaft kam dieser Forderung nach und kämpfte den Vize-Meister förmlich nieder.

"Müssen uns bei den Fans bedanken"



"Oh wie ist das schön", klang es in den letzten Spielminuten durch die Volkswagen Arena - und dabei war in der zweiten Zeile die Erleichterung über die Wandlung der Mannschaft förmlich greifbar, denn "so was hat man (in Wolfsburg) lange nicht geseh'n". Folgerichtig eröffnete Magath sein Statement auf der Pressekonferenz mit einem Wort an die Anhänger: "Wir müssen uns bei unseren Fans bedanken, die uns trotz des 0:1 weiter angefeuert haben", so ein erleichterter Trainer.

Dem 58-Jährigen war die Erleichterung über den 3:2-Erfolg anzumerken, zumal das erklärte Saisonziel Europapokal-Platz durch den "Dreier" zwar noch weit entfernt, aber nicht ausgeschlossen erscheint. Acht Punkte beträgt der Rückstand auf Werder Bremen, doch mit Aufholjagden am Saisonende haben die Niederachsen Erfahrung. Hatte doch Magath sein Team 2009 nach Platz 9 und neun Punkten Rückstand auf Tabellenführer Hoffenheim in der Rückrunde noch zur Meisterschaft geführt.

"Müssen auswärts mal gewinnen"



An eine annähernde Wiederholung aber mag der Meister-Trainer in dieser Saison nicht glauben. "Spielerisch sind wir nicht in der Lage, mit einem Team aus den Top-16 in Europa mitzuhalten" so Magaths Fazit aus der Partie gegen den Champions-League-Achtelfinalisten. Aber "kämpferisch haben wir gut dagegengehalten". Europa wolle er nun aber noch nicht thematiesieren. "Wenn wir eine Chance haben wollen, nach oben zu kommen, müssen wir auch auswärts mal ein paar Spiele gewinnen", verwies der Coach auf die erschreckende Bilanz von nur fünf Punkten in der Fremde - so wenig hat kein anderes Team der Liga von seinen Reisen zurückgebracht.

Daher schaut Magath "jetzt mal nur auf Nürnberg". Da will er am kommenden Samstag unbedingt den zweiten Auswärtssieg der Saison einfahren. "Die Spiele in Lautern und gegen Leverkusen machen Mut", konstatierte Magath. Nicht nur ihm, sondern auch den Fans.

Aus Wolfsburg berichtet Jürgen Blöhs