Ausgelassener Jubel bei Jaroslav Drobny nach dem gehaltenen Elfmeter gegen Joselu
Ausgelassener Jubel bei Jaroslav Drobny nach dem gehaltenen Elfmeter gegen Joselu

Hamburger SV kämpft sich mit Feuer und Flamme nach vorn

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Hamburg - "Feuer und Flamme für Olympia" warben vor dem Nord-Derby zwischen dem Hamburger SV und Hannover 96 beide Mannschaften sowie die Fans mit einer Riesen-Choreo für die Olympischen Spiele 2024 in der Hansestadt. Und spätestens als Jaroslav Drobny nach 23 Minuten Hannoveraner Überlegenheit den Strafstoß von Joselu abwehrte, waren auch die HSV-Fans Feuer und Flamme für ihre Mannschaft.

So viel gelaufen wie lange nicht

Am Ende feierten die Hamburger mit dem 2:1 erstmals seit April 2013 zwei Siege in Folge. Statistisch lag dieser Erfolg auf der Hand. Der Hamburger SV blieb zum zehnten Mal in Folge gegen die Niedersachsen ungeschlagen, der letzte Sieg der 96er an der Elbe liegt über elf Jahre zurück.

Vom Spielverlauf her bezweifelte aber niemand in Kreisen der Gastgeber, dass der Sieg "sehr glücklich" (Ivica Olic) war. "Hannover war die klar bessere Mannschaft", gab Marcell Jansen zu. Und für Josef Zinnbauer entsprach das Spiel "nicht meiner Vorstellung von Fußball. Wir haben über Kampf mit Glück das Spiel gewonnen."

Aber der HSV-Coach sah "kleine Fortschritte" im Spiel seiner Mannschaft. "Wir spielen uns mehr Chancen heraus und machen endlich wieder Tore" - in drei Rückrundenspielen mit fünf Treffern bereits mehr als 50 Prozent der neun Tore aus den 17 Spielen der Vorrunde. Knapp 129 Kilometer legten seine Profis  zuzrück, so viel waren sie seit fast zwei Jahren nicht gelaufen. Herausragend dabei die Winter-Neuzugänge Olic und Marcelo Diaz.

"Diese Stimmung habe ich vermisst"

Einsatzwille und Kondition machen den mittlerweile 35 Jahre alten Kroaten bei allen seinen  Stationen in der Bundesliga zum Publikumsliebling, und der Chilene ist nach nur einem Kurzeinsatz in Paderborn und zwei Trainingseinheiten aus der Mannschaft kaum noch wegzudenken. Lange nicht hat man die Hamburger im defensiven Mittelfeld so stabil erlebt. Diaz scheint förmlich zu ahnen, wo der Ball hinkommt, und nach der Auswechslungen von Rafael van der Vaart zur Pause schlüpfte der chilenische WM-Teilnehmer wie selbstverständlich in die Chefrolle, übernahm die Frei- und Eckstöße.

"Ich fühle mich wohl in der Mannschaft, sie hat mich sehr gut aufgenommen. Wir sind ein Team", lobt der 28-Jährige, und verspricht:  "Ich habe noch Luft nach oben." Wobei gerade die Fans ihn besonders beflügeln. "Diese Stimmung habe ich vermisst. Sie erinnert mich an meine Zeit bei  Universidad (sein letzter Club in Chile bevor er in  die Schweiz wechselte; die Red.). In Basel war doch alles sehr gemütlich. Ich freue mih auf die Atmosphäre in den Bundesliga-Stadien.

Die wird der 1,66 Meter kleine Defensiv-Spezialist am kommenden Samstag in der ausverkauften Allianz Arena erleben. Aber der HSV müsste schon olympiareif auftreten, um sich beim Rekordmeister außer über die  Stimmung auch über ein Erfgolgserlebnis freuen zu können.

Aus Hamburg berichtet Jürgen Blöhs