Das glanzlose 2:0 gegen Eintracht Frankfurt war für den FC Bayern München das Ende einer erfolgreichen Woche
Das glanzlose 2:0 gegen Eintracht Frankfurt war für den FC Bayern München das Ende einer erfolgreichen Woche

Mit Erfahrung und Effizienz

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München - Sieben Tage mit drei Spielen, drei Siegen und 11:1 Toren: Der FC Bayern München hat eine ebenso erfolgreiche wie harte Woche hinter sich. Nach dem souveränen 3:0 beim Hamburger SV und dem beeindruckenden 6:1 in der Champions League gegen den OSC Lille machten beim glanzlosen am Samstag vor allem die größere Erfahrung und Effizienz den Unterschied.

Mannschaftsdienlicher Müller

"Es ist schwierig, den Schalter nach der Champions League umzulegen", sagte Trainer Jupp Heynckes: "Man kann nicht immer sechs Tore schießen und super spielen. Wir haben gezeigt, dass wir in einer schwierigen Situation gut reagieren können. Der Coach war hochzufrieden: "Am Ende haben wir unsere Erfahrung und Cleverness ausgespielt."

Und das zu Recht, immerhin liegt der Rekordmeister auf Rekordkurs: Zehn Siege aus den ersten elf Spielen - eine derartige Zwischenbilanz gelang in der Bundesliga erst einer einzigen Mannschaft, nämlich dem FCB in der Saison 1980/81. Da ist es durchaus zu verschmerzen, dass das Team des 67-Jährigen den erstaunlich mutigen Aufsteiger nach druckvoller Anfangsphase mehr und mehr ins Spiel kommen ließ und den erlösenden ersten Treffer erst kurz vor der Pause landete.



Eine Ecke wurde für die Hessen dabei zum Bumerang: Über David Alaba und Javier Martinez rollte der Bayern-Express im Eiltempo durch die Allianz Arena. Franck Ribery musste schließlich nur noch den Fuß hinhalten (44.). Nach dem Seitenwechsel vergab die SGE durch Andersons Aluminiumtreffer den Ausgleich und verhalf den Münchnern dann in der Schlussphase zur Entscheidung per Elfmeter. Alaba kam, sah und verwandelte sicher (77.).

Thomas Müller, erst 20 Minuten zuvor eingewechselt und zuletzt eigentlich der etatmäßige Schütze, hatte dem Youngster gerne den Vortritt gelassen: "David stand auf der Liste ganz oben, weil ich nicht von Anfang an gespielt habe. Ich habe dann nach dem Ball Ausschau gehalten, jedoch gesehen, dass er schon sehr zielstrebig mit diesem in der Hand zum Elfmeterpunkt ging. Und da ich weiß, dass ein Gerangel, wer den Elfmeter schießt, oft zu Unruhe führt und ich ja Deutscher Meister werden will, habe ich mein Ego eben zurückgestellt. So war es besser für uns alle, denn er war sich sicher und hat den Strafstoß ja auch verwandelt", sagte der Nationalspieler.

"Man sieht, dass wir nicht lockerlassen"



Die "Roten" bewiesen an diesem Nachmittag ein besonderes Gespür für die entscheidenden Momente: Frankfurt verlangte dem Favoriten sowohl läuferisch als auch spielerisch alles ab, dennoch ließ dieser sich davon nie aus der Ruhe bringen. Im Endspurt hätte der Erfolg sogar höher ausfallen können, aber die Bayern scheiterten mehrfach am überragenden Eintracht-Torhüter Kevin Trapp.

Für Manuel Neuer war das Spiel daher ein eindeutiges Signal: "Man sieht, dass wir nicht lockerlassen und einfach weitermachen. Wir wollen weiter erfolgreichen Fußball spielen und uns nicht auf den Siegen ausruhen", meinte der Nationalkeeper nach seinem 200. Bundesliga-Spiel, in dem schon zum achten Mal in der aktuellen Saison die Null stand.

Bayern vorerst ohne Boateng



Was nicht zuletzt auch das Verdienst einer starken Viererkette ist, in der Jerome Boateng den Bayern aufgrund eines Muskelfaserrisses allerdings erst einmal fehlen wird. "Er hat bisher alle Spiele gemacht, aber irgendwann sucht sich der Körper seine Pausen", sagte Heynckes, der den Ausfall gewohnt gelassen nahm - wohlwissend um die verlässlichen Alternativen.

So kam für den 24-jährigen Boateng nach einer halben Stunde der 34-jährige Daniel van Buyten zu seinem Saisondebüt und fügte sich nach langer Verletzungspause nahtlos ein. Mit viel, viel Erfahrung und der nötigen Effizienz.

Aus der Allianz Arena berichtet Stefan Missy