Ex-Nationalspieler Hansi Müller (vorne, 2.v.r. mit Paolo Rossi) ist der deutsche Botschafter der Aktion "Profi-Fußball gegen Hunger"
Ex-Nationalspieler Hansi Müller (vorne, 2.v.r. mit Paolo Rossi) ist der deutsche Botschafter der Aktion "Profi-Fußball gegen Hunger"

"Mit einfachen Mitteln kann geholfen werden"

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Den ärmsten Regionen der Welt kann schon durch kleine Hilfsaktionen geholfen werden. Bei der Kampagne "Professional Football Against Hunger" kommt es erstmals mit Hilfe der Vereinigung der europäischen Profi-Fußball-Ligen (EPFL) zu einem gemeinsamen Aktionstag in Hunderten von Stadien in ganz Europa.

Ex-Nationalspieler Hansi Müller reiste im Rahmen der Kampagne als Botschafter der Bundesliga nach Ägypten, um sich vor Ort Eindrücke zu verschaffen. Im bundesliga.de-Interview spricht der 51-Jährige über die Hilfsaktion.

bundesliga.de: Hansi Müller, wie sehen Sie als Botschafter der Bundesliga diese Aktion?

Hansi Müller: Das ist einmalig. Die Clubs stehen sich national und international ständig in sportlichen Wettkämpfen gegenüber, aber im Kampf gegen den Hunger auf der Welt stehen sie gemeinsam für eine Sache. 963 Millionen Menschen auf der Welt leiden unter Hungersnot und diese Zahl steigt stetig an. Es ist also an der Zeit, auf diese Problematik aufmerksam zu machen. Zumal es mit einfachen Mittel bereits möglich ist, zu helfen.

bundesliga.de: Warum waren Sie sofort bereit, diese Aktion tatkräftig zu unterstützen?

Müller: Ganz einfach. Der Fußball hat mir viel gegeben. Ich habe mein Hobby zum Beruf machen können und verdanke diesem Sport ein sorgenfreies Leben. Da ist es für mich selbstverständlich, davon etwas zurückzugeben. Außerdem stehe ich mit ganzem Herzen zu den Hilfsaktionen.

bundesliga.de: Sie selbst reisten Anfang des Jahres mit dem italienischen Kampagnen-Botschafter Paolo Rossi nach Ägypten, und haben sich vor Ort in betroffenen Gebieten ein Bild machen können. Welche Eindrücke sind bei Ihnen haften geblieben?

Müller: Vor allem das Leuchten in den Augen der Kinder. Als wir mit der EPFL-Delegation in den ländlichen Regionen bei Kairo erschienen sind, und die bereits von der Hilfsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) begonnenen Projekte besuchen konnten, strahlten uns diese Kinderaugen an. Das werde ich nie vergessen. Wir haben das Schulgartenprojekt gesehen, bei dem die Kinder lernen, wie man Pflanzen und Gemüse richtig anbaut, um sich und ihre Familien davon ernähren zu können. Aber auch Kinder, die Tiere zur Hasen- oder Ziegenzucht bekommen haben, damit sie ihren Lebensunterhalt davon bestreiten können. Wie gesagt, einfache Mittel - aber eine große Wirkung.

bundesliga.de: Und welche Möglichkeiten bietet der Fußball?

Müller: Er verbindet die Menschen auf der ganzen Welt. Fußball ist nun mal die populärste Sportart. Und ohne die Sprache des anderen zu verstehen, haben wir auf dem staubigen Schulhof bei Kairo beim gemeinsamen Fußball spielen sofort Kontakt mit den Kindern gehabt. Zweitens kann durch die Anziehungskraft unseres Sports mit einem Mal eine große Zahl an Menschen mit der bestehenden Hungersnot auf der Welt konfrontiert werden.

bundesliga.de: Warum ist aber der europaweite Aktionstag gegen den Hunger so wichtig?

Müller: In den Stadien werden Millionen Fußballfans per Video informiert. Dazu kommt die Verbreitung in den Medien. Mehr Menschen kann man mit dem Aufruf zur Hilfe an einem Wochenende wohl niemals erreichen. Und wenn nur ein kleiner Teil der Fußballfans etwas für die Hungernden auf der Welt beisteuert, dann ist das schon ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Ich wünsche mir jedenfalls von ganzem Herzen, dass möglichst viele diese Initiative befürworten und mit Spenden ihren Teil zur Hilfe im Kampf gegen den Hunger beitragen.