Auch Bayern-Stürmer Miroslav Klose schaffte es nicht, den Ball im Tor von Girondins Bordeaux zu versenken.
Auch Bayern-Stürmer Miroslav Klose schaffte es nicht, den Ball im Tor von Girondins Bordeaux zu versenken.

Mit dem Rücken zur Wand

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Irgendwie ist der FC Bayern nicht mehr der FC Bayern. "Dusel-Bayern" ist eines dieser Attribute, das sich der Rekordmeister über die letzten Jahrzehnte erworben hat, dank manches glücklichen Sieges, aber auch dank manches in letzter Sekunde noch erzwungenen Erfolgs.

Und nun: 0:2 gegen Bordeaux. Das Aus in der Champions League droht. Und das nach der Gruppenphase. Louis van Gaal sitzt auf der Pressekonferenz an einem langen Tisch und sagt: "Wir waren ohne Glück." Und dann sagt er es noch einmal. Und für einen Moment sieht es so aus, als würde er gleich mit der Faust auf den Tisch hauen, um seinen Worten noch Nachdruck zu verleihen.

"Es hat ein wenig das Glück gefehlt"

Und es stimmt ja auch. Den Münchnern fehlt es in diesem Jahr an Glück. Auch am Dienstagabend. In der zweiten Minute klatscht ein Ball an die Latte der Franzosen. Später verhindert die Hand des fallenden Ciani einen Treffer von Miroslav Klose. Dummerweise war das schlecht zu sehen für die Referees.

"Es hat uns ein wenig das Glück gefehlt", sagt Arjen Robben nach dem bitteren Abend. Aber der Niederländer, der in der zweiten Halbzeit belebendes Element war, sagt auch: "Man muss versuchen das Glück auf seine Seite zu bringen." Man könnte es auch so formulieren: Eine Mannschaft von der Güte des FC Bayern darf nicht nur mit ihrem Pech hadern.

Viel Ballbesitz - wenig Chancen

Die Bayern hatten zwar wieder mal viel Ballbesitz, machten aber kaum etwas daraus. Entschlossene Pässe in die Spitze fehlten ebenso wie schnelle, überraschende Dribblings. "Wir sind im Moment nicht in der Lage, den französischen Meister auszuspielen", resümierte van Gaal hinterher. Ein bitteres Fazit.

Früher durfte man sich beim FC Bayern auch darüber relativ sicher sein: Wenn es drauf ankommt, wenn die unbedingte Notwendigkeit eines Sieges da ist, dann gibt es auch einen Sieg. Das stimmt seit einiger Zeit so nicht mehr. Nicht nur am Dienstagabend ging die wichtige Aufgabe daneben. In den vergangenen eineinhalb Jahren verloren die Münchner für ihre Verhältnisse viele entscheidende Spiele.

Zwei Siege Pflicht

Die Ausgangssituation ist nun miserabel für die Bayern: Sowohl zu Hause gegen Haifa als auch auswärts in Turin muss gewonnen werden. Und es kann sein, dass nicht mal das für das Achtelfinale reicht. Turin darf im Spiel gegen Bordeaux nicht gewinnen, sonst ist die Sache schon vor dem letzten Spieltag gegessen. Philipp Lahm sieht die Bayern nun "mit dem Rücken zur Wand".

"Wir müssen realisieren, dass es sehr schwer werden wird", sagt Robben bezüglich der Aussichten, doch noch in die nächste Runde der "Königsklasse" einzuziehen. Was die Bayern dafür brauchen werden: Glück.

Aus München berichtet Michael Gerhäußer