Bastian Schweinsteiger (l., gegen Marseilles Cesar Azpilicueta) ist für das Rückspiel in München gesperrt
Bastian Schweinsteiger (l., gegen Marseilles Cesar Azpilicueta) ist für das Rückspiel in München gesperrt

"Mich ärgert die Gelbe Karte!"

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Marseille - Bastian Schweinsteiger stand nach seiner Einwechslung gegen Marseille gerade einmal zwölf Minuten auf dem Platz, da sah er seine dritte Gelbe Karte im laufenden Wettbewerb.

Für Schweinsteiger bedeutet das nach dem 2:0 in Marseille eine Sperre für das Rückspiel in München.

Böse Zungen behaupteten schnell, dass Schweinsteiger sich die Verwarnung mit Kalkül geholt hat, um unbelastet in das mögliche Halbfinale gegen Real Madrid gehen zu können. Doch der Nationalspieler widerspricht im bundesliga.de-Interview: "Das war keine Absicht. Mich ärgert diese Gelbe Karte. Zum einen, weil diese Partie für meinen Spielrhythmus sehr wichtig gewesen wäre und zum anderen hätte ich den Gegenspieler besser ablaufen können."

Schweinsteiger analysiert auch die Partie bei den Franzosen, die neuerliche Erfolgsserie der Bayern und wagt einen Ausblick aufs Rückspiel.

bundesliga.de: Herr Schweinsteiger, der FC Bayern hat in Marseille keine überragende, aber letztlich eine souveräne Vorstellung gezeigt. Muss ein Favorit genau so auftreten?

Bastian Schweinsteiger: Es war nicht einfach zu spielen. Es war ein Spiel, das von den Franzosen sehr engagiert und intensiv geführt wurde. Marseille hatte ja auch die erste große Chance im Spiel. Die Führung vor der Pause hat uns die nötige Sicherheit gegeben, das 2:0 dann umso mehr.

bundesliga.de: Sie sind nach anhaltenden Fußbeschwerden wieder zum Einsatz gekommen. Haben Sie noch Schmerzen?

Schweinsteiger: Ich habe mich schon beim Aufwärmen gut gefühlt und hatte keine Schmerzen. Ich bin aber noch nicht 100 Prozent fit und habe auch noch nicht wieder so oft mit der Mannschaft trainiert. Ich brauche sicherlich noch ein paar Spiele, um wieder an meine Leistungsgrenze zu kommen.

bundesliga.de: Sie haben die dritte Gelbe Karte im laufenden Wettbewerb gesehen und fehlen in Rückspiel gelbgesperrt. Aber nach dem 2:0 lässt sich das verkraften, oder?

Schweinsteiger: Mir wurde schon gesagt, dass ich das clever gemacht hätte. Aber das war keine Absicht. Mich ärgert diese Gelbe Karte. Zum einen, weil diese Partie für meinen Spielrhythmus sehr wichtig gewesen wäre und zum anderen hätte ich den Gegenspieler besser ablaufen können. Ich habe den Schiedsrichter auch gefragt, warum er mich gleich bei meinem ersten Foul verwarnt. Und er meinte, dass er auch nicht perfekt sei.

bundesliga.de: Kann Bayern schon fürs Halbfinale gegen Madrid planen?

Schweinsteiger: Es ist noch nichts entschieden. Marseille hat auch in Dortmund drei Tore geschossen. Wir müssen also gewarnt sein. Denn sollte Olympique ein frühes Tor schießen, dann könnte sie das richtig motivieren, da sie ein sehr emotionales Team sind. Wir müssen aufpassen und konzentriert zu Werke gehen.

bundesliga.de: Ist es bei so einer positiven Ausgangslage schwierig, die Anspannung zu halten?

Schweinsteiger: Nein, überhaupt nicht. Wenn man in einem Viertelfinale der Champions League in die ausverkaufte Allianz Arena einläuft, dann ist die Anspannung aber auch die Freude auf das Spiel sofort da. Wir unterschätzten keinen Gegner und wollen den Sack jetzt zuhause zu machen.

bundesliga.de: Ist der neuerliche Erfolg der Bayern alleine mit den Positionswechsel in der Viererkette von Philipp Lahm und David Alaba zu begründen?

Schweinsteiger: Sicherlich macht David seine Sache sehr gut. Vor allem für sein Alter. Aber auch wenn Rafinha oder jemand anders gespielt hat, haben wir Erfolg gehabt. Für den Trainer ist es wichtig zu sehen, dass die ganze Mannschaft funktioniert und die Spieler, die reinkommen, Gas geben. So muss es auch sein, denn anders geht es nicht.

bundesliga.de: Stehen Sie am Samstag im Derby gegen Nürnberg wieder in der Startelf?

Schweinsteiger: Das weiß ich nicht. Ich habe jetzt ja nur 20 Minuten gespielt. Ich muss sehen, wie ich mich dann fühle. Wir sollten da auch nichts überstürzen. Wir gewinnen die Spiele momentan auch ohne mich.

Aus Marseille berichtet Michael Reis