Mönchengladbachs Trainer Hans Meyer freut sich bereits auf das Gastspiel der Bayern im Borussia-Park
Mönchengladbachs Trainer Hans Meyer freut sich bereits auf das Gastspiel der Bayern im Borussia-Park

Meyers Bundesliga-Debüt weckt Hoffnungen

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Borussia Mönchengladbach gegen Bayern München: Ein Klassiker für Fußball-Fans und auch für Gladbachs Trainer Hans Meyer kein Spiel wie jedes andere (ab 15 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio).

Denn ausgerechnet gegen die Bayern hatte er am 28. Juli 2001 als damals 58-Jähriger sein spätes Trainer-Debüt in der Bundesliga gefeiert - mit einem 1: 0-Erfolg des damaligen Aufsteigers gegen den Meister und Champions-League-Sieger mit Erfolgscoach Ottmar Hitzfeld.

Moral und Glauben als Siegesformel

"Ich selbst hätte mich gar nicht mehr daran erinnert, denn ich hatte danach noch so viele wichtige Spiele", sagt Meyer: "Aber für die Mannschaft war es natürlich sehr wichtig. Es war eines von den Spielen, in dem es für eine Mannschaft wie Gladbach, die aus der 2. Bundesliga kam, gegen eine individuell auf allen Positionen stärker besetzte Mannschaft trotzdem möglich war, verdientermaßen zu gewinnen. Es passiert im Fußball zum Glück immer wieder, dass eine Mannschaft mit ihrer Moral und ihrem Glauben so ein Spiel für sich entscheiden kann."

Die meisten der Zuschauer im seit Monaten ausverkauften Borussia-Park würden sich über einen erneuten 1:0-Sieg gegen das Star-Ensemble von der Isar freuen.

Meyer als Realist

Doch Meyer blickt der Partie trotz des Rückenwindes durch den ersten Auswärtssieg der Saison am vorigen Samstag in Bielefeld (2:0) realistisch entgegen und versucht, zu großen Erwartungsdruck von seiner Mannschaft fernzuhalten.

"Gegen Bayern wäre alles, was kommt, eine richtige Zugabe", meint Meyer. Gegen die Münchner zu spielen, sei eine herrliche Situation, sagt er: "Das kann motivieren, vielleicht aber auch unsere jungen Spieler hemmen." Aber die Erwartungshaltung der Fans ist nicht ganz so hoch. "Wenn man gegen Frankfurt nach 20 Minuten zuhause 0:1 zurückliegt, kommen Pfiffe. Gegen Bayern auch, aber aus dem Bayern-Block, weil es noch nicht 0:2 steht", sagt Meyer.

Spektakuläre Wechsel

Spiele gegen den einstigen Erzrivalen aus München waren schon immer der Saisonhöhepunkt in Mönchengladbach, seit die beiden Traditions-Clubs von 1969 bis 1977 neun Jahre lang die Deutsche Meisterschaft allein unter sich ausmachten. Mit fünf Titeln für die "Fohlen" und lediglich vier für den späteren Rekordmeister aus München.

Die große Rivalität setzte sich auch noch in den 80er und 90er Jahren fort, obwohl dann mit Ausnahme des Gladbacher Pokalsieges von 1995 nur noch die Bayern Titel sammelten. Auch die spektakulären Wechsel von Lothar Matthäus und Stefan Effenberg vom Bökelberg nach München prägten das Verhältnis zwischen den beiden Clubs, die am Samstag zum 81. Mal in der Bundesliga aufeinander treffen.

FCB bekommt gleich fünf Stück

Aus den glorreichen 70ern stammen übrigens die beiden spektakulärsten Duelle auf dem inzwischen abgerissenen Bökelberg. Den höchsten Borussen-Sieg gab es mit dem 5:0 am 18. Mai 1974, als zwei Mal Jupp Heynckes, Allan Simonsen, Rainer Bonhof und Lorenz-Günther Köstner trafen.

Allerdings war es damals ein Spiel unter ungleichen Vorzeichen. Die Gladbacher hatten eine Woche zuvor am vorletzten Spieltag durch eine 0:1-Niederlage in Düsseldorf schon den Titel an die Münchner verloren. Die Bayern waren unterdessen noch im Erfolgsrausch, nachdem sie erst am Tag zuvor in Brüssel im Wiederholungsspiel gegen Atletico Madrid durch ein 4:0 zum ersten Mal den Europapokal der Landesmeister gewonnen hatten.

Bayern schlagen zurück

Fünf Jahre später revanchierten sie sich mit einem 7:1-Erfolg in Gladbach, der bis heute dritthöchsten Heimniederlage der Borussen in der Bundesliga. Der heutige Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hatte am 24. März 1979 einen Glanztag erwischt, selbst drei Tore erzielt und drei weitere vorbereitet.

Die Borussen hatten kurz zuvor vom Wechsel ihres Trainers Udo Lattak nach München erfahren. Wenige Wochen später schafften sie allerdings noch ihren zweiten UEFA-Cup-Sieg, den bis heute letzten internationalen Titel.