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John Terry gewann gegen Algerien nur 50 Prozent seiner Zweikämpfe
John Terry gewann gegen Algerien nur 50 Prozent seiner Zweikämpfe

Meuterei bei den "Three Lions"

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Teammanager Fabio Capello resigniert und steht vor dem Aus, Schattenkapitän John Terry übernimmt das Kommando: Die englische Nationalmannschaft hat offenbar jeglichen Teamspirit verloren und scheint am drohenden Vorrunden-K.o. bei der WM in Südafrika zu zerbrechen.

"Es fühlt sich an, als wären die letzten zwei Jahre Zeitverschwendung gewesen. Ich habe keine Ahnung, wie oder warum die Spieler an diesem Punkt ankommen konnten", sagte Capello nach einer lautstarken Krisensitzung zwei Tage vor dem "Finale" in der Gruppe C gegen Tabellenführer Slowenien am Mittwoch in Port Elizabeth.

Capello verliert Glauben

Offenbar kommen die "Three Lions" einmal mehr bei einem großen Turnier mit dem Druck nicht zurecht. Die körperliche und psychische Verfassung von Wayne Rooney, Steven Gerrard und Co. ist derart schlecht, dass die Fans im Fußball-Mutterland die Hoffnung auf den ersten WM-Titel seit 44 Jahren längst aufgegeben haben. Und auch Capello kann sich mittlerweile kaum noch vorstellen, dass bei seinem Team noch rechtzeitig der Knoten platzt.

"Das Problem könnte der Druck sein. Er lähmt die Beine und den Geist. Man spürt, dass die Mannschaft unheimlich unter Druck steht", sagte der 64-Jährige, dem vor allem das fehlende Spieltempo seiner Mannschaft nicht nachvollziehen kann: "Die ganze Mannschaft ist bei dieser WM viel zu langsam. Es gibt keine Tempowechsel. Ich erkenne das Team einfach nicht wieder."

Terry entmachtet Gerrard

Mit seinen deutlichen Worten distanzierte sich Capello, der im Falle eines Scheiterns aller Voraussicht nach entlassen wird, von seiner Mannschaft, die sich ohnehin bereits selbstständig gemacht hat. Als mögliche Nachfolger von Capello sind englischen Medienberichten zufolge der ehemalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann, Fulhams Roy Hodgson und Tottenhams Harry Redknapp im Gespräch.

Innenverteidiger Terry, nach einem Sex-Skandal zu Beginn des Jahres von Capello als Kapitän abgesetzt, entmachtete nach dem 0:0 gegen Algerien den neuen Spielführer Steven Gerrard und berief eine Sondersitzung mit den wesentlichen Akteuren ein.

"Vielleicht fliegt jemand aus dem Team"

Als neuer "Spielertrainer" will der Abwehrchef vom englischen Doublegewinner FC Chelsea vor dem letzten Spiel gegen die Slowenen das Ruder noch einmal rumreißen, die Meuterei kam bei den Kollegen aber nicht gut an. "Er hat aus dem Nähkästchen geplaudert", sagten Rooney und Gerrard unisono: Der Alleingang von Terry sorgte teamintern vor allem deshalb für große Unruhe, weil er kurz nach der Krisensitzung an die Öffentlichkeit trat und die englische Presse detailgetreu über die Probleme zwischen Mannschaft und Teammanager informierte.

"Vielleicht fliegt nach diesem Abend jemand aus dem Team. Aber wo ist das Problem? Wenn einige Spieler unzufrieden sind und wir einen Streit mit dem Teammanager haben, dann sollte man ehrlich miteinander sein und sprechen. Wir sind alle erfahrene Spieler und mussten uns die Probleme endlich von der Seele reden", sagte Terry, der von Capello forderte, die Taktik zu ändern: So soll England gegen Slowenien mit einem 4-5-1-System und Rooney als einziger Spitze spielen: "Wenn das Capello sauer macht, dann sage ich: 'Na und!' Denn ich bin hier um für England den WM-Titel zu gewinnen. Und ich spreche für die ganze Mannschaft und die Fans in England, die sich große Erfolge wünschen."

Zumindest Terry wird trotz seiner Revolte nicht aus dem Kader gestrichen, anderen Spielern droht allerdings die Bank. Capello kündigte neben der Hereinnahme von Innenverteidiger Matthew Upson für den verletzten Ledley King "weitere Wechsel" in seiner Startelf für die entscheidende Vorrundenpartie an. In seiner Vorbereitung auf das Spiel gegen Slowenien wird Capello jedoch empfindlich gestört. Das Abschlusstraining kann nicht auf dem Platz im Nelson-Mandela-Stadion stattfinden. Aus Sorge um den nach nur vier WM-Spielen ramponierten Rasen hat der Weltverband FIFA beiden Mannschaften die Einheiten am Dienstag verwehrt.