Alexander Meier ist das Gesicht der Eintracht und der wohl wichtigste Frankfurter Spieler. Auch am Sonntag machte er den Unterschied
Alexander Meier ist das Gesicht der Eintracht und der wohl wichtigste Frankfurter Spieler. Auch am Sonntag machte er den Unterschied

Meiers Geistesblitz reicht

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Frankfurt am Main - Alexander Meier blieb wie immer bescheiden, obwohl er natürlich der Mann des Tages war bei der Frankfurter Eintracht nach dem 1:0-Sieg gegen die Berliner Hertha. "Wir haben heute nicht so gut gespielt. Aber nach der Hinserie ohne Heimsieg hatten wir verständlicherweise kein großes Selbstvertrauen. Wichtig war, dass wir hinten gut gestanden haben, die Leistung war daher okay. Und wenn man Punkte holt, kommt irgendwann auch das Selbstvertrauen wieder zurück."

Meiers Treffsicherheit und Vehs Sehnsucht

Alexander Meier ist 1,96 Meter lang und der große Hoffnungsträger im Abstiegskampf bei der Eintracht. Lange fiel der Routinier verletzt aus, am Samstag feierte Meier sein Comeback und erzielte gleich das entscheidende Tor. Das kann der Meier wie kaum ein Zweiter: sicher den Ball ins Eckige knallen.

Nach einem Fehler von Herthas Per Skjelbred am Mittelkreis schnappte er sich den Ball, lief noch bis in den Strafraum und schoss die Kugel schließlich halbhoch ins lange Eck zum Siegtreffer (36.).

In Frankfurt beten sie, dass der 31-Jährige ohne Verletzung durch die Rückrunde kommt. Denn: Wer soll sonst die Tore schießen? "Das Tor machen nicht viele, da hat man natürlich Meiers ganze Klasse gesehen", lobte Eintracht-Trainer Armin Veh. Zwar hat die Eintracht in Joselu, Vaclav Kadlec und Srdjan Lakic drei klassische Mittelstürmer im Kader, aber Veh lässt den fleißigen Jan Rosenthal vor dem gesetzen Meier spielen. Für die Tore aber sorgt Meier selbst.

Der Trainer weiß natürlich, dass für Mannschaften im Abstiegskampf nur eines zählt: Siege. Deshalb war er wie alle Eintrachtler nach dem spielerisch dürftigen 1:0 gegen Berlin vor allem erleichtert. Veh verkniff sich aber nicht zu bemerken, dass der Auftritt "mit dem Fußball, den ich liebe, wenig zu tun hatte".

Vehs Sehnsucht nach dem schönen Spiel ist aber nicht einfach eine Laune. Er weiß: Eine so auf Offensive gepolte Mannschaft wie seine, fühlt sich im Abstiegskampf noch weniger wohl als andere Mannschaften. Am Samstag war zudem die Nervosität vielleicht auch deshalb so groß, weil vor dem Anpfiff um 18:30 Uhr die Unglücksnachrichten von den anderen Plätzen im Minutentakt in Frankfurt eintrudelten. Die Siege der Konkurrenz aus Nürnberg, Freiburg und Hannover waren Stimmungskiller. Am Ende aber hatte die Eintracht gewonnen, dem Druck Stand gehalten.

Veh fordert Heimserie

"Endlich", durfte Veh bemerken, sei  dieser Heimfluch beendet. Die Eintracht hatte tatsächlich bis zum 25. Januar 2014 gebraucht, um den allerersten Heimsieg der Runde 2013/14 zu feiern. Und die Hessen hatte es endlich einmal geschafft, einen Vorsprung über die Zeit zu retten.

Nun geht es zum FC Bayern. Vielleicht, so deutete Veh nur halb scherzhaft an, schont er in München ja Sebastian Rode, der bei der nächsten Gelben Karte fehlen wird. Im nächsten Heimspiel gegen Braunschweig braucht der Trainer den Mittelfeldspieler unbedingt, obwohl auch Rode seine überragende Form aus der Vorsaison eingebüßt hat. Armin Veh, der Fußballästhet, weiß: "Wenn du drinbleiben willst, dann musst die Heimspiele gewinnen."

Veh hat Recht: Spielerischer Fortschritt wird in Frankfurt zum klassenerhaltenden Projekt. Er will sich nicht nur auf die Defensive als Basis und auf einen "Geistesblitz von Meier" (Veh) verlassen.

Aus Frankfurt berichtet Tobias Schächter