Nach Schlusspfiff gab es für Arjen Robben kein Halten mehr - die Anspannung der vergangenen Wochen brach aus dem Niederländer heraus
Nach Schlusspfiff gab es für Arjen Robben kein Halten mehr - die Anspannung der vergangenen Wochen brach aus dem Niederländer heraus

Mehr als nur ein Sieg

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München - Nach dem Schlusspfiff entlud sich der ganze Druck, der sich in den vergangenen Wochen aufgestaut hatte. Als Knut Kircher das DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Borussia Dortmund abpfiff, sprang Arjen Robben in die Luft, warf sich nach der Landung auf die Knie und schlug mit beiden Fäusten immer wieder auf den Boden. Der Niederländer war erleichtert wie kein anderer Bayern-Spieler.

Aktivposten Robben

Kein Wunder, verlief die Saison bislang so gar nicht nach Plan des Linksfußes. In der Hinrunde zumeist verletzt, kehrte er im Trainingslager in Doha zur Mannschaft zurück, musste sich aber hinten anstellen. Die offensive Dreierreihe mit Franck Ribery links, Toni Kroos zentral und Thomas Müller auf rechts, der Robben-Position, harmonierte zu gut.



Robben musste auf die Bank - und überzeugte mit Jokerqualitäten. Drei Torvorlagen und zwei eigene Treffer steuerte er an den vergangenen drei Spieltagen in der Bundesliga bei und wurde von Jupp Heynckes mit einer Einsatzgarantie für den Pokal-Kracher gegen Dortmund belohnt - Vertrauen, das der 29-Jährige zurückzahlte.

Gegen den BVB war Robben der Spieler des Spiels. Fast jede gefährliche Aktion der Münchner lief über ihre Nummer 10. Robben verbuchte gute 52 Ballkontakte, schlug fünf Flanken und gab drei Torschüsse ab. Einen davon zirkelte er wunderbar aus 20 Metern mit Links in den Winkel zum spielentscheidenden 1:0 für die Bayern.

"Ich bin glücklich für Arjen Robben", freute sich Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge nach dem Spiel." Mit dem Tor heute hat er alles richtig gemacht und es freut mich für ihn sehr, dass er dieses entscheidende Tor heute erzielt hat." Der Schütze selbst gab sich nach dem Sieg bescheiden: "Das war nicht nur für mich, das war für die ganze Mannschaft wichtig." Aber eben auch für Robben, der bewiesen hat, welche Bedeutung er für den Rekordmeister haben kann.

Sammer über Schweinsteiger: "Weltklasse"



Selbiges war auch Bastian Schweinsteiger gelungen. Der war zuletzt wegen seiner Spielweise in die Kritik geraten. Olaf Thon und Günter Netzer sahen Dortmunds Ilkay Gündogan vor Bayerns Nummer 31. Nicht jedoch am Mittwochabend. (XL-Galerie)

"Er war unglaublich aktiv, taktisch ganz hervorragend. Er hat eine Ausstrahlung gehabt, die mir gezeigt hat: An mir kommt keiner vorbei", sagte Bayerns Sportdirektor Matthias Sammer.

In der Tat war Schweinsteiger einer der besten auf dem Platz, hatte überragende 93 Ballkontakte, brachte 88 Prozent seiner Pässe an den Mann, legte vier Torschüsse auf und gewann starke 61,5 Prozent seiner Zweikämpfe. "Er hat weltklasse gespielt", brachte Sammer Schweinsteigers Leistung auf den Punkt.

"Es ging um die Vorherrschaft in Deutschland"



Bayern-Präsident Uli Hoeneß mochte keine Individuen hervorheben. "Unsere Mannschaft hat phasenweise unglaublichen Fußball gespielt", analysierte er und fügte an, dass es wichtig gewesen sei, "Borussia Dortmund endlich mal in einem wichtigen Spiel geschlagen" zu haben. Er habe aber überhaupt kein Problem mit den Schwarz-Gelben. "Es war gut, dass so ein Verein gekommen ist. Das hat uns auf ein anderes Level geführt, wir mussten noch mehr arbeiten und investieren."

"Es war das Spiel um die Vorherrschaft in Deutschland. Wir haben gewusst, dass es um mehr geht als nur das Viertelfinale", sagte Hoeneß. Deutlich zu sehen war das bei Arjen Robben nach dem Abpfiff.

Aus der Allianz Arena berichtet Gregor Nentwig