Max Meyer erzielte beim Sieg gegen Hannover den 2:0-Endstand für Schalke
Max Meyer erzielte beim Sieg gegen Hannover den 2:0-Endstand für Schalke

"Haben richtig Gas gegeben“

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Gelsenkirchen - Neben dem Platz tritt er bescheiden und zurückhaltend auf, doch auf dem Platz agiert Max Meyer so selbstbewusst und abgezockt wie ein alter Hase. Auch beim 2:0-Sieg des FC Schalke 04 über Hannover drehte der 18-Jährige auf, schoss sein fünftes Saisontor und sprach nach der Partie über das Erfolgsgeheimnis der Schalker Siegesserie.

bundesliga.de: Max Meyer, Schalkes Sportvorstand Horst Heldt hat der Mannschaft die beste Saisonleistung bescheinigt. Sie werden ihm kaum widersprechen wollen?

Max Meyer: Es war definitiv eine unserer besten Leistungen, vor allem dieses Mal bis zur 90. Minute. Manchmal haben wir nur eine Halbzeit lang so stark aufgespielt, aber dieses Mal haben wir es über die gesamte Partie durchgezogen. Wir haben richtig Gas gegeben. Wir sind aggressiv zur Sache gegangen, sind viel gelaufen, haben den Ball gut laufen lassen und uns viele Chancen heraus gespielt. Dieser Sieg geht vollkommen in Ordnung.

bundesliga.de: Es war bereits der dritte Sieg im dritten Spiel der Rückrunde. Was ist passiert mit dem FC Schalke 04, dass es auf einmal so gut läuft?

Meyer: Wir haben uns im Trainingslager viel vorgenommen und sind als Mannschaft enger zusammengerückt. Wir haben jetzt unsere Laufleistung verbessert. In der Hinrunde waren wir zum Teil das lauffaulste Team der Bundesliga, das hat sich geändert. Wir sind insgesamt aggressiver geworden, was man vor allem unserem Defensivspiel anmerkt. Und vorne haben wir immer die Qualität, ein Tor zu schießen.

bundesliga.de: Im Trainingslager in der Winterpause steckt also das Erfolgsgeheimnis?

Meyer: Jedem tat die Winterpause an sich gut. Jeder konnte in dieser Zeit intensiv darüber nachdenken, was man besser machen kann und muss. Das Ergebnis sieht man jetzt. Im Vergleich zur Hinrunde spielen wir den deutlich besseren Fußball.

bundesliga.de: Das Schalker Spiel gegen Hannover sah nach viel Spaß und nach richtig breiter Brust aus. Ist die Mannschaft tatsächlich nach dem guten Start in die Rückrunde so selbstbewusst?

Meyer: Na klar! Wenn man drei Spiele in Folge so souverän gewinnt, dann kommt natürlich Selbstvertrauen auf. Wir haben gegen Hannover auch sehr dominant gespielt. Aber wir müssen dieses Level jetzt auch halten - und am besten nächste Woche beim Spiel in Leverkusen noch einmal nachlegen.

bundesliga.de: Es gibt immer wieder Verletzungssorgen, nach Benedikt Höwedes fällt jetzt definitiv auch Atsuto Uchida aus. Hat die Mannschaft aufgrund der ständigen personellen Rückschläge eine „Jetzt-erst-recht“-Mentalität entwickelt?

Meyer: Wir haben einen breiten Kader, in dem sehr viel Qualität steckt. Auch die jungen Spieler zeigen in diesen Situationen immer wieder, dass man sich auf sie verlassen kann. Kaan Ayhan etwa hat gegen Hannover ein super Spiel gemacht, nachdem er nach der Verletzung von Roman Neustädter in die Partie gekommen ist. Jeder ist bei uns für den anderen da, das sieht man. Wir sind ein echtes Team. Trotzdem schmerzt natürlich grade der Ausfall von Uchida. Er ist ein erstklassiger Verteidiger. Zum Glück sieht es bei Roman nicht so schlimm aus, wie es erst zu befürchten war.

bundesliga.de: Kevin-Prince Boateng hat die Mischung in der Mannschaft gelobt und betont, die älteren Spieler könnten auch von den jüngeren wie von Ihnen lernen. Wie ist es umgekehrt - was können Sie von einem Spieler wie Boateng lernen?

Meyer: Von ihm kann man sich vieles abgucken. Vor allem seine Ausstrahlung auf dem Platz ist beeindruckend. Wie er zudem die Bälle verteilt, manchmal mit der Hacke - da staune ich auch manchmal, wie er das macht. Gerade Boateng ist schon ein kleines Vorbild für mich.

bundesliga.de: Sie haben gegen Hannover Ihr fünftes Saisontor erzielt und dabei davon profitiert, dass Klaas-Jan Huntelaar den Ball ganz uneigennützig durchgelassen hat.

Meyer: Dass der Hunter wieder spielt, tut uns generell gut. Allein seine Präsenz auf dem Platz hilft uns. In dieser Szene muss er mich aus dem Augenwinkel heraus gesehen haben. Es ist auch eine Qualität, so etwas zu erkennen und den Ball dann durchzulassen. Ich brauchte ihn eigentlich nur noch ins leere Tor zu schieben.

bundesliga.de: Die nächste Aufgabe für Schalke haben Sie schon angesprochen. Was rechnen Sie sich aus für das Spiel am Samstag bei Bayer Leverkusen?

Meyer: Dass ein Spiel beim Tabellenzweiten keine leichte Aufgabe wird, ist ganz klar. Aber ich denke, es ist eine Partie auf Augenhöhe und verspricht sehr spannend zu werden. Wir müssen so konzentriert und aggressive antreten wie in den letzten drei Spielen. Ich bin überzeugt, dass wir dann auch in Leverkusen eine echte Chance haben.

Das Gespräch führte Dietmar Nolte