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Martin Kind will nach der Saison alle Prozesse umfassend analysieren
Martin Kind will nach der Saison alle Prozesse umfassend analysieren

Martin Kind: "Wir waren wohl zu optimistisch"

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Köln - Mit dem 2:1-Sieg in Augsburg hat Hannover 96 nach 16 sieglosen Spielen wieder dreifach gepunktet und kann am Samstag den Klassenhalt aus eigener Kraft schaffen. Im Exklusiv-Interview mit bundesliga.de spricht Club-Chef Martin Kind über die bevorstehende Partie gegen den SC Freiburg, über die Gründe für die Probleme der "Roten" und über die Zukunft von Trainer Michael Frontzeck.

"Wir sind wieder aktiver Player"

bundesliga.de: Herr Kind, wie groß ist die Erleichterung, dass Hannover 96 nach 16 sieglosen Spielen am Samstag gegen den SC Freiburg den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen kann?

Martin Kind: Gestatten Sie mir bitte zunächst einen kurzen Rückblick...

bundesliga.de: Gerne.

Kind: Die Hinrunde dieser Saison war mit 24 Punkten deutlich zufriedenstellend, so dass die Erwartungen für die Rückrunde optimistisch waren. Dann aber ist etwas passiert, dass wir bis heute noch nicht voll umfänglich beurteilen können. Wir haben keine Spiele mehr gewonnen, einige unentschieden gespielt und viele verloren, so dass wir uns in der Tabelle permanent degressiv nach unten entwickelt haben. So entstand zuletzt ein großes Risiko, dass wir den Klassenerhalt nicht sichern können. Deshalb haben wir uns für einen Trainerwechsel entschieden, und mit diesem Wechsel ist der Turnaround zunächst einmal gelungen. Das Spiel in Augsburg war nun für die Mannschaft unglaublich wichtig,  weil sie gesehen hat, dass sie doch noch gewinnen kann.

bundesliga.de: Was für Hannover gilt - die Möglichkeit es aus eigener Kraft schaffen zu können - gilt auch für Freiburg. Für 96 könnte ein Unentschieden aber zu wenig sein.

Kind: Wir sind im Hinblick auf diesen Spieltag wieder aktiver Player, das heißt aber, dass wir gewinnen sollten. Zwar könnte ein Unentschieden möglicherweise auch reichen. Allerdings hängt das von den Ergebnissen in den anderen Spielen ab. Deshalb werden wir uns auf jeden Fall so vorbereiten, dass wir dieses Spiel gewinnen.

"Schaffen wir den Klassenerhalt, ist Frontzeck erster Ansprechpartner"

bundesliga.de: Die Spieler, die 96 verlassen, etwa Lars Stindl, sollen am Samstag nicht wie üblich verabschiedet werden. Geschieht das, um mögliche negative Äußerungen der Fans zu vermeiden?

Kind: Das ist eine taktische Frage. Vor dem Spiel wäre eine Verabschiedung unserer Einschätzung nach keine gute Entscheidung. Deshalb werden wir die Spieler erst in den Tagen darauf angemessen und seriös verabschieden.

bundesliga.de: Michael Frontzeck hat 96 wieder auf Kurs gebracht; gibt es schon Überlegungen, ob es mit ihm weiter geht?

Kind: Als wir Michael Frontzeck verpflichtet haben, haben wir sehr offen miteinander gesprochen. Zunächst galt und gilt seine Verpflichtung für die fünf Spiele plus mögliche Relegation. Unser Argument war, dass wir diese Saison detailliert analysieren müssen, um daraus die notwendigen Entscheidungen für die Zukunft abzuleiten. Herr Frontzeck hat das voll umfänglich akzeptiert. Es ist aber klar, dass er, wenn er den Klassenerhalt mit dieser Mannschaft erreicht, unser erster Ansprechpartner in der Trainerfrage sein wird.

bundesliga.de: Wenn man die Saison schon einmal Revue passieren lässt, könnte man zum Schluss kommen, dass ein Umbruch nötig ist, weil die Mannschaft zu wenige Siegertypen wie Stindl hat...

Kind: Zunächst einmal gehe ich fest davon aus, dass wir auch in der kommenden Saison in der Bundesliga spielen werden. Auf jeden Fall aber werden wir nach Saisonende eine umfassende Analyse aller Prozesse und aller Entscheidungen durchführen. Nicht um zu kritisieren, sondern um zu lernen, was wir anders und besser machen können.

"Auch ich habe zu hohe Erwartungen formuliert"

bundesliga.de: Gerade die Neueinkäufe haben nicht das gezeigt, was man von Ihnen erwartet hatte, oder?

Kind: Selbstverständlich betrifft diese Analyse auch die Transfer-Entscheidungen und die Ausrichtung der Mannschaft für die kommenden Jahre.

bundesliga.de: Waren möglicherweise die Erwartungen zu hoch?

Kind: Wenn man den Saisonverlauf betrachtet, muss man sagen, dass wir wohl zu optimistisch waren und zu hohe Erwartungen formuliert haben - auch ich. Aber erlauben Sie mir den Hinweis, dass wir für unsere Verhältnisse sehr deutliche Transfer-Entscheidungen getroffen und einen sehr hohen Betrag für Transfer-Aufwand freigegeben haben. Auch die Lohnsumme der Mannschaft wurde erhöht - alles mit dem Ziel, dass wir uns sportlich erfolgreich weiterentwickeln. Das Ziel aber haben wir leider nicht erreicht.

Das Gespräch führte Andreas Kötter