Mit seinem Tor zum 2:1 über den VfR Aalen sicherte Mario Vrancic dem SC Paderborn den ersten Bundesliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte
Mit seinem Tor zum 2:1 über den VfR Aalen sicherte Mario Vrancic dem SC Paderborn den ersten Bundesliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte

SCP-Held Vrancic: Der große Bruder hat es vorgemacht

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Paderborn - Es ist die 21. Spielminute. Mahir Saglik dreht sich einmal um die eigene Achse, spielt den Ball in die freie Gasse. Offensivmann Mario Vrancic rauscht heran und befördert die Kugel zum 2:1 des SC Paderborn gegen den VfR Aalen in die Maschen (Nachbericht). Es ist ein besonderes Tor, es ist der Treffer zum historischen ersten Bundesliga-Aufstieg der Ostwestfalen. Ein Kunststück, das im Hause Vrancic allerdings schon einmal vorgekommen ist. Es ist die Geschichte eines ganz besonderen Brüderpaares.

"Vrancic war überragend"

Bei Vrancics Triumphzug ist sein Bruder Damir, selbst Profi bei Eintracht Braunschweig, hautnah auf der Tribüne dabei und dürfte ein bemerkenswertes Deja-vu erlebt haben. Denn am 31. Spieltag der vergangenen Saison hämmerte der 28-Jährige einen Freistoß aus gut 25 Metern in den Knick. Der BTSV siegte dank seines Traumtores mit 1:0 und feierte die vorzeitige Rückkehr in die Bundesliga. 

Der Aufstiegsfaden im Hause Vrancic reißt also nicht ab. Die Karrieren der Brüder verliefen sowieso fast im Gleichschritt. Sowohl Damir also auch Mario suchten ihr Glück erst beim 1. FSV Mainz 05 und Borussia Dortmund, um es dann in Braunschweig und Paderborn endlich zu finden.

Der vier Jahre jüngere Mario erlebte in Ostwestfalen nun seinen bisherigen Karrierehöhepunkt, machte vor allem in der Rückrunde einen enormen Leistungssprung. Vrancic steht sinnbildlich für den Paderborner Triumphlauf. Alle seine fünf Saisontreffer erzielte der offensive Mittelfeldmann in der Rückrunde - die wichtigsten am Ende gegen Erzgebirge Aue und Aalen. "Vrancic war überragend", lobte Manager Michael Born seinen Schützling. Dass der Kroate seinen Vertrag nun sogar noch um zwei weitere Jahre verlängert hat, spricht für den Zusammenhalt der SCP-Aufstiegstruppe.

Bis zur Verkündung auf der Aufstiegsfeier hat übrigens niemand davon etwas mitbekommen, noch nicht mal Mannschaftkapitän Uwe Hünemeier. "Wir haben alle nichts gewusst, die Nachricht hat uns auch etwas überrascht", verriet der Innenverteidiger gegenüber bundesliga.de. Die Freude darüber war dann natürlich umso größer. "Gerade vor dem Hintergrund, was Mario in der Rückrunde geleistet hat, ist es enorm wichtig, dass er bei uns bleibt", so Hünemeier weiter.

Klares Bekenntnis zu Paderborn 

Beim Leistungsträger selbst musste dieser Schritt allerdings etwas reifen. "Ich habe mir viel Zeit genommen, die Entscheidung hat schon etwas gedauert. Ich fühle mich hier jedoch pudelwohl und habe mich mit voller Überzeugung für den SCP entschieden", sagte Vrancic bei bundesliga.de. Dass sein Bruder Damir nun den entgegengesetzten Weg in die 2. Bundesliga antreten muss, schmerzt dem Mittelfeldmann dennoch etwas: "Natürlich ist es schade für ihn. Aber der Verein ist stabil. Er und seine Braunschweiger werden sicher wieder schnell hochkommen."

Was der große Bruder kann, kann Mario jetzt also auch. Vielleicht schreibt der Paderborner nun sogar neue Familiengeschichte und hält seinen Club im Oberhaus. Bei diesem besonderen Brüderpaar ist jedenfalls nichts auszuschließen.

Yannik Schmidt